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Viele, die auf Fleisch verzichten, greifen stattdessen zu Tofu und anderen Fleischersatzprodukten. Vor allem Tofu ist wahnsinnig vielseitig und kann – auch wenn Fleischfans das vielleicht bezweifeln – richtig lecker schmecken. Eine überwiegend vegetarische Lebensweise ist nach Ansicht von Experten auch gesünder. Allerdings: Der tägliche Genuss von Fleischersatzprodukten ist es nicht.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Wie verschiedene Fleischersatzprodukte hergestellt werden
  • In welchem Maße der Verzehr empfohlen wird

Tofu-Bolognese, Wiener Schnitzel aus Seitan oder Bratwürstchen aus Lupinen: Die Palette an vegetarischen Produkten, die Fleisch nachahmen, ist mittlerweile riesig. Auch wenn man Vegetarismus im Allgemeinen mit einer bewussteren Lebensweise verbindet (meist zu Recht), sind solche Fleischersatzprodukte aber nicht unbedingt so gesund, wie man sich gerne vorgaukelt: Viele sind stark industriell verarbeitet (und damit weniger naturrein als Fleisch) und enthalten etliche Zusatzstoffe, um tierischem Eiweiß in Geschmack und Konsistenz so nahe wie möglich zu kommen.

Viel Eiweiß, wenig Fett – aber…

Was die Nährstoffe angeht, lässt sich bei Tofu, Sojafleisch, Seitan oder Tempeh nicht meckern: Alle besitzen viel hochwertiges Eiweiß (normalerweise ist pflanzliches Eiweiß weniger hochwertig als tierisches, das heißt, der Körper kann es schlechter verwerten), weniger Fett und weniger Kalorien als Fleisch. Doch nicht alle sind gleich empfehlenswert.

  • Sojafleisch ist texturiertes Soja, das in seiner Konsistenz Fleisch ähnelt. Um diese Ähnlichkeit zu erreichen, werden Zusatzstoffe wie Aromastoffe, Geschmacksverstärker und Verdickungsmittel verwendet.
  • Tofu ist ein aus Sojamilch gewonnener Quark. Die Herstellung gleicht der von Käse aus Milch. Tempeh wird traditionell in Indonesien gegessen, ist aber auch in unseren Breiten erhältlich. Um es zu gewinnen, wird Soja mit Hilfe von Schimmelpilzen fermentiert.
  • Seitan besteht aus Weizenprotein und ähnelt in seiner faserigen Konsistenz Fleisch sehr. Um das zu erreichen, sind – wie bei Sojafleisch – viele industrielle Verabeitungsschritte und etliche Zusatzstoffe nötig.
  • Lupinentofu ist die heimische Alternative zu Sojatofu. Für die Herstellung werden Lupinensamen, die wie Soja zu den Hülsenfrüchten gehören, verwendet. Lupinentofu ist aufgrund kurzer Transportwege auch ökologisch gut zu bewerten.

Fleischersatz sollte nicht täglich auf den Tisch

Die Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) hat die oben aufgeführten Fleischersatzprodukte bewertet und kommt zu dem Ergebnis, dass sich außer Tofu keines für die Vollwert-Ernährung (also eine ausgewogene, fleischarme, ökologisch vertretbare Lebensweise) eignet. Auf der Webseite heißt es: „Aufgrund ihrer starken Verarbeitung sollten die Fleischimitate in der Alltagsküche eher eine Ausnahme bleiben.“ Sie könnten allenfalls einen Beitrag leisten, um Einsteigern den Verzicht auf Fleisch zu erleichtern und den Speiseplan hin und wieder aufzupeppen.

Noch schlechter schneiden Produkte ab, die aus Tofu und Co weiterverarbeitet werden, also Soja-Wiener, Veggie-Nuggets oder vegetarischer Aufschnitt. Die Verbraucherzentrale Hamburg untersuchte unlängst 20 dieser Produkte. Vier davon enthielten insgesamt zu viel Fett, fünf zu viele gesättigte Fettsäuren, fünf zu viel Kochsalz. Außerdem wird auch an Zusatzstoffen oft nicht gespart. Damit sind solche Produkte aus ernährungsphysiologischer Sicht vergleichbar mit echter Wurst.

Fazit: Fleischersatzprodukte dürfen auf den Tisch, sollten aber – genauso wie Fleischwaren – nicht täglich gegessen werden

TAGS:   Ernährung

Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Silke Stadler

Silke Stadler war stellvertretende Redaktionsleiterin bei verschiedenen Gesundheitsportalen und ist ausgebildete Ernährungsberaterin. Heute ist sie als Online-Redakteurin für den Klinikkonzern MEDICLIN tätig und gehört von Beginn an zum festen Autorenteam von Digestio. 

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