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Schon wieder Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen? Ständige Blasenentzündung kann eine starke Belastung sein. Erfahre hier, woher deine Beschwerden kommen und was du dagegen langfristig tun kannst.

In diesem Ratgeber erfährst du:

  • Warum deine Blasenentzündung immer wieder kommt.
  • Welche Therapiemöglichkeiten dir helfen, eine ständige Blasenentzündung wieder loszuwerden.
  • Was du tun kannst, um einer immer wiederkehrenden Blasenentzündung effektiv vorzubeugen.

Ursachen: Warum kommt meine Blasenentzündung immer wieder?

Wer einmal eine Blasenentzündung hatte, kennt die ersten Anzeichen dieser Erkrankung nur zu gut:

  • Meist beginnt es mit einem unangenehmen Kribbeln und Brennen im Schambereich.
  • Verbunden mit dem Gefühl dringend auf die Toilette zu müssen. Dort gehen dann aber meist nur wenige Tröpfchen Urin ab.
  • Das Brennen im Unterleib nimmt dagegen weiter zu.
  • Zusätzlich treten meist Schmerzen im Schambereich und Unterbauch auf, die meist krampfartig verlaufen.
  • Zu den Schmerzen und Brennen gesellt sich außerdem das Gefühl ständig aufs Klo zu müssen, obwohl die Blase bereits komplett entleert wurde.
  • Im fortgeschrittenen Stadium können auch kleine Blutbeimengungen im Urin sichtbar werden.

Trotz dieser äußerst unangenehmen Beschwerden, gilt eine akute Blasenentzündung bei ansonsten gesunden Frauen vor der Menopause als relativ harmlos. Nicht selten heilt die Erkrankung bei dieser Patientengruppe - auch ohne Behandlung – komplett von selbst aus. Bei manchen Frauen aber kommt die Blasenentzündung gefühlt ständig wieder: Denn auch, wenn keine Symptome mehr spürbar sind, können nach einer durchgemachten Blasenentzündung noch wenige Erreger im Harntrakt zurückbleiben.

Ein gesundes Immunsystem wird mit diesen Restkeimen normalerweise gut fertig und die Infektion heilt anschließend vollständig aus. Ist die Abwehr allerdings aus irgendwelchen Gründen geschwächt, können die Erreger sich erneut vermehren, so dass die Cystitis (das ist der lateinische Ausdruck für Blasentzündung) schon nach kurzer Zeit wieder aufflammt. Geschieht das drei Mal oder noch häufiger innerhalb von 12 Monaten, gilt die Erkrankung als ständige Blasenentzündung oder fachsprachlich auch rezidivierende Harnwegsinfektion.

Ein teuflischer Kreislauf, der bei Betroffenen für einen hohen Leidensdruck sorgt.

Eine Blasenentzündung bleibt selten allein

Wenn auch du an einer immer wiederkehrenden Blasenentzündung leidest, stehst du mit diesem Problem übrigens keineswegs allein da. Denn eine Blasenentzündung gehört zu den häufigsten Infektionen überhaupt. Fast jede zweite Frau hat zumindest einmal im Leben schon eine Harnwegsinfektion durchgemacht.

Die Chance nach der ersten Blasenentzündung, erneut daran zu erkranken stehen hoch. So beklagten in einer Umfrage von Butler und Kollegen aus dem Jahr 2014 rund 80 Prozent der Betroffenen bereits mehrmals an einer Blasenentzündung erkrankt zu sein. Etwa drei Prozent der Patienten gaben an, unter einer ständigen Blasenentzündung zu leiden.

Auch Rückenschmerzen können zu den Begleitsymptomen einer Blasenentzündung zählen.

Ständige Blasenentzündung: Fast immer sind Darmbakterien schuld!

Eine Blasenentzündung kann verschiedene Ursachen haben. Fast immer aber ist eine Infektion mit Bakterien – vor allem mit Bakterien der eigenen Darmflora, insbesondere der Keim Escherichia coli - für die Entzündung verantwortlich. Seltener können auch Hautbakterien, wie Staphylokokken, Hefepilze, Viren oder auch Parasiten eine Blasenentzündung verursachen.

