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Leidest du an Bauchschmerzen und kannst dir nicht erklären, woher sie kommen? Möglicherweise werden deine Magenschmerzen durch Stress ausgelöst. Wir haben die typischen Symptome von stressbedingten Magenproblemen zusammengestellt und verraten dir was dagegen hilft.

Magenschmerzen durch Stress: Typische Symptome

Der Pharmazeutischen Zeitung zufolge erkranken rund 25 Millionen Menschen jährlich an einer Magenkrankheit. Diese wird überwiegend durch körperliche Ursachen ausgelöst. In vergleichsweise wenigen Fällen schlagen uns Angst, Ärger und Stress auf den Magen. Dennoch kann es sein, dass ausgerechnet du stressbedingten Magenschmerzen betroffen bist.

Stress als Ursache von Magenschmerzen

Deutlichstes Zeichen dafür, dass dir der Stress auf den Magen schlägt, sind natürlich Bauchschmerzen. Genauer gesagt: Schmerzen im Oberbauch. Sie können unter Umständen auch von weiteren unerwünschten Symptomen begleitet werden. 

Je länger die negativen Einflüsse, also beispielsweise Stress, schon bestehen, desto schwerwiegender können unter Umständen die folgenden Begleiterscheinungen anmuten:

  • Saures Aufstoßen
  • Blähungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Schnelle Ermüdung

Die Folge kann, laut der Phramazeutischen Zeitung, eine funktionelle, nicht-ulzeröse Dyspepsie (NUD) sein. Umgangssprachlich wird diese Diagnose auch als Reizmagen bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Verdauungsstörung, die man beinahe als charakteristisch für ein Industrieland bezeichnen könnte. Funktionell bedeutet, dass am Magen selbst keinerlei krankhafte Veränderungen wie etwa entzündliche Prozesse oder Geschwüre vorhanden sind, die Funktion, in dem Fall die normale (schmerzlose) Verdauung, aber dennoch beeinträchtigt ist.

Laut Berichten der Pharmazeutischen Zeitung leiden zwischen 10 und 20 Prozent der Bevölkerung unter einem Reizmagen. Dabei sind Frauen ungefähr doppelt so oft betroffen wie Männer.

Als Ursachen für eine funktionelle Dyspepsie kommen vielfältige Gründe in Frage, bis heute sind sie nicht vollständig erforscht. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle wird ein Reizmagen durch Motilitätsstörungen, eine Störung der Magentätigkeit, ausgelöst. Denn bei einer verzögerten Magenentleerung steigt der Druck im Bauch. Bei einer zu schnellen Entleerung hingegen, sind die Nahrungsmittel noch nicht ausreichend vom Magen verarbeitet worden, sodass der Darm mehr Arbeit mit ihnen hat. 

Übrigens leidest du nicht gleich an einem Reizmagen, wenn du einen oder auch mehrere Tage mit den oben genannten Symptomen zu kämpfen hast. Erst bei wiederholt auftretenden Beschwerden, die einige Tage oder Wochen anhalten, ist von einem Reizmagen die Rede. 

Im schlimmsten Fall bestehen die Beschwerden permanent – und das über mehr als drei Monate hinweg.

Frau hat Bauchschmerzen und hält sich die Hände vor den Bauch

Stress gilt als typischer Auslöser für Magenprobleme.

Was passiert bei Stress mit meinem Magen?

Der Magen ist durch eine Schleimhaut geschützt. Und das ist auch gut so. Denn er produziert täglich ungefähr zwei Liter an Magensaft, der überwiegend aus Salzsäure besteht. Deswegen spricht man auch von der Magensäure. Der niedrige pH-Wert unterstützt die Aufspaltung von Nährstoffen wie Proteinen - ein wichtiger Schritt bei der Verdauung. Dabei tötet die Säure auch Keime ab und schützt unseren Körper damit vor Eindringlingen wie Bakterien, Pilzen und Viren. 

Dass die Salzsäure unseren Magen nicht angreifen kann, haben wir den Zellen an der Magenschleimhaut zu verdanken, die als Schutzfilm unsere Magenwände von innen auskleidet. Wie alle Schleimhäute in unserem Körper erneuert sich auch die Magenschleimhaut sehr zügig. So bleiben die Magenwände stets geschützt.

