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Schlechte Laune? Antriebslos? Probleme mit der Bauchspeicheldrüse können mit der Psyche im Zusammenhang stehen. Sie müssen daher schnell in den Griff bekommen werden. In diesem Artikel erfährst du, was es damit auf sich hat.
Welche Verbindung haben Bauchspeicheldrüse und Psyche?
Die Bauchspeicheldrüse, auch das Pankreas genannt, ist ein Organ, das im oberen Bauchbereich liegt. Die Drüse stellt Verdauungsenzyme her, die Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette im Darm spalten, sodass sie durch die Darmschleimhaut aufgenommen werden können. Damit spielt die Bauchspeicheldrüse eine bedeutende Rolle für die Verwertung von Nahrung.
Neben den Enzymen produziert die Bauchspeicheldrüse auf verschiedene Reize hin auch bestimmte Hormone, unter anderem Insulin. Diese Hormone werden in den Blutkreislauf abgegeben und zirkulieren daraufhin durch den Körper. Das Hormon Insulin ist insbesondere für die Regulierung des Blutzuckers wichtig.
In welchen Fällen spielt die Bauchspeicheldrüse eine Rolle für die Psyche?
Viele Studien deuten darauf hin, dass Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse mit Funktionen der Psyche im Zusammenhang stehen. Doch bereits ein unkontrollierter Blutzuckerspiegel steht im Verdacht sich auf die Psyche auszuwirken.
Einfluss eines unkontrollierten Blutzuckerspiegels auf die Psyche
Schwankungen des Blutzuckers sind völlig normal. Nach jeder Mahlzeit, insbesondere wenn diese Kohlenhydrate enthält, steigt der Blutzucker an und sinkt schließlich durch das Hormon Insulin wieder ab. Bei einem übermäßigen Nahrungsmittelkonsum mit gleichzeitig geringer körperlicher Belastung kann es jedoch zu einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel kommen, da das Insulin an Wirkung verliert.
Insbesondere ein vermehrter Konsum von Süßigkeiten, Softdrinks und mit Zucker versetzten Lebensmitteln steht heute im Verdacht, depressive Symptome hervorrufen zu können. Welche Mechanismen genau dahinterstehen und ob die Bauchspeicheldrüse oder der Blutzuckerspiegel damit in Zusammenhang stehen, ist bis dato jedoch nicht klar.
Auswirkungen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung auf die Psyche
Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann verschiedene Ursachen haben, unter anderem Gallensteine oder starker Alkoholkonsum. Durch sie werden die Funktionen des Organs beeinflusst. Neben gestörten Abläufen werden oftmals entzündungsfördernde Substanzen in der Bauchspeicheldrüse produziert und in den Körper freigesetzt. Durch sie können weitere Organe angegriffen und geschädigt werden.
Begleitet wird eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oftmals von starken Schmerzen. Halten diese Schmerzen länger an, so können sie die Entstehung von Depressionen bis hin zu Medikamentenmissbrauch begünstigen.
Zusammenhänge zwischen Bauchspeicheldrüsenkrebs und der Psyche
Aus einer unbehandelten Bauchspeicheldrüsenentzündung kann sich in seltenen Fällen ein Krebs entwickeln. Dieser steht ebenfalls in Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen. Allein die Diagnose Krebs löst bei Betroffenen aufgrund der damit verbundenen Ungewissheit bereits Ängste und Sorgen aus und kann eine Depression mit verursachen.
Leider wird ein Bauchspeicheldrüsenkrebs in vielen Fällen erst spät erkannt, jedoch besteht eine Depression schon vorher. Aus diesem Grund sehen Wissenschaftler vor allem sehr plötzlich eintretende und scheinbar grundlose Depressionen und Angstzustände als ein mögliches Warnzeichen eines Pankreaskrebses an. Bei Verdacht sollten Betroffene daher umgehend einen Arzt aufsuchen, um Näheres abzuklären.