Diese Bakterien gehören zu unserer eigenen Darmflora und sind eigentlich nicht gefährlich. Dennoch: sie können unter bestimmten Umständen eine Infektion auslösen. Diese potentiell infektiösen Keime nennt man „Opportunisten“.

Normalerweise werden Opportunisten bzw. die opportunistischen Keime von unserer übrigen Darmflora kontrolliert. Das heißt, ihre Anzahl ist zu gering, um tatsächlich Schaden anzurichten. Ihr Wachstum außer Kontrolle gerät, kann es zu einer Infektion kommen. Das passiert zum Beispiel bei mangelnder, falscher oder übertriebener Intimhygiene sowie durch sexuelle Kontakte oder eine falsche Wischtechnik nach der Toilette.

Ständig Blasenentzündung: Frau auf Toilette nimmt sich Klopapier.

Auch Fehler beim Wischen können zu einer Blasenentzündung führen.

Seltener steckt man sich tatsächlich mit den Erregern einer Blasenentzündung an, z. B. im Schwimmbad. Fehlbildungen des Harntraktes, wie eine zu enge Harnröhre oder auch eine sehr kurze Harnröhre begünstigen diesen Effekt noch. Der Urin kann in diesen Fällen nicht richtig abfließen bzw. Bakterien aus dem Darm können besonders leicht in die Harnblase aufsteigen, wo sie sich einnisten, vermehren und dabei in der Schleimhaut, also der Auskleidung der Harnblase, eine Entzündung verursachen.

Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer aufsteigenden oder lateinisch „aszendierenden“ Infektion. Deutlich seltener ist eine Blasenentzündung „deszendierend“, also absteigend. Das geschieht, wenn die Entzündung von den Nieren ausgeht und anschließend zur Harnblase hinabwandert.

Unkomplizierte Harnwegsinfektion

Je nachdem, welche Patientengruppe betroffen ist, unterscheidet der Arzt eine bakterielle Blasenentzündung außerdem in die komplizierte sowie unkomplizierte Form. Als einfach oder unkompliziert gilt eine Harnwegsinfektion, wenn gesunde Frauen vor der Menopause ohne besondere Vor- und Begleiterkrankungen erkranken. Sie machen mit rund 80 Prozent der Fälle den mit Abstand größten Teil aller Cystitis-Patienten aus.

Komplizierte Harnwegsinfektion

Wenn Schwangere, ältere Frauen nach der Menopause oder auch Männer und Kinder an einer Blasenentzündung erkranken, kann es dagegen zuernsthaften Komplikationen kommen. Dasselbe gilt auch, wenn bestimmte Vor- und Begleiterkrankungen, wie Diabetes oder funktionelle oder anatomische Einschränkungen, wie etwa eine Nierenfunktionsstörung oder Harnröhrenverengung vorliegen. Blasenentzündungen bei dieser Personengruppe gelten deshalb als komplizierte Harnwegsinfektion.

Interstitielle Cystitis

Eine Sonderform der Blasenentzündung ist die chronische interstitielle Cystitis. Sie wird nicht durch Bakterien, Viren oder andere Erregern verursacht, sondern man nimmt an, dass gewisse Autoimmunprozesse im Körper sowie hormonelle, neurologische und gefäßbedingte Störungen für die Entzündungen verantwortlich sind.

Eine interstitielle Zystitis muss immer ärztlich behandelt werden. In diesem Artikel, soll es jedoch nicht um diese chronische Sonderform der Cystitis gehen. Wir möchten dich hier vor allem über die wesentlich häufiger vorkommende akute bakterielle Blasenentzündung informieren.

Ständige Blasenentzündung: Warum sind Frauen häufiger betroffen als Männer?

Frauen sind von einer Blasenentzündung etwa vier Mal so häufig betroffen wie Männer. Das hat gleich mehrere Gründe. So ist die weibliche Harnröhre deutlich kürzer als die von Männern. Dadurch können Keime hier sehr viel leichter und schneller in die Harnblase aufsteigen und sich dort vermehren.  Außerdem liegt der Eingang der weiblichen Harnröhre, anatomisch bedingt, relativ nah an der Analregion.

