Unsere Inhalte sind pharmazeutisch und medizinisch geprüft. |
Trinken stillt nicht nur deinen Durst, es beeinflusst auch deine Psyche. Doch was passiert eigentlich, wenn du zu wenig trinkst? Kann das tatsächlich eine Depression begünstigen? Diese und weitere Fragen klären wir jetzt:
In diesem Artikel erfährst du:
- Was passiert, wenn ich zu wenig Wasser trinke?
- Beeinflusst ein Wassermangel die Psyche?
- Kann zu wenig trinken eine Depression auslösen?
- Wie viel Flüssigkeit sollte ich am Tag zu mir nehmen?
- Welche Getränke eignen sich am besten zum Durst löschen?
- Wie kann ich es mir angewöhnen, ausreichend zu trinken?
- Wie verhindere ich eine Depression?
Wie wirkt sich zu wenig trinken auf die Psyche aus?
Wasser, die Quelle unseres Lebens. Das klingt nicht nur poetisch, sondern enthält einen wahren Kern. Ein erwachsener Mensch besteht zu etwa 60 % aus Wasser. Warum ist der Anteil so hoch?
Wasser ist in jeder Körperflüssigkeit, in unseren Organen, im Gewebe und in den Zellen enthalten. Der Grund: Wasser ist an vielen Körperabläufen beteiligt.
Zum Beispiel transportiert es Mineralstoffe in gelöster Form durch den Körper und kühlt uns als Schweiß bei Hitze oder großer Anstrengung ab. Mithilfe von Wasser scheidet unser Körper Giftstoffe über die Nieren aus. Wasser ist auch notwendig beim Stuhlgang, damit unser Kot weich genug wird, um schmerzlos ausgeschieden zu werden.
Du siehst, die Aufgaben von Wasser in unserem Körper sind vielfältig. Daher ist es wichtig, dass im Körper genug Wasser vorhanden ist.
Was passiert, wenn ich zu wenig Wasser trinke?
Wir nehmen Wasser über die Nahrung auf, sprich beim Essen und beim Trinken. In vielen Lebensmitteln steckt Wasser mit drin, etwa in Obst oder Gemüse.
Wenn du nun nicht genügend Wasser aufnimmst, trocknet dein Körper aus. Umgangssprachlich kennst du vielleicht den Begriff Dehydrierung. Obwohl dieser Begriff eigentlich die chemische Abspaltung von Wasserstoff beschreibt, nutzen manche diesen, um den Wassermangel im Körper zu bezeichnen. Dabei wird dieser im medizinischen Fachjargon Dehydration genannt.
Eine Dehydration entsteht, wenn der Körper mehr Flüssigkeit verliert, als er aufnimmt. Du verlierst unter anderem durch Schwitzen, Urinieren, Stuhlgang oder auch durch Erbrechen Flüssigkeit. Wenn diese nicht ersetzt wird, kann dein Körper austrocknen.
Dieses Austrocknen zeigt sich durch:
- Durst
- verringertes Schwitzen
- verminderte Hautelastizität
- verringerte Urinproduktion
- trockener Mund
- Verwirrtheit
Diese Beschwerden betreffen allesamt Bereiche, in denen das Wasser eine große Rolle spielt. Daher zeigt sich hier die Austrocknung zuerst. Gerade die Zellen in deinem Gehirn benötigen Wasser, daher reagieren diese sensibel auf zu wenig Flüssigkeit. Vielleicht kennst du das ja, dass du Kopfschmerzen bekommst oder unkonzentriert wirst, wenn du zu wenig trinkst.
Im Normalfall ist der Durst ein gutes Körpersignal, das dich animiert zu trinken. Doch bei manchen Menschen funktioniert das Durstsignal nicht einwandfrei, etwa bei älteren Menschen. Daher müssen diese darauf achten, regelmäßig zu trinken.
Die Farbe des Urins kann ebenfalls hilfreich sein: Je mehr wir trinken, desto heller wird dieser. Umgekehrt gilt, je weniger wir trinken, desto dunkler wird der Urin. Wenn dir beim Toilettengang auffällt, dass du nur wenig und dunklen Urin hast, solltest du wieder etwas trinken.
Beeinflusst ein Wassermangel die Psyche?
Wenn der Wasserverlust so starke Auswirkungen auf deinen Körper haben kann, liegt die Vermutung nahe, dass auch deine Psyche beeinflusst wird.