Psychische Belastungen, wie z.B. Stress, können dem Magen dennoch schaden. Stresshormone können bewirken, dass dein Magen sauer wird. Sie regen die säurebildenden Zellen der Magenschleimhaut an, mehr Säure abzugeben. Außerdem wird der Magen bei Stress langsamer entleert

Sowohl die Säure als auch die Nahrung bleiben so länger im Magen und werden dort gestaut. Auf Dauer kann dies zu einer Reizung der Magenschleimhaut führen. Besonders dann, wenn ein Reflux hinzu kommt. Dabei wird der saure Mageninhalt zurück in die Speiseröhre gedrückt und verursacht Sodbrennen. Im Gegensatz zum Magen, der durch die Magenschleimhaut vor seiner eigenen Säure gut geschützt ist, weist die Speiseröhre diesen Schutz nicht auf, wenn sie der aggressiven Magensäure ausgesetzt ist. In der Folge können Sodbrennen und sogar Geschwüre entstehen. 

Von einem Reizmagen ist die Rede, wenn keine körperlichen Ursachen bestehen, der Magen also eigentlich gesund ist, Stress oder andere Gründe jedoch zu Magenbeschwerden führen. Das sind zum Beispiel genetische Faktoren oder Veränderungen des Magen-Darm-Mikrobioms, die beispielsweise nach bestimmten medikamentösen Therapien oder überstandenen Infektionen auftreten können.

Reizmagen als Folge von stressbedingten Magenproblemen

Psychische Belastungen können, müssen aber nicht zu einem Reizmagen führen. Immer dann, wenn eine Erkrankung über längere Zeit auftritt, besteht auch die Gefahr, dass die Erkrankung chronisch wird. Deshalb solltest du beim Auftreten von Magenbeschwerden durch Stress möglichst schnell handeln.

Hartnäckig hält sich das Gerücht, Stress allein könne zu Entzündungen der Magenschleimhaut und in der Folge zu einem Magengeschwür führen. Die Entstehung von Magenerkrankungen ist jedoch deutlich komplexer und multifaktoriell und kann von Patient zu Patient verschieden sein.

Als wichtige Komponente für das Auftreten einer Magenschleimhautentzündung und von Magengeschwüren gilt heute das Bakterium Helicobacter pylori. Lange Zeit glaubte man, dass Bakterien nicht im sauren Milieu des Magens überleben können. Daher schloss man Infekte für die Entstehung von Magenerkrankungen aus. 

Heute weiß man, dass das Bakterium Helicobacter pylori bestens für das Überleben in der Magenschleimhaut gerüstet ist und sich gegen die Säure schützen kann. Dabei greift es selbst die schützende Schleimhaut an, wodurch die darunter liegende Magenwand der eigenen Säure ausgeliefert ist. Das Helicobacter pylori-Bakterium lässt sich durch einen einfachen Atemtest in der Apotheke oder beim Arzt nachweisen. Interessant ist, dass oft auch nach einer gelungenen Helicobacter-Therapie die Magenbeschwerden zum Beispiel als Reizmagen bestehen bleiben. 

Bauschmerzen Aroma-Therapie-Fläschchen

Ätherische Öle verfügen über eine krampflösende Wirkung und können Beschwerden lindern.

Was tun bei Bauchschmerzen durch Stress?

Durch Stress kann es im Magen schnell zwicken und zwacken. Doch zum Glück bist du Magenkrämpfen nicht hilflos ausgeliefert. Denn es gibt sowohl Medikamente als auch Hausmittel, die einen gestressten Magen beruhigen. Auch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten kann helfen.

Welche Medikamente helfen bei einem gestressten Magen?

Bei akuten Magenschmerzen durch einen Überschuss an Magensäure kannst du auf Medikamente zurückgreifen, die die überschüssige Magensäure binden. Solche säurebindenden Medikamente werden als Antazida bezeichnet. Einige dieser Medikamente sollen sich dabei schützend auf die Magenschleimhaut legen und so effektiver wirken. 

Welche Hausmittel beruhigen meinen Magen?

Aber es muss nicht immer gleich ein Medikament eingenommen werden. Zahlreiche Heilpflanzen beruhigen den Magen auch bei Stress. So haben beispielsweise die Inhaltsstoffe von Pfefferminze, Melisse, Kamille und Scharfgarbenkraut eine beruhigende Wirkung auf den Magen.

