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Viele wissen, dass Sport der Gesundheit gut tut und die Verdauung anregt. Weniger bekannt ist, dass zu viel oder falscher Sport der Verdauung sogar schaden kann. In diesem Artikel erfährst du, wann Sport gut ist und wann er zum Problem werden kann.

Sport und Verdauung gehen Hand in Hand, das ist nichts Neues. Bewegung oder intensives Sporttreiben hat eine direkte Auswirkung auf das Verdauungssystem. Nicht nur Sportler sollten körperlich fit bleiben – jeder sollte sich ein bisschen körperlich betätigen und somit seinem Körper etwas Gutes tun. Die Steigerung der Glücksgefühle (Endorphine) wird dem Sport gerne zugesprochen. Man fühlt sich einfach besser.

In jedem Alter hat regelmäßige Bewegung nachweislich Vorteile. Sie führt zu einer Verbesserung des Herz-Kreislauf-Systems, man kann besser schlafen, die Lungenfunktion wird gestärkt und sogar Stress kann so reduziert werden.

Ebenso hilft regelmäßiger Sport, die Knochen zu stärken und Koordination, Gleichgewicht und Flexibilität aufzubauen. Körperlich aktiv zu bleiben, kann zu einer Verbesserung der Flexibilität und Gesundheit führen, da sich der Körper während des Trainingsprozesses anpassen muss, um fitter und effizienter zu werden.

Sport und Verdauung, Joggerin bleibt stehen und genießt die Sonne

Regelmäßiger Sport macht nicht nur gesund, sondern auch glücklicher.

Jedoch kann Sport und intensives Training auch einen negativen Einfluss auf den Körper haben. Dazu zählen Verletzungen, extreme Erschöpfung und Dehydration, um nur einige davon zu nennen. Was jedoch oft übersehen wird, ist, dass die Verdauung eine ebenso wichtige Rolle spielt. Wie überall gibt es auch hier im Zusammenhang mit dem Sporttreiben einige Vor- und Nachteile.

Sport und Verdauung: Warum Bewegung gesund für den Darm ist

Unser Körper braucht Nährstoffe zur Energiegewinnung, zum Wachstum und zur Zellreparatur. Diese Nährstoffe beziehen wir aus der Nahrung. Die Verdauung sorgt dafür, dass wir uns die Nährstoffe überhaupt aus unserem Essen erschließen können.

Alles, was wir essen oder trinken, muss in kleinere Nährstoffmoleküle umgewandelt werden, bevor das Blut sie aufnimmt und zu den Zellen im ganzen Körper transportiert. Zerlegt werden die Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette aus Nahrungsmitteln und Getränken, um in eigene Körperzellen und Strukturen umgebaut zu werden.

Mineralstoffe, einige Aminosäuren, bestimmte Fettsäuren und Mikronährstoffe wie Vitamine müssen wir aus der Nahrung aufnehmen, weil wir diese nicht selbst herstellen können. Damit die Nahrung verdaut und verwertet werden kann, muss sie durch das Verdauungssystem vom Mund bis letztendlich zum Enddarm transportiert werden.

Das Magen-Darm-System besteht aus Magen, dem Dünndarm und Dickdarm. Es dient dazu, die Nahrung zu verdauen, Nährstoffe aufzunehmen und Abfälle aus dem Körper zu transportieren.

Bewegung und Sport bringen viele Vorteile mit sich, wie beispielsweise eine verbesserte Blutzuckerkontrolle , bessere Schlafgewohnheiten, stärkere Knochen und eine verbesserte Darmbewegung, die Verstopfung vorbeugt. Bewegung sorgt für einen erhöhten Energieverbrauch.

Zucker und Fette werden vermehrt abgebaut und die darin enthaltene Energie nicht in Fettpölsterchen eingelagert. Menschen mit Stoffwechselstörungen oder einem Risiko für diese, zum Beispiel für Diabetes oder Leberverfettung, profitieren daher in besonderer Weise von regelmäßiger Bewegung und Sport.

Gleichzeitig fördert die körperliche Ertüchtigung auch die Bewegung der glatten Muskulatur unseres Verdauungstrakts.