Darmbakterien vom Typ Escherichia coli, die zur natürlichen eigenen Darmbesiedelung gehören und dort keinerlei Probleme machen, können damit relativ leicht in den Harntrakt gelangen. Dort sorgen sie für Entzündungen an der Blasenschleimhaut. Bestimmte Verhaltensweisen und Umstände begünstigen diese Entwicklung noch.

Folgende Verhaltensweisen und Umstände gelten als Risikofaktoren für eine ständige Blasenentzündung:

  • Häufiger Sex, vor allem ungeschützter Analverkehr kann zu einer Reizung der Schleimhaut sowie zu Schmierinfektionen mit Darmbakterien führen.
  • Bestimmte Verhütungsmittel, wie Diaphragma, spermizide Gels und Salben sowie die Spirale erhöhen ebenfalls das Risiko einer Blasenentzündung.
  • Veränderungen im Hormonhaushalt: Menstruation, Schwangerschaft, Menopause verändern die Scheidenflora ungünstig, was das Risiko einer Infektion erhöht.
  • Unterkühlung des Unterleibs und kalte Füße schwächen das Immunsystem.
  • Stress, Sorgen und psychischer Druck schwächen ebenfalls die eigenen Abwehrkräfte.
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Gicht können die Zusammensetzung des Harns ungünstig beeinflussen.
  • Sinkende Östrogenspiegel in den Wechseljahren und nach der Menopause verändern auch den Säureschutzmantel von Scheide, Blase und Harnröhre, da sich dadurch weniger schützende Milchsäurebakterien anlagern. Außerdem werden zusätzlich die Schleimhäute im Intimbereich dünner und trockener, was sie noch anfälliger für Infektionen macht.
  • Falsche Wischtechnik (von hinten nach vorne) beim Toilettengang können zu Schmierinfektionen mit Darmbakterien aus dem After führen.
  • Übertriebene Intimhygiene mit aggressiven Seifen, Sprays, etc. greifen den natürlichen Säureschutzmantel der Haut und Schleimhaut im Genitalbereich an.
  • Unterleibseingriffe, wie Blasenkatheter, Harnblasenspiegelung, Spirale, etc.  können eine mechanische Eintrittspforte für schädliche Keime schaffen.

Kann eine Blasenentzündung psychisch bedingt sein?

In gewisser Weise ja! Nicht jede Frau bekommt eine Blasenentzündung und nicht jede Frau, die schon mal an einer Cystitis erkrankt ist, entwickelt auch eine ständige Blasenentzündung. Denn erfreulicherweise verfügt der Körper über gewisse Schutzmechanismen, die eine Infektion des Harntraktes zuverlässig verhindern können. Dazu gehören:

  • Das saure Milieu der Scheidenflora, das sich auch schützend auf den Harntrakt auswirkt.
  • Ein intaktes Immunsystem

Psychischer Druck, dauerhafter Stress, Trauer und Sorgen aber schwächen nachweislich das Immunsystem. Außerdem können Hormonveränderungen im Zyklus, während der Schwangerschaft und in den Wechseljahren die Zusammensetzung der Scheidenflora negativ beeinflussen. Damit begünstigen diese Faktoren die Entstehung einer Blasenentzündung also sehr wohl. Direkte Ursache der Erkrankung sind und bleiben aber Bakterien.

Was hilft bei ständiger Blasenentzündung?

In der akuten Erkrankungsphase geht es vor allem darum, die Anzahl der schädlichen Bakterien zu reduzieren und die Symptome zu lindern. Hier können Antibiotika sehr schnell und effektiv helfen. Bis vor wenigen Jahren noch war deshalb eine Antibiotikabehandlung bei einer Blasenentzündung der absolute Goldstandard.

Kann eine Blasenentzündung von selbst/ohne Antibiotika heilen?

