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Das neuartige Corona-Virus (COVID19) löst zwar überwiegend Infektionen der Atemwege aus, doch kann die Infektion weitere Organe betreffen, darunter den Magen-Darm-Trakt. Auf welche Weise breitet sich das Virus aus? Wie infiziert es den Körper? Und können die Viren deinen Darm beeinflussen?

Wie entsteht eine Infektion mit Corona-Viren?

COVID-19 hat die Welt weiterhin fest im Griff und langsam glaubt man, schon alles darüber erfahren zu haben. Trotzdem wissen viele nicht genau, was ein Virus eigentlich ist und wie es den Körper befällt.

Da verwundern hochgezogene Augenbrauen kaum, wenn es heißt, dass Corona auch den Magen-Darm-Trakt beeinflussen kann. 

Deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, so verständlich wie möglich zu erklären, warum Corona auch Magen und Darm betrifft.

Dafür ist es zunächst wichtig zu verstehen, was ein Virus überhaupt ist und wie dieses vorgeht. Legen wir also los!

Was ist ein Virus?

Viren sind keine Lebewesen im eigentlichen Sinne, da ihnen hierzu wichtige Merkmale fehlen. Im Gegensatz zu Bakterien haben sie keinen Stoffwechsel und können sich nicht fortpflanzen. Bakterien zählen daher zu den zellulären Lebensformen, Viren nicht. 

Man könnte sagen, Viren bestehen lediglich aus ihrer eigenen Erbinformation und einer sie umgebenden Hülle. Dennoch vermehren sie sich und geben ihre Erbinformation weiter. Daher gibt es Wissenschaftler, die sie dennoch den Lebewesen zuordnen. 

Aus Sicht des Virus besteht seine Hauptaufgabe darin, sich zu verbreiten. Das Problem: Da sie über keinen eigenen Stoffwechsel verfügen, können Viren dies nicht eigenständig tun, sie benötigen dazu eine fremde Zelle. 

Dabei können Viren sowohl Einzeller als auch Zellen eines anderen Lebewesens befallen. Das können Tiere sein, Pflanzen und Mikroorganismen oder eben der Mensch. Diese bezeichnet man dann als Wirt und die Zellen als Wirtszelle.

Corona, COVID, Sars: Wo ist der Unterschied?

Das neuartige Virus, das uns seit Anfang 2020 in Atem hält, gehört zur Gruppe der Coronaviren. Daher hat sich im Alltag die Bezeichnung Corona etabliert. Der Begriff beschreibt übrigens die äußere Form des Virus und erinnert an eine Kugel, die mit einem Kranz (Lateinisch "Corona") aus stachelartigen Proteinen umgeben ist.

Offiziell heißt das Virus Sars-CoV-2. Die durch das Virus verursachte Krankheit wird medizinisch Covid-19 genannt. Das ist eine Abkürzung für die englische Bezeichnung coronavirus disease 2019.

Sars ist das Akronym für severe acute respiratory sysndrome, auf Deutsch „schweres akutes Atemwegssysdrom“ und beschreibt eine untypische Lungenentzündung, die nicht auf die Behandlung mit Antibiotika anspricht.

Wie wird Corona übertragen?

Nach dem jetzigen Stand der Untersuchungen wird Corona über Tröpfchen und Aerosole übertragen, sprich durch den Speichel und durch ausgeatmete Luft. 

Auf folgende Weisen kann sich ein Mensch bei einer bereits infizierten Person mit Corona anstecken:

  • Anniesen
  • Anhusten
  • Küssen
  • Umarmen
  • Händeschütteln
  • Berühren kontaminierter Oberflächen

Das Coronavirus nutzt wie alle Viren das Schlüssel-Schloss-Prinzip, um in die Wirtszelle zu gelangen. Das Schloss beim Coronavirus ist das Enzym ACE2, das in verschiedenen Organen vorkommt. Daher können neben den Atemwegen auch andere Zellen im Körper infiziert werden.

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?

Da die Viren bevorzugt über die Atemwege eindringen, ist zunächst meist die Atmung betroffen. Sobald das Immunsystem auf die Eindringlinge aufmerksam wird, reagiert der Körper häufig mit einer Erhöhung der Körpertemperatur als erste Abwehrmaßnahme: Wir bekommen Fieber. 

Daher zählen Abstand haltenMundnasen-Bedeckung und Hygiene als wirksame Maßnahmen, um sich gegenseitig vor einer Ansteckung zu schützen. Sobald jemand nachweislich mit dem Coronavirus infiziert ist, sollte dieser die häusliche Quarantäne einhalten, um die Infektion anderer zu verhindern.