Sport als Wundermittel gegen Verstopfung

Körperliche Aktivität hilft der Darmaktivität. Sport ist daher ideal für Personen mit Verstopfungsproblemen. Letztere wird in der Tat durch einen vorwiegend sitzenden Lebensstil begünstigt. Das bedeutet, eine Person, die sich nicht körperlich betätigt, leidet meist eher unter Verstopfung als eine sportlich aktive Person. Gerade wenn wir viel im Sitzen und im Home Office arbeiten, ist Sport ein wichtiger Faktor zum Ausgleich.

Sport und Verdauung, Frau sitzt auf Sofa und nimmt mit ihrem Laptop an einer Videokonferenz teil

Wer im Home Office arbeitet läuft Gefahr, sich zu wenig zu bewegen.

Wenn Bewegung nicht möglich ist, kommt es häufig zu Verstopfungen. So leiden Menschen mit starken Bewegungseinschränkungen wie z. B. Rollstuhlfahrer oder bettlägrige Patienten häufig unter Darmträgheit.

Wer sich sportlich betätigt, erhöht indirekt außerdem die Sauerstoffversorgung des Körpers. Gleichzeitig wird Stress abgebaut und Stress kann extrem negative Auswirkungen auf das Verdauungssystem haben. Ein aktiver Lebensstil kann dem vorbeugen.

Weitere positive Aspekte des Sports

Laut einer US-Studie von 2010 leiden Erwachsene, die regelmäßig Sport treiben, weniger an Erkältungen im Winter. Diese Studie mit 1.000 Personen ergab, dass Sport die Wahrscheinlichkeit, sich mit Erkältungsviren zu infizieren, fast halbiert. Wenn es dennoch zu Infektionen kam, waren diese bei der Gruppe, die regelmäßig Sport trieb, weniger schwerwiegend. Sich fit fühlen und aktiv sein soll das Erkältungsrisiko also angeblich um 50 Prozent senken.

Ein positiver Aspekt des Sports kann eine Verbesserung des Immunsystems sein. Es gibt Hinweise darauf, dass ein körperlich aktiver Lebensstil das Risiko verringert, an einer Reihe übertragbarer Krankheiten (Bakterien und Viren) zu erkranken. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf- und andere chronisch entzündliche Erkrankungen sinkt, wenn regelmäßig Sport getrieben wird.

Durchfall & Co.: Warum kann intensiver Sport der Verdauung schaden?

Obwohl es zahlreiche positiven Auswirkungen des Sports auf die Verdauung gibt, können intensive körperliche Aktivitäten zu gesundheitsschädlichen Auswirkungen führen.

Bewegung, insbesondere intensive Trainingseinheiten, können zu einer Überanstrengung der Bauchmuskeln führen. Dadurch kann ein Druck auf den gesamten Verdauungstrakt vom Magen über den Dünndarm bis zum Dickdarm ausgeübt werden. Mögliche daraus resultierende Symptome sind Übelkeit, Durchfall, saurer Reflux, Verstopfung und sogar Krämpfe.

Patienten mit Vorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Reizdarmsyndrom (IBS) können besonders empfindlich reagieren, da ihre Symptome verstärkt werden können.

Mit zunehmender Trainingsintensität und -dauer gibt es sogar Hinweise auf einen Anstieg der Darmverletzungen, sowie auf eine Beeinträchtigung der Magenentleerung oder eine Verlangsamung des Dünndarmtransits.

Sport und Verdauung, Mann und Frau mittleren Alters heben Hanteln

Sport regt zwar die Verdauung an, doch wer es mit dem Training übertreibt, schadet seinem Darm eher.

Uuml;belkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und (Blut-) Durchfall werden oft durch Ischämie (Minderdurchblutung) der Verdauungsorgane verursacht. Alles, was das Schwitzen einschränkt, wie beispielsweise eine feuchte Umgebung oder Dehydrierung des Körpers, hat birgt das Risiko für eine Überhitzung.

Ischämische Komplikationen entstehen, wenn das Blut hauptsächlich Muskeln, Lunge, Herz und Gehirn versorgt. Infolgedessen verringert sich die Blutmenge im Verdauungstrakt um bis zu 80 Prozent. Intensive körperliche Belastung führt daher zu Sauerstoffmangel in den Wänden des Magen-Darmtrakts.