Es gibt Studien, die einen Zusammenhang zwischen Depression und Dehydration herstellen, denn die Dehydration beeinflusst das Gehirn auf eine Weise, die eng mit Depression in Zusammenhang steht:
-
Dehydrierung untergräbt die Energie des Gehirns
Dehydrierung behindert die Energieproduktion im Gehirn. Viele Funktionen des Gehirns werden durch Flüssigkeitsmangel behindert und ineffizient. Die daraus resultierenden Stimmungsstörungen, ähneln denen in einer Depression: Angst, Unsicherheit sowie emotionale Probleme. -
Dehydratation behindert die Serotoninproduktion Ihres Gehirns
Depressionen hängen häufig mit unterdurchschnittlichen Serotoninspiegeln zusammen, einem kritischen Neurotransmitter, der die Stimmung stark beeinflusst. Serotonin wird aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt. Dazu wird jedoch ausreichend Wasser benötigt.
Dehydrierung kann auch andere Aminosäuren negativ beeinflussen, was zu Gefühlen von Niedergeschlagenheit, Unzulänglichkeit, Angst und Reizbarkeit führt.
-
Dehydration erhöht den Stress in Ihrem Körper
Stress ist einer der wichtigsten Faktoren, die zu Depressionen beitragen, zusammen mit einem Gefühl von Ohnmacht und Unfähigkeit, mit Stressoren fertig zu werden.
Kann zu wenig Trinken eine Depression auslösen?
Depression ist eine komplexe psychische Erkrankung. Daher wäre es zu simpel, zu sagen, dass Dehydrierung eine direkte Ursache für alle Arten von Depression ist. Trotzdem sind Dehydrierung und Depression kausal in vielerlei Hinsichten verbunden, wie sich bei den Auswirkungen von Dehydration zeigt.
Eine Studie befasste sich mit den Auswirkungen einer Veränderung der Wasseraufnahme auf Stimmung und physiologische Empfindungen bei Erwachsenen.
Die Ergebnisse zeigten, dass eine Umstellung auf eine Erhöhung der Wasseraufnahme positive Auswirkungen auf die Stimmungen von Menschen hat, die gewohnheitsmäßig eher wenig Trinken.
Die Umstellung auf eine geringere Wasseraufnahme hat dagegen negative Auswirkungen auf die Stimmungseinstufung von Personen, die gewohnheitsmäßig eher viel trinken. Das führte unter anderem zu Unruhe, Unzufriedenheit und negativen Gefühlen.
Diese Ergebnisse zeigen deutlich, wie sehr die Wasseraufnahme unsere Stimmungen beeinflussen kann.
Wie kann ich Depressionen durch Dehydration verhindern?
Wenn du an einer Depression oder Beschwerden, wie etwa Antriebslosigkeit oder Müdigkeit, leidest, kann es dir helfen, dein Trinkverhalten unter die Lupe zu nehmen. Fangen wir zunächst damit an, wie du bemerkst, dass du durstig bist. Häufig zeigen sich neben Durst folgende Signale deines Körpers:
- Hunger haben
Der gleiche Teil des Gehirns signalisiert Hunger und Durst. Wenn du Hunger hast, aber eigentlich ausreichend gegessen hast, kann es sein, dass du durstig bist. - Trockenheit
Juckende, trockene Haut, trockener Mund, aufgesprungene Lippen sind Anzeichen für zu wenig Wasser in deinem Körper. - Kopfschmerzen
Der Wassermangel führt zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und damit zu Kopfschmerzen. - Müdigkeit und Muskelkrämpfe
Muskelschwäche, Spasmen, Krämpfe können ebenfalls Anzeichen von Dehydrierung sein.
Wie viel Flüssigkeit sollte ich am Tag zu mir nehmen?
Hier gibt es keine allgemeingültige Aussage. Denn zuallererst sollte man zwischen Kindern und Erwachsen unterscheiden und schauen, wer welche körperlichen Besonderheiten hat und Tätigkeiten ausübt.
Doch nicht nur du selbst und deine physikalischen Merkmale entscheiden, wie viel Wasser du brauchst. Das kann von Tag zu Tag unterschiedlich sein, denn weitere Faktoren, wie körperliche Aktivität und Temperatur, beeinflussen deinen Durst ebenfalls.
An einem relativ kühlen Tag, an dem du dich nicht allzu viel bewegst, reicht dir eine geringere Menge Wasser als an einem Sommertag mit ausgiebigem Schwimmtraining.