Heilpflanzen enthalten häufig ätherische Öle, die eine krampflösende Wirkung haben. In Teemischungen werden häufig verschiedene Heilpflanzen miteinander kombiniert, so dass sie sich in ihrer Wirkung ergänzen.

Auf welche Lebensmittel sollte ich verzichten?

Um Magenprobleme auf Dauer zu beseitigen, wird eine Änderung der Lebensgewohnheiten angeraten. Das schließt den Abbau von Stress mit ein. Es sollte jedoch auch auf ausreichend Erholung geachtet und die Ernährung angepasst werden.

Bei Stress schont eine ballaststoffarme Ernährung den Magen. Der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) zufolge solltest du auch besonders fette, süße und blähende Lebensmittel meiden.

Auch durch den Verzicht auf Genussmittel wie Koffein, Nikotin und Alkohol können die Magenbeschwerden vermieden werden. Zusätzlich kannst du dein allgemeines Wohlbefinden verbessern. Massagen, Wechselbäder oder das Saunieren entspannen Körper und Geist. Regelmäßiger leichter Sport (kein Leistungssport) wie Schwimmen, Laufen, Radfahren oder Yoga helfen ebenfalls beim Stressabbau.

Offenes Notizbuch mit Stift

Das Führen eines Tagebuchs erleichtert die Ernährungsumstellung.

Ernährungstagebuch gegen stressbedingte Magenschmerzen

Vor allem wenn du deine Ernährungsgewohnheiten umstellen möchtest, kann ein Ernährungstagebuch hilfreich sein, in dem Du auch Deine Beschwerden notierst. So findest du heraus, ob beispielsweise viele ballaststoffreiche, fettige oder sehr süße Nahrungsmittel auf deinem Speiseplan stehen und wie dein Körper darauf reagiert. Um deine aktuelle Ernährung unter die Lupe zu nehmen, solltest du das Ernährungstagebuch für mindestens zwei Wochen führen. Notiere alle Zutaten, die in deinen Speisen enthalten waren, und am besten auch die Art der Zubereitung. 

Ebenso ist das Wann und Wo ausschlaggebend: Hast du schnell mal nebenher gegessen oder ganz entspannt und ohne Ablenkung? Und wie hast du dich anschließend gefühlt? 

Gerade im Hinblick darauf, dass Stress auf den Magen schlagen kann, kannst du auch hinzufügen, ob dich etwas gestresst hat und wenn ja, was. Wenn du auch eventuell auftretende Symptome notierst, kannst du relativ schnell dahinter kommen, was dir gut tut und was nicht. 

Wenn du das Ernährungstagebuch konsequent und vor allem ehrlich führst, kannst du deine Ernährung anschließend überdenken. So lassen sich Gewohnheiten entdecken, die sich negativ auf deine Gesundheit auswirken und die du ändern solltest. Damit kannst du nicht nur Bauchschmerzen und anderen durch Stress ausgelöste Magenbeschwerden besser vorbeugen, sondern wirst insgesamt achtsamer in Sachen Ernährung. Deiner Gesundheit kann das nur gut tun.

Magenschmerzen durch Stress: Was hilft?

Stress ist nur einer der Auslöser für Magenbeschwerden. Deshalb solltest du zunächst sämtliche körperliche Ursachen durch einen Arzt ausschließen lassen. 

Ist dir Stress tatsächlich auf den Magen geschlagen und sind deine Magenprobleme daher psychosomatisch bedingt, solltest du deine Ernährung unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls umstellen. 

Wichtig: Auch Änderungen deiner Lebensgewohnheiten können zu einer Verbesserung beitragen. Stressabbau und der Umgang mit seelischen Belastungen sind da gute Stichwörter. 

Welche weiteren Maßnahmen du bei psychosomatischen Bauchschmerzen ergreifen kannst, erfährst du in unserem Artikel Psychosomatische Bauchschmerzen: Was tun, wenn der Bauch gestresst ist?


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Digestio Community Team  

Unser Digestio Community Team ist ein Netzwerk aus medizinischen RedakteurInnen, die unsere Inhalte durch wissenschaftlich fundierte Recherche sowie eigene Erfahrungsberichte unterstützen.

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