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Die Mariendistel ist eine unscheinbare Pflanze, die es in sich haben soll. Seit Tausenden von Jahren wird sie in der traditionellen Medizin für verschiedene Zwecke verwendet. Hier erfährst du, auf welche Weise die Früchte der stacheligen Pflanze den Organismus unterstützen können und welche Nebenwirkungen möglich sind.

Mariendistel: Heilpflanze mit Nebenwirkungen?

Die Mariendistel (lateinischer Name: Silybum marianum) ist eine Pflanze mit lila Blüten und kleinen dünnen Stacheln. Umgangssprachlich wird sie auch als Donnerdistel, Frauendistel und Fieberdistel bezeichnet. Sie wächst in vielen Teilen der Welt, auch in Deutschland, und gilt in der traditionellen Medizin seit langer Zeit als Heilpflanze.

Der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) hat Mariendistelfrüchte als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.

Die Früchte der Mariendistel enthalten einen Stoff namens Silymarin, der für viele positive Wirkungen verantwortlich ist. Auch Bitterstoffe, Flavonoide und andere sekundäre Pflanzenstoffe können sich auf Funktionen des Körpers wie die Verdauung auswirken.

Zubereitungen aus den Mariendistelfrüchten sind laut WHO antioxidativ, wahren die Funktion der Leberzellen, schützen die Leber vor Giftstoffen, sind gallentreibend und entzündungshemmend.

Besonders zur Unterstützung der Leber- und Gallenblasenfunktion wird die Pflanze heute von Millionen Menschen genutzt.

Eine wissenschaftliche Evidenz zur Wirkungsweise besteht allerdings weitestgehend nicht. Einzelne Studien konnte verschiedene Effekte beobachten, die zumindest Hinweise darüber liefern.

Schützt die Leber

Immer wieder hört man von den positiven Effekten der Mariendistel auf die Lebergesundheit. Tatsächlich belegen verschiedene Studien, dass eine Einnahme von Silymarin Leberschäden durch verschiedene Lebererkrankungen reparieren kann und gleichzeitig die Leber vor Giftstoffen wie Amatoxin, dem Gift des Knollenblätterpilzes schützen kann.

Verbesserung von Blutzucker und Blutfettwerten bei Diabetes

In einer Untersuchung nahmen 25 Diabetes-Patienten vier Monate lang 200 mg Silymarin drei Mal pro Tag vor den Mahlzeiten ein. Nach Abschluss der Behandlung wurde eine signifikante Reduktion der Blutglukosewerte festgestellt. Auch drei wichtige Fettwerte verbesserten sich deutlich: der Cholesterinspiegel, die Triglyzeride und die LDL-Werte. Damit schlussfolgerten die Forscher, dass Silymarin ein wirkungsvolles Mittel zur Behandlung von Diabetes ist.

Verbesserung der Insulinwerte bei Menschen mit alkoholischer Fettleber

Menschen mit einer Fettleber weisen oftmals auch hohe Insulinkonzentrationen in ihrem Blut auf. Diese können Vorreiter von metabolischen Krankheiten wie Diabetes sein und sind daher riskant. In einer Studie nahmen 30 Personen mit einer alkoholischen Fettlebererkrankung über einen Zeitraum von 12 Monaten 600 mg Silymarin pro Tag zu sich. Im Anschluss des Behandlungszeitraums wurden bei ihnen deutliche Verbesserungen der Insulinwerte festgestellt.

Reduktion von auffälligen Leberwerten

Die sogenannten Transaminasen sind wichtige Enzyme für den Stoffwechsel von Aminosäuren. Zwei Klassen der Transaminasen (AST und ALT) befinden sich vor allem in den Leberzellen, wo sie an verschiedenen Reaktionen beteiligt sind. Sterben diese Leberzellen ab, so werden die Transaminasen in die Blutbahn freigesetzt und können bei einem Bluttest gemessen werden. Ab einer bestimmten Konzentration werden die Werte als auffällig bezeichnet – umgangssprachlich ist dann von erhöhten Leberwerten die Rede. Diese deuten auf eine Erkrankung der Leber hin.

In einer Studie, bei der 22 Patienten mit einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung und erhöhten Leberwerten über zwei Monate 140 mg Silymarin pro Tag zu sich nahmen, sanken die AST- und ALT-Werte signifikant. Die Wissenschaftler schlussfolgerten, dass der Extrakt der Mariendistelfrucht sich gut zur Behandlung einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung eignet.