Und um all das noch zu erschweren, nimmst du auch über deine Nahrung Wasser auf. Je nach Zusammenstellung enthält dein Essen mal mehr mal weniger Flüssigkeit.
Aber ganz ohne Hinweis lassen wir dich natürlich nicht zurück. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat unter anderem 10 Regeln zur vollwertigen Ernährung formuliert. Hier sprechen die Experten von 1,5 Liter Flüssigkeit, die man pro Tag zu sich nehmen sollte.
Das ist ein reiner Durchschnittswert zur Orientierung. Dein persönlicher Wert hängt von dir selbst und deinem Tag ab. Wenn du gesund und fit bist, erkennt dein Körper von allein, ob du Wasser brauchst, und meldet dir das mit dem Durstgefühl. Das funktioniert bereits bei gesunden Kindern.
Nur wenn das Durstgefühl nicht zuverlässig arbeitet, muss man unter Zuhilfenahme der Anzeichen für Austrocknung für regelmäßiges Trinken sorgen. Das betrifft beispielsweise ältere Menschen, die dann tatsächlich trinken müssen, obwohl sie keinen Durst spüren.
Kann man zu viel trinken?
Wir reden hier von der reinen Aufnahme von Flüssigkeit und nicht von Alkohol. Aber ja, du kannst tatsächlich zu viel trinken. Dagegen wehrt sich der Körper auf unterschiedliche Art und Weise, denn er will das viele Wasser einfach loswerden. Daher musst du eventuell dauernd urinieren. Dabei ist dein Urin nur schwach gefärbt.
Das Problem bei zu viel Trinken ist auch, dass lebensnotwendige Mineralstoffe aus deinem Körper geschwemmt werden. Diese musst du wiederum ersetzen.
Einen weiteren Mechanismus beschreibt eine Studie aus den USA. Hierbei fand das Team Belege dafür, dass das Schlucken gehemmt wird, wenn mehr Wasser getrunken wurde, als zur Wiederherstellung des Flüssigkeitshaushalts erforderlich war.
Welche Getränke eignen sich am besten als Durstlöscher?
Allen voran Wasser in jeder Form, sprich egal ob Leitungswasser oder Sprudel. Dazu ungesüßte Tees und verdünnte Säfte. Gut ist es, wenn du nicht nur einseitig trinkst, sondern für Abwechslung sorgst. So deckst du auch deinen Mineralhaushalt gut ab.
Alle Getränke mit Zucker sind aus Ernährungssicht mit Vorsicht zu genießen. Aber du kannst natürlich selbst entscheiden, wie oft du einen Eistee oder eine Limo genießen willst.
Welche Getränke sollte ich meiden?
Das Vorurteil, Tee und Kaffee würden dem Körper Wasser entziehen, ist falsch. Kaffee und Tee kannst du ruhig zu deinem Wasserbedarf dazu zählen.
Gänzlich ungeeignet zum Durst löschen, sind alle Getränke mit Alkohol. Diese zählen nicht zu deinem Bedarf und sollten eher als Genussmittel angesehen werden.
Wie kann ich es mir angewöhnen, ausreichend zu trinken?
Du spürst zwar Durst, aber wenn du versunken bist, merkst du das gar nicht? Dann kann es dir tatsächlich helfen, wenn du versuchst, dir das regelmäßige Trinken anzugewöhnen.
Das fängt an, indem du dir immer ein gefülltes Glas bereitstellst, damit du regelmäßig einen Schluck trinken kannst. Oder, dass du dir gleich eine Kanne Tee machst, anstatt nur einen Becher. Du kannst auf deinem Glas Markierungen machen und dir die Uhr stellen, bis wann du welche Menge trinkst.
Außerdem gibt es viele Apps für dein Smartphone, die dich spielerisch daran erinnern zu trinken.
Wie verhindere ich eine Depression?
Eine Depression zuverlässig zu verhindern ist unmöglich, denn die Auslöser sind immer noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch Faktoren, die das Auftreten einer Depression begünstigen können. Du kannst daher bei diesen Faktoren ansetzen und schauen, was du aktiv tun kannst:
- Stress vermeiden
Zu viel Stress belastet deine Gesundheit und kann unter anderem eine Depression begünstigen. Daher ist es gut, wenn du dir anschaust, Wie du Stress vermeidest und damit umzugehen lernst. Geeignete Übungen zur Stressreduzierung sind beispielsweise das Achtsamkeitstraining für blutige Anfänger und Mindfulness.
