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Es klingt unglaublich, aber manche Menschen haben Angst vor der Waage. Selbst Menschen, die sich früher regelmäßig zur Kontrolle gewogen haben, z. B., um sicherzustellen, dass sie eine “magische” Gewichtsgrenze nicht überschreiten, wiegen sich mittlerweile überhaupt nicht mehr. Das kann unterschiedliche Ursachen haben und tatsächlich kann man sich das fragen: Kann man oder sollte man sein Wohlbefinden und sein Körpergefühl und womöglich sein Lebensglück tatsächlich von einer Anzeige auf einer Personenwaage abhängig machen?

In diesem Artikel erfährst du:

  • Warum man am besten am Bauchumfang abliest, ob man übergewichtig ist
  • Was die sogenannte Waist-to-Hip-Ratio ist

Für Personen mit einer Waagenphobie lautet die Antwort auf unsere Eingangsfrage: Nein.

Das Körpergefühl sagt, ob alles im grünen Bereich ist oder nicht. Fühlt man sich wohl, ist alles in Ordnung. Und wenn das der Fall ist, obwohl man – unwissentlich – ein bisschen zugelegt hat, auch. Die Sache mit dem Wohlgefühl funktioniert aber leider ab dem Zeitpunkt nicht mehr, wenn man sich auf die Waage stellt und merkt, dass letzteres der Fall ist. Wissen ist Macht. Aber Nichtwissen ist in vielen Fällen um einiges entspannter.

Maßband statt Waage

Manche Experten ziehen die Aussagekraft der Waage ohnehin in Zweifel. Wenn man wissen möchte, ob man genau richtig oder vielleicht etwas zu moppelig ist, lässt sich das besser am Bauchumfang ablesen.

Dort sitzt das viszerale (auch intraabdominale) Fett, das die Organe umhüllt. Dieses Gewebe enthält sogenannte Adipozyten, die Einfluss auf unsere Hormone nehmen. Lagern wir mehr viszerales Fett an, als der Körper braucht, erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Krebs und sogar Alzheimer.

Daher ist Übergewicht beim sogenannten Birnentyp (Personen, die zur Fettanlagerung an Po, Hüften und Beinen tendieren) weniger gefährlich als beim Apfeltyp (Personen, die Fett eher am Bauch anlagern).

Es ist also nur bedingt wichtig, wie viel man wiegt (damit verliert auch der BMI seine eindeutige Aussagekraft), um zu wissen, ob man eine gesunde Figur hat oder nicht. Besser lässt sich das durch das Verhältnis von Bauch- zu Hüftumfang messen, die sogenannte Waist-to-Hip Ratio: Umfang der Taille geteilt durch Umfang der Hüfte. Bei Männern sollte dieses Verhältnis höchstens 1,0, bei Frauen höchstens 0,85 betragen.

Das Gewicht ist also nur ein schwacher Indikator und kann zudem schwanken.

Trotz oder gerade wegen ihrer zweifelhaften Aussagekraft sollte man seine Laune und sein Wohlbefinden nicht allein von der Anzeige auf der Personenwaage abmachen. Das Körpergefühl, Parameter wie Taillenumfang oder das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang sind deutlich aussagekräftiger als allein das Gewicht.

Dennoch: eine Gelegentliche Kontrolle kann nicht schaden Insbesondere wenn man besonders starke Schwankungen innerhalb weniger Wochen feststellt, kann es sinnvoll sein, nach den Ursachen zu forschen oder den Lebensstil zu verändern.

TAGS:  Diät


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Silke Stadler  

Silke Stadler war stellvertretende Redaktionsleiterin bei verschiedenen Gesundheitsportalen und ist ausgebildete Ernährungsberaterin. Heute ist sie als Online-Redakteurin für den Klinikkonzern MEDICLIN tätig und gehört von Beginn an zum festen Autorenteam von Digestio. 

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