Angesichts der deutlichen Zunahme von Antibiotika-Resistenzen  - also der Unempfindlichkeit von Erregern gegenüber Antibiotika sowie der Tatsache, dass eine normale, unkomplizierte Blasenentzündung, die auf die Harnblase beschränkt bleibt – selbst, wenn Sie ständig wiederkehrt – in der Regel keine ernsthaften Komplikationen verursacht, werden Antibiotika zur Behandlung einer einfachen Blasenentzündung heutzutage deutlich zurückhaltender eingesetzt.

Welche Hausmittel können bei einer akuten Blasenentzündung helfen?

Folgende Hausmittel können helfen, die unangenehmen Symptome einer Blasenentzündung zu lindern:

  • Viel trinken: Bei einer Blasenentzündung solltest du am Tag mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit zu dir nehmen. Das erhöht die Harnmenge, so dass die Erreger beim Toilettengang ausgespült werden können. Allerdings ist nicht jedes Getränk zum Spülen der Harnwege geeignet. Meide bei einer Blasenentzündung Kaffee und Alkohol. Sie reizen die Harnwege zusätzlich und verstärken den Harndrang. Setze bei der Wahl der Getränke lieber auf reines Wasser oder spezielle Nieren- und Blasentees, die du selbst mischen kannst oder auch fertig in der Apotheke oder dem Drogeriemarkt bekommst. Bewährte Kräuter und Heilpflanzen zur Behandlung einer Blasenentzündung sind Birkenblätter, Bärentraubenblätter, Brennnessel oder auch Goldrutenkraut. Sie erhöhen die Harnmenge, wirken entzündungshemmend, antibakteriell und krampflösend.
  • Wärme: Wohltuend und muskelentspannend gegen die krampfartigen Schmerzen im Blasenbereich wirkt auch Wärme. Lege dazu einfach eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen auf den Unterleib. Alternativ kannst du auch einen wärmenden feuchten Umschlag machen. Achte außerdem darauf, dass deine Füße immer schön warm bleiben.
  • Cranberry: Ein altbewährtes Mittel gegen Blasenentzündung sind Cranberrys. Die Beeren enthalten den Pflanzenwirkstoff Proanthocyanidin, der es den Bakterien schwer macht sich in der Blasenschleimhaut festzusetzen.
Ständig Blasenentzündung: Gläser mit Cranberrysaft auf einem Holztisch

Cranberrys können gegen Blasenentzündungen helfen.

Du kannst Cranberrys als Saft trinken oder den Wirkstoff auch in Kapselform zu dir nehmen. Preiselbeeren und Heidelbeeren enthalten übrigens denselben Pflanzenwirkstoff und sollen damit eine ähnlich positive Wirkung auf die erkrankte Blase haben.

Welche Therapieformen gibt es?

Neben Hausmitteln und der Therapie mit pflanzlichen Wirkstoffen, können bei leichten und mittelschweren Beschwerden vorrübergehend auch

  • Schmerzmittel, wie Paracetamol und Ibuprofen eingesetzt werden, um die Beschwerden wie Schmerzen und evtl. auftretendes Fieber wirksam zu lindern. Ibuprofen wirkt zudem antientzündlich.
  • Auch Akupunktur und Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) können parallel zu einer medikamentösen Therapie helfen die akuten Beschwerden schneller zum Abklingen zu bringen und sollen darüber hinaus dazu beitragen erneute Infektionen zu verhindern.

Wann sollte ich mich unbedingt vom Arzt untersuchen lassen?

In vielen Fällen reicht bei einer Blasenentzündung die Behandlung mit Hausmitteln wie Wärme und viel Trinken sowie leichten Schmerzmitteln aus. Es gibt jedoch auch Umstände, die zu ernsthaften Komplikationen führen können.