Da hierbei auch die Schleimhäute weniger gut durchblutet werden, ist auch unsere Verdauung beeinträchtigt. Sie kommt entweder zum Erliegen, wobei die halbverdaute Nahrung für uns schädliche Substanzen bilden kann. Der Bauch verkrampft sich, tut weh und man fühlt sich aufgebläht. Es besteht aber auch die Möglichkeit des anderen Extrems: Der Darm entleert sich sehr schnell und krampfartig, plötzlicher Stuhldrang und heftiger Durchfall sind die Folge.

Läufer leiden häufiger an Durchfall und Blähungen als der Durchschnitt. Das mag vielleicht daran liegen, dass die harten Stöße auf dem Boden den Darmtrakt erschüttern und dieser dann „nervös“ mit einer beschleunigten Darmentleerung reagiert.

Häufig sind Läufer betroffen

In einer Umfrage unter über 100 Läufern wurde festgestellt, dass ein Großteil an nervösem Durchfall litt. Wenn sie jedoch nicht trainierten, dann kam es zu einer eher unregelmäßigen Darmfunktion. Ebenso häufig sind übungsbedingte, gastrointestinalen Symptome wie vorübergehende Bauchschmerzen, Sodbrennen und saurer Reflux und Erbrechen ein Thema.

Trotz vieler Erkenntnisse aus Studien versteht man noch nicht vollständig den Zusammenhang von Sport und Verdauungsstörungen. Es mag mit zu viel Training und auch mit den falschen Nahrungsmitteln vor dem Training zusammenhängen. Wer dieses Problem selbst hat, sollte versuchen, auf jeden Fall immer genug zu trinken und genau zu beobachten, unter welchen Umständen diese Probleme auftauchen. Dass schwere Mahlzeiten unmittelbar vor dem Sport nicht gerade die körperliche Leistungsfähigkeit steigern, dürfte jedoch nicht überraschen.

Warum Sport die Verdauung anregen, ihr aber auch schaden kann

Sport ist gesund und hat für die meisten Menschen positive gesundheitliche Auswirkungen. Er kann jedoch auch einen negativen Einfluss haben, insbesondere, wenn übertrieben trainiert wird. Zu viel oder falsches Training kann sich negativ auf die Verdauung auswirken. Besonders betroffen davon sind Läufer. Auch Menschen, die bereits unter Vorerkrankungen des Magen-Darm-Trakts leiden, sollten dies bei ihrem Trainingsprogramm beachten.

Viele Trainingsprogramme setzen es voraus, oft wird dem aber wenig Beachtung geschenkt: ein Arztbesuch. Hat man anhaltende Symptome einer Magen-Darm-Störung und will trotzdem trainieren, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Ein langsamer Einstieg in ein regelmäßiges Training ist entscheidend. Von jetzt auf gleich volle Leistung zu erbringen, wird bei jemandem, der nicht bereits regelmäßig Sport treibt, möglicherweise unerwünschte Folgen haben. Der Körper dankt es einem, wenn man sich langsam im Training steigert und erst dann die Trainingsintensität oder den Trainingsumfang erhöht, wenn es sich gut anfühlt.

Eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung ist aber ebenso wichtig. Möchte man sportlich aktiv sein und will man Verdauungsproblemen vorbeugen, dann sollte die Ernährung dem Sportprogramm möglichst angepasst werden.

Dehydration ist eine der Hauptursachen für trainingsbedingte Magen-Darm-Probleme. Vergesse also nicht, ausreichend Wasser zu trinken.

Bei vielen Erkrankungen hilft Bewegung dabei, sich gut oder zumindest besser zu fühlen. Ist man also mehrmals pro Woche körperlich aktiv, ernährt sich gesund und achtet auf Warnsignale seines Körpers, ist Sport förderlich. Dabei kann er nicht nur zum körperlichen, sondern auch zum mentalen Wohlbefinden beitragen.

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Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Claudia Scheffler-Perrone 

Claudia Scheffler-Perrone ist seit über 20 Jahren als freie Journalistin tätig und schreibt vorwiegend über Themen wie Food, Sport und Gesundheit. Zudem ist sie erfolgreiche Bloggerin, Podcast-Betreiberin, Co-Autorin zweier Fachbücher und coacht in ihrer eigens gegründeten PR-Agentur Führungskräfte und Personen des öffentlichen Lebens. Sie gehört zum festen Autorenteam von Digestio.

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