Soll die Produktion der Muttermilch anregen

In der traditionellen Medizin wird der Mariendistel darüber hinaus nachgesagt, dass sie die Produktion der Muttermilch anregen soll. Eine Studie bestätigte dies sogar. Hier nahmen 25 Frauen über einen Zeitraum von 63 Tagen 420 mg Silymarin täglich ein und produzierten letztlich tatsächlich 86% mehr Milch als die Frauen der Placebogruppe.

Mariendistel-Nebenwirkungen, Frau stillt ihr Baby

Laut einer Studie fördert Mariendistel die Produktion von Muttermilch. Ob eine Gefahr durch Nebenwirkungen besteht, ist noch nicht eindeutig geklärt.

Es wurden dabei keinerlei Nebenwirkungen beobachtet. Allerdings ist auch dieses Feld bisher nicht gut genug erforscht, um sichere Aussagen darüber zu treffen, ob Silymarin tatsächlich die Muttermilch-Produktion anregen kann.

Mariendistel zum Abnehmen: Ein Mythos, der sich schon lange hält

Zudem bestehen seit langer Zeit Hypothesen, dass die Mariendistel beim Abnehmen helfen soll. Allerdings konnten wissenschaftlich bisher keine derartigen Effekte nachgewiesen werden. Die Vermutung liegt dennoch nahe, dass die Gallensäure-anregenden Eigenschaften zu einer verbesserten Verdauung und damit zu einem besseren Wohlbefinden beitragen können.

Gibt es Nebenwirkungen?

Unerwünschte Wirkungen treten relativ selten nach der Einnahme von Mariendistel-Präparaten auf. Sie ist relativ gut verträglich. Insbesondere Menschen mit einer Allergie gegen Korbblütler sollten jedoch auch einen Konsum verzichten, da die Mariendistel dieser Pflanzenfamilie angehört. Treten nach der Einnahme typische Allergie-Symptome wie Hautausschläge auf, sollte die Einnahme gestoppt werden.

Auch diverse Symptome, die den Verdauungstrakt betreffen, können Nebenwirkungen darstellen. Vor allem die Bitterstoffe der Mariendistel können für leichten Durchfall, einen weichen Stuhlgang, Übelkeit oder auch eine generelle Unruhe im Magen-Darm-Trakt sorgen. Je nach Ausmaß der Beschwerden sollte entweder die Dosis reduziert, die Einnahme reduziert oder ganz gestoppt und ggf. ein Arzt zur Rate gezogen werden.

Man sollte auch beachten, dass Kapseln mit Silymarin deutlich höher dosiert sind als übliche Pulver oder Öle der Pflanze. Daher können die Nebenwirkungen je nach Darreichungsform variieren.

Mariendistel-Nebenwirkungen: Darum kommt es zu Durchfall & Co.

Die Mariendistel ist eine vielseitige Pflanze, die vor allem zur Unterstützung der Leber- und Gallenblasenfunktion Anwendung findet. Die Einnahme erfolgt meist über Kapseln, welche Extrakte der Mariendistel mit dem Wirkstoff Silymarin enthalten. Bei leichteren Beschwerden oder für prophylaktische Zwecke können gegebenenfalls auch Mariendistelsamen oder -öl verwendet werden.

In kleineren Studien wurde gezeigt, dass eine regelmäßige Einnahme bei Diabetikern oder Menschen mit einer Fettlebererkrankung verschiedene stoffwechselrelevante Parameter verbessern kann. In den meisten Fällen liegt dennoch bis dato keine wissenschaftliche Evidenz über die Wirkungsweise dieser Pflanze vor.

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Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Nicole Pilch  

Nicole Pilch hat einen Master of Science in Biotechnologie mit dem Schwerpunkt Medizin und war wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Stoffwechselforschung. Danach arbeitete sie beim Produktforschungsunternehmen NSF International im Bereich der Lebensmittelanalytik, wo sie die Lebensmittelqualität beurteilte und für Kunden Texte erstellte und übersetzte. Als Redakteurin für Digestio befasst sie sich insbesondere mit ganzheitlichen Gesundheitskonzepten.

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