In diesen Fällen solltest du unbedingt zum Arzt gehen:

  • Wenn deine Beschwerden (ständiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen) über mehr als drei Tage unverändert anhalten oder sogar noch schlimmer werden.
  • Wenn Flankenschmerzen (interne Verlinkung: Blasenentzüngung / Rückenschmerzen) und Fieber auftreten. Sie sind ein Hinweis darauf, dass die Infektion weiter zu den Nieren aufgestiegen ist.
  • Wenn sich Blut im Urin zeigt.
  • Als Mann oder, wenn ein Kind betroffen ist.
  • Wenn du schwanger bist, solltest du sofort zum Arzt gehen, da Keime aus der Blase auch in die Gebärmutter wandern können und schlimmstenfalls eine Fehlgeburt auslösen können.
  • Wenn du Diabetes-Patient bist oder unter anderen Stoffwechselerkrankungen, wie z.B. Gicht leidest.
  • Wenn angeborene oder erworbene anatomische Veränderungen vorliegen, wie etwa eine Harnröhrenverengung, Nierensteine, Nierenfunktionsstörung oder eine Prostatavergrößerung.
  • Wenn du zusätzlich unter Ausfluss und Juckreiz der Scheide leidest.
  • Wenn bei dir ein Dauerkatheter gelegt wurde.

Wenn deine Blasenentzündung ständig wiederkommt. Sollte dein Arzt dir ein Antibiotikum verschreiben, achte genau auf die Anweisungen des Arztes. Obwohl viel Trinken normalerweise bei einer Blasenentzüdung ein muss ist, kann es bestimmte Medikamente zu stark verdünnen.

Wie beuge ich wiederkehrenden Blasenentzündungen vor?

Wenn du an einer ständigen Blasenentzündung leidest, ist es wichtig, dass der Arzt abklärt, was die genaue Ursache dafür ist. Anatomische Gründe, wie eine Harnröhrenverengung oder Nierensteine, sind möglich, aber ziemlich selten. Sehr viel häufiger ist ein geschwächtes Immunsystem in Kombination mit ungünstigen Verhaltensweisen für die ständig wiederkehrenden Infektionen verantwortlich. Auf beides kannst du selbst Einfluss nehmen und damit der ständigen Blasenentzündung gezielt vorbeugen.

So stärkst du dein Immunsystem:

  • Achte auf eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse und iss regelmäßig fermentierte Milchprodukte, wie Joghurt, um den Anteil von Milchsäurebakterien im Darm zu erhöhen. Eine ausreichende Versorgung mit bestimmte Vitamine und Mineralstoffe sind unerlässlich, damit unser Immunsystem richtig funktioniert.
  • Nimm ausreichend zuckerarme Getränke (ca. 1,5 Liter) zu dir.
  • Versuche dich außerdem regelmäßig zu bewegen und vermeide Übergewicht.
  • Lass dich in der Apotheke beraten, mit welchen pflanzlichen Präparaten du dein Immunsystem stärken kannst.
  • Achte außerdem darauf auch in stressigen Phasen genug Zeit für schöne Dinge und Entspannung zu finden. Suche dir – wenn nötig - Unterstützung bei Vertrauten und Freunden. Auch Entspannungstechniken, wie Yoga oder autogenes Training, können dir helfen Stress besser zu abzubauen.

Diese Verhaltensweisen senken das Infektionsrisiko:

  • Gehe nach dem Sex möglichst bald auf die Toilette, um mögliche Erreger auszuspülen.
  • Achte darauf die Blase immer komplett zu entleeren. Dazu solltest du aufrecht auf der Toilette sitzen. Vornübergebeugt ist die vollständige Entleerung deutlich erschwert.
  • Spermizide Gels, Diaphragma und die Spirale erhöhen das Risiko für eine Infektion. Besprich mit deinem Frauenarzt mögliche Alternativen.
  • Sei zurückhaltend bei der Intimhygiene. Verzichte auf aggressive Seifen und Intimsprays. Sie greifen den Säureschutzmantel von Haut und Schleimhaut im Intimbereich an.
  • Achte auf die richtige Wischtechnik: Immer von der Harnröhre weg nach hinten und nicht umgekehrt.
  • Wechsle während der Menstruation regelmäßig Binden und Tampons.
  • Bevorzuge Baumwollunterwäsche und verzichte auf Synthetik-Höschen.
  • Vermeide das Sitzen auf kalten Böden und wechsle nasse Badsachen schnell, damit der Nieren- und Blasenbereich nicht auskühlt.