- Bewegung
Zwar kann man Depressionen nicht wegtrainieren, dennoch: Bewegung hilft dir, besser mit Stress umzugehen und beim Stressabbau. Das Gute ist, du brauchst keine sportlichen Höchstleistungen zu bringen. Jeder kleine Spaziergang und die Bewegung auf der Tanzfläche unterstützen nicht nur deinen Körper, sondern auch deinen Geist.
- Vagusnerv stimulieren
Der Vagusnerv spielt eine wichtige Rolle für deine psychische Gesundheit: Wie Vagusnerv-Stimulation gegen Depression helfen kann. Dabei helfen dir unsere Übungen, etwa Wie du deinen Vagusnerv mit Meditation stimulierst.
- Darm unterstützen
Unser Darm ist weitaus mehr als nur ein Teil des Verdauungstrakts. In seinem Inneren beherbergt er verschiedene Mikroorganismen, die zusammen als Mikrobiom im Darm den gesamten Körper beeinflussen. Wie dieses Mikrobiom mit psychischen Erkrankungen zusammenhängen kann, zeigen wir dir im Beitrag Depressionen: Wie der Darm die Psyche beeinflusst.
- Gesunder Schlaf
Dein Schlaf sorgt dafür, dass du ausgeglichen bist und gesund bleibst. Dazu musst du dich erst einmal damit auseinandersetzen, wie viel Schlaf dir wirklich gut tut.
- Resilienz steigern
Hiermit meinen wir deine psychische Widerstandsfähigkeit. Diese bestimmt, wie viel deine Seele und deine Psyche ertragen kann. Es gibt Entspannungsübungen, wie Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion, auch MBSR genannt, die dir dabei helfen, deine Resilienz zu stärken.
Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die jeden und jede treffen kann. Symptome, wie Angst, Energieverlust, Stimmungsschwankungen, Schlafmangel, Verlust von Interesse und Freude, können Hinweise auf eine Depression sein. Wenn du die Befürchtung hast, eine Depression zu haben, wende dich bitte an einen Arzt.
Wie zu wenig trinken die Psyche angreift
Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen zu wenig trinken und psychischen Problemen gibt. Deshalb sollte man darauf achten, immer ausreichend zu trinken. Allerdings gibt es viele Gründe für Depressionen, weshalb man sich nicht zu sehr aufs Wasser verlassen und vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen sollte, wenn man den Verdacht hat, an Depressionen zu leiden.
Du musst also nicht krampfhaft trinken, wenn du überhaupt keinen Durst hast. Dein Körper wehrt sich tatsächlich gegen zu viel Wasser. Ein übertriebenes Ausspülen von Mineralien ist ebenfalls nicht förderlich für die Gesundheit – weder für die Psyche noch für den Körper.
Trink, wenn du Durst hast, und greif dabei auf Getränke zurück, die du gerne trinkst, wie Sprudel, Tee oder Saftschorle. Denn Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen - und das im wahrsten Sinne. Mit unserer Ernährung nehmen wir entscheidend Einfluss auf unsere Gesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden. Erfahre mehr dazu in unserer Rubrik Essen &Trinken.
Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad
Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.
Geschrieben von
Kia Korsten
Kia Korsten gehört seit Beginn zum festen Autorenteam von Digestio. Sie machte ihr Abitur an einem biotechnologischen Gymnasium und absolvierte anschließend ein Redaktionsvolontariat beim ganzheitlichen Gesundheitsmagazin "natürlich gesund und munter". Heute ist sie unter dem Namen Korsten kreativ als freie Redakteurin und PR-Beraterin selbstständig.
Weiterlesen
Zu wenig trinken = Gewichtszunahme: Stimmt das?
21.02.2021
Führt zu wenig trinken zur Gewichtszunahme? Wir gehen der Frage nach und geben Tipps zur regelmäßigen Wasserzufuhr.
Wie gut hilft Bulgur beim Abnehmen?
30.12.2020
Bulgur werden viele positive Eigenschaften nachgesagt, aber wie gesund ist das nährstoffreiche Korn wirklich und kann es auch bei der Diät helfen?
Verdauungsprobleme in den Wechseljahren: Alle Infos und echte Hilfe
29.12.2020
Wusstest du, dass Verdauungsbeschwerden häufig in den Wechseljahren auftreten? Erfahre, welche Lebensmittel, Hausmittel und Maßnahmen helfen!