Unter speziellen Umständen können Viren einige Stunden bis zu einigen Tagen auf Oberflächen überleben. Das hängt stark von Material und Temperatur ab. Deshalb solltest du aber keine Angst haben, dich überall anzustecken: Auch wenn Viren auf Oberflächen überleben können, erfolgt eine Infektion nur, wenn die Zahl der Viren hoch genug ist.

Daher solltest du Oberflächen, die oft von verschiedenen Menschen schnell hintereinander angefasst werden, wie etwa Türgriffe, regelmäßig desinfizieren. Zudem solltest du dir danach nicht ins Gesicht fassen und schnellstmöglich die Hände waschen.

Wie wirkt COVID-19 auf Magen und Darm?

Du weißt nun, wie ein Virus allgemein und das neuartige Coronavirus im Speziellen vorgeht. Coronaviren können neben der Lunge auch weitere Organe befallen.

Wie erwähnt, benötigt das Virus dazu das Enzym ACE2. Dieses Enzym kommt unter anderem auf den Oberflächen der Zellen in der Darmschleimhaut vor. Daher können die Viren auch Zellen in der Darmwand befallen. 

Magen-Darm-Beschwerden sind sehr häufig, mehr als die Hälfte aller Infizierten sind betroffen. Kinder, die an Corona erkrankt sind, klagen vor allem über Erbrechen

Wie wirkt sich Corona auf die Darmflora aus?

In deinem Darm leben Tausende verschiedene Mikroorganismen, zum Beispiel Bakterien, Pilze und auch Viren. Die Gesamtheit dieser Besiedlung bezeichnen Fachleute als Mikrobiom oder Darmmikrobiota. 

Das Mikrobiom spielt eine große Rolle für deine Gesundheit, denn es unterstützt und trainiert unter anderem dein Immunsystem. Warum erzählen wir dir das? Weil Corona dein Mikrobiom im Darm negativ beeinflussen kann

Zwar erholt sich das Mikrobiom bei einem milden Verlauf der Infektion recht schnell, dennoch können durch eine Infektion mit dem Coronavirus auch Symptome wie Erbrechen oder Übelkeit auftreten. Oft sind diese Beschwerden so unspezifisch, dass sie oftmals nicht mit Corona in Zusammenhang gebracht werden. 

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Wenn du diese Symptome hast, du Kontakt zu jemanden mit Symptomen oder Kontakt zu einer positiv getesteten Person hattest, solltest du dich medizinisch untersuchen lassen.

Bitte geh niemals unangemeldet zum Arzt, wenn du glaubst, du könntest dich mit dem Coronavirus infiziert haben!

Viele Ärzte haben einen spezifischen Ablauf bei Patienten mit Verdacht auf Corona, um das Team in der Praxis und andere Patienten nicht zu gefährden. Daher ruf bitte immer erst in der Praxis an und besprich das weitere Vorgehen mit dem Praxisteam.

Je nach Wohnort hat kannst du dich auch über das zuständige Gesundheitsamt darüber informieren, was du tun solltest.

So beeinflusst Corona den Magen-Darm-Trakt

Durch das Schlüssel-Schloss-Prinzip befallen Viren ihre Wirtszellen. Da das Schloss von Corona ein Enzym ist, das an der Oberfläche unterschiedlicher Zellen vorkommt, kann es unter anderem den Darm befallen. Gleichermaßen kann das Darmmikrobiom sich verändern, was zu einem negativen Effekt auf das Immunsystem führen kann. 

Zudem leiden Betroffene häufig an Magen-Darm-Beschwerden, etwa Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen. Kinder sind von Bauchschmerzen und Erbrechen besonders betroffen.  

Daher ist es sehr wichtig, dass du dich bei unklaren Magen-Darm-Beschwerden an deinen Arzt wendest und dich untersuchen lässt. Bitte rufe zuerst in einer Praxis an und geh nicht unangemeldet vorbei. Gerade bei einem Verdacht auf Corona müssen besondere Schutzmaßnahmen getroffen werden, damit niemand infiziert wird. 

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Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Kia Korsten 

Kia Korsten gehört seit Beginn zum festen Autorenteam von Digestio. Sie machte ihr Abitur an einem biotechnologischen Gymnasium und absolvierte anschließend ein Redaktionsvolontariat beim ganzheitlichen Gesundheitsmagazin "natürlich gesund und munter". Heute ist sie unter dem Namen Korsten kreativ als freie Redakteurin und PR-Beraterin selbstständig.

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