Vorbeugende Therapieverfahren

Eine ständige Blasenentzündung kann ziemlich hartnäckig sein. Wenn du eigentlich schon alles richtig machst und die Blasenentzündung trotzdem immer wieder kommt, dann können dir vielleicht folgende Therapien langfristig helfen:

  • Die Impfung: Seit 2004 ist eine Impfung (StroVac) mit mehreren inaktiven Bakterienstämmen gegen ständige Blasenentzündung in Deutschland zugelassen. Der Körper soll dadurch eine Grundimmunisierung gegen die Erreger erlangen. In Studien konnte die Anzahl der Neuinfektionen gesenkt werden. Allerdings traten auch unerwünschte Nebenwirkungen, wie Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle sowie gelegentlich Kopfschmerzen, Übelkeit und Fieber auf. Die StroVac-Impfung muss mehrmals wiederholt werden und ist eine Selbstzahlerleistung.
Ständig Blasenentzündung: Arzt setzt eine Spritze an einem Oberarm

Es gibt einen Impfstoff gegen Blasenentzündungen.

  • Kapseln zur Immunabwehr: Um die Immunantwort zu stärken können auch Kapseln mit abgeschwächten E. coli- Bakterien über drei Monate eingenommen werden. Die Wirksamkeit dieser Therapie (Urovaxom) wurde in fünf doppelblinden, Placebo kontrollierten Studien bestätigt. Nebenwirkungen traten nur selten auf. Auch diese Therapie wird von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht bezahlt.
  • Akupunktur: Auch Akupunktur kann vorbeugend zur Behandlung von ständigen Blasenentzündungen eingesetzt werden. In Studien konnte eine Halbierung der Infektionsrate nachgewiesen werden. Die Kosten von Akupunktur gegen Blasenentzündung musst du in der Regel ebenfalls selbst bezahlen.

Immer wieder Blasenentzündung – und nun?

Blasenentzündungen bei Frauen gehören zu den häufigsten Infektionen überhaupt.

Als Hauptverursacher gelten opportunistische Infektionen mit dem Darmbakterium Escherichia coli. Treten die Harnwegsinfektionen öfter als drei Mal im Jahr auf, spricht man von einer ständigen Blasenentzündung. Meist ist ein dauerhaft geschwächtes Immunsystem gepaart mit bestimmten Risikofaktoren, insbesondere häufiger Sex, für die ständig wiederkehrenden Infektionen verantwortlich.

Einfache Blasenentzündungen gelten als harmlos und heilen oft von selbst aus. Die unangenehmen Symptome können – auch ohne Antibiotika - gut mit Hausmitteln, pflanzlichen Medikamenten und schmerzstillenden Arzneien behandelt werden.

Drohen Komplikationen, z.B. in der Schwangerschaft oder bei Begleiterkrankungen, sollte jedoch immer ein Arzt aufgesucht werden und eine Antibiotikatherapie erfolgen. Vorbeugend sind alle Maßnahmen sinnvoll, die die natürlichen Abwehrkräfte stärken. Außerdem solltest du Verhaltensweisen meiden, die das Risiko einer Infektion fördern.

Zur vorbeugenden langfristigen Behandlung einer ständigen Blasenentzündung kann eine Impfung geeignet sein, die immunstimulierende Behandlung mit inaktiven E. coli-Bakterien-Stämmen sowie Akupunktur als Begleitung zur Therapie. Wenn du dir unsicher bist, solltest du dich unbedingt an deinen Arzt wenden.


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Anja Lang 

Anja Lang schreibt als freie Autorin für Digestio. Die studierte Medizin- und Wissenschaftsjournalistin sowie ausgebildete Fernsehredakteurin war für unterschiedliche TV-Formate wie die ZDF-Sendung „gesundheit!“ mitverantwortlich. Heute ist sie selbstständig und schreibt u. a. Fachtexte für medizinische Sonderseiten der Süddeutschen Zeitung und Stuttgarter Zeitung.

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