Der Einfluss von Blutzuckerungleichgewicht auf die Psyche
Wurden mehrere Stunden keine kalorienhaltigen Nahrungsmittel oder Getränke verzehrt, ist der Blutzuckerspiegel bei gesunden Menschen niedrig. Nach dem Verzehr von Nahrung oder Getränken – insbesondere, wenn diese kohlenhydrat- bzw. zuckerreich sind – steigt er an. Das von der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin sorgt schließlich dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen des Körpers überführt wird, wo er als Treibstoff zur Verfügung steht. Dadurch sinkt der Zuckerspiegel im Blut wieder ab.
Problematisch wird es, wenn den ganzen Tag über immer wieder kohlenhydrat- und insbesondere zuckerreiche Lebensmittel verzehrt werden, während die körperliche Bewegung ausbleibt. Dann steigt der Blutzuckerspiegel an und die Bauchspeicheldrüse sekretiert permanent Insulin, um den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu befördern.
Geschieht dies über einen längeren Zeitraum, kann es passieren, dass das Insulin an Wirkung verliert. Die sogenannten Insulinrezeptoren, die als Zutrittspforte zu den Zellen dienen, nehmen es dann nicht mehr so gut an und der Blutzucker bleibt dauerhaft erhöht.
Bei einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel bilden sich bestimmte Moleküle im Blut, die belastend für den Körper sind, z. B. das sogenannte Homocystein. Dieser Stoff steht im Verdacht in höheren Mengen zu Depressionen zu führen.
Ein unkontrollierter Blutzuckerspiegel ist zudem Vorreiter von metabolischen Krankheiten wie beispielsweise Diabetes Mellitus Typ 2. Diese Form des Diabetes steht ebenfalls im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen wie Angstzuständen und Depressionen.
Wie kann ich meinen Blutzucker in Balance halten?
Grundsätzlich sind Schwankungen des Blutzuckers völlig normal. Problematisch wird es, wenn permanent Nahrungsmittel mit einem hohen Zuckergehalt oder anderen einfachen, sogenannten „leeren“ Kohlenhydraten wie Toast, Nudeln, Pizza etc. konsumiert werden. Die Bauchspeicheldrüse kann in der Folge überfordert sein und Probleme bereiten.
Aus diesem Grund ist es wichtig auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Komplexe Kohlenhydrate mit einem hohen Ballaststoffanteil wie Vollkorngetreide und Gemüse sollten immer die erste Wahl sein.
Süßigkeiten, Limonaden und süße Säfte sind hingegen als Ausnahmen anzusehen. Verbote sollte es nicht geben, da diese oft zu Heißhunger und Überessen führen. Das Maß entscheidet hier über die Auswirkungen.
Sollten bereits Probleme mit der Bauchspeicheldrüse bestehen, so wird darüber hinaus eine reduzierte Fettzufuhr empfohlen.
Grundsätzlich ist auch ausreichend Bewegung ein entscheidendes Kriterium, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren – je häufiger am Tag, desto besser.
Bauchspeicheldrüse: Welche Bedeutung hat sie für die Psyche?
Die Bauchspeicheldrüse ist ein wichtiges Organ für die Verwertung der Nahrung. Gerät sie aus dem Gleichgewicht, können metabolische Krankheiten wie Diabetes folgen. Probleme mit der Bauchspeicheldrüse stehen im Zusammenhang mit depressiven Verstimmungen und müssen daher schnellstmöglich behandelt werden.
Vor allem zuckerreiche Ernährung kann die Bauchspeicheldrüse überfordern und Probleme bereiten. Um den Blutzucker zu kontrollieren und die Bauchspeicheldrüse zu entlasten, sind vor allem zwei Aspekte wichtig: Eine ausgewogene Ernährung mit komplexen Kohlenhydraten und vielen Ballaststoffen sowie ausreichend Bewegung im Alltag.
TruFoods Nutrition: Blood Sugar and your Mental Health
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Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad
Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.
Geschrieben von
Nicole Pilch
Nicole Pilch hat einen Master of Science in Biotechnologie mit dem Schwerpunkt Medizin und war wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Stoffwechselforschung. Danach arbeitete sie beim Produktforschungsunternehmen NSF International im Bereich der Lebensmittelanalytik, wo sie die Lebensmittelqualität beurteilte und für Kunden Texte erstellte und übersetzte. Als Redakteurin für Digestio befasst sie sich insbesondere mit ganzheitlichen Gesundheitskonzepten.
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