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Cola und Salzstangen sind eine bekannte Kombination, die bei Bauchschmerzen und Durchfall von Laien empfohlen wird. Doch dahinter steckt leider ein Missverständnis, das nicht auf der Empfehlung von Fachleuten beruht. Diesen Mythos klären wir jetzt auf. Was du wirklich essen und trinken kannst, um Bauchschmerzen zu lindern, zeigen wir dir. 

Cola und Salzstangen bei Durchfall und Erbrechen: Nur ein Mythos oder wirklich hilfreich?

Bei vielen von uns dürfte nun ein altbekannter Tipp im Kopf erscheinen: Cola und Salzstangen beruhigen den Magen und helfen bei Durchfall. Wer Durchfall hat, soll Cola trinken, um den Mangel an Nährstoffen und Wasser auszugleichen. Die “Logik” dahinter: Denn bei starkem Durchfall kann es schnell zu einem hohen Flüssigkeitsverlust kommen, da viel Flüssigkeit ausgeschieden und zu wenig nachgeliefert wird. 

Richtig ist: bei Durchfall scheidet man neben Wasser auch verschiedene Elektrolyte, also Mineralstoffe, aus. Auch diese müssen schleunigst wieder eingenommen werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Daher raten Ärzte dazu, bei starkem Durchfall eine Elektrolyt-Glukose-Mischung zu sich zu nehmen. Diese Mischung besteht aus Wasser, Zucker und bestimmten Salzen. Daher verweisen wohlmeinende Laien gerne auf die Kombination aus Cola und Salzstangen, da diese vermeintlich der von Fachleuten empfohlenen Mischung ähnelt. Schließlich enthält die Kombination neben dem benötigten Wasser auch die fehlenden Stoffe Zucker und Salz. 

Aber stimmt das denn wirklich? Nein, diese Kombination ist nicht gut geeignet, um Bauchschmerzen zu heilen! Warum das so ist, zeigt sich, wenn man sich die Wirkung von Cola und Salzstangen auf den Magen anschaut:

Was bewirkt Cola im Magen bei Bauchschmerzen?

Cola ist ein Erfrischungsgetränk, auch bekannt als „Softdrink“. Zu den bekannten Bestandteilen der europäischen Variante zählen Wasser, Phosphor- und Kohlensäure, Zucker sowie Koffein. Gerade das enthaltene Koffein variiert je nach Sorte, darf jedoch in Deutschland die gesetzliche Obergrenze von 32 mg auf 100 ml nicht überschreiten. Auch der Zuckeranteil variiert, beispielsweise werden in Cola Light statt Zucker Süßungsmittel wie Aspartam und Acesulfam verwendet.

Einige der Bestandteile haben einen direkten Einfluss auf unseren Magen. So kann etwa Koffein das Hormon Gastrin beeinflussen, das unter anderem die Produktion von Magensäure anregt. Nach Expertenansicht bleibt diese anregende Wirkung von Koffein im Rahmen. Wenn jedoch der Magen bereits gereizt ist und schmerzt, sollte man daher lieber auf Schonkost setzen und koffeinhaltige Getränke und Lebensmittel meiden.

Koffein steht zudem laut einer Studie im Verdacht, einen Mangel an dem Mineralstoff Kalium zu begünstigen. Unser Körper braucht Kalium unter anderem als Elektrolyt, um den Wasserhaushalt zu regeln, und in Zusammenarbeit mit anderen Stoffen für die Muskeln. Bei einem Mangel treten Beschwerden wie etwa Müdigkeit, Konzentrationsmangel und Verstopfung auf. Gerade die Funktion von Kalium für den Wasserhaushalt ist jedoch bei Bauchschmerzen und eventuell nachfolgendem Durchfall überaus wichtig, sodass dies ein weiterer Faktor ist, der gegen eine Cola bei Bauchschmerzen spricht. 

Der nächste problematische Bestandteil bei Bauchschmerzen ist der Zucker. Denn dieser kann das empfindliche Gleichgewicht im Darm stören und so Durchfall, 
Bauchschmerzen und Blähungen verursachen.

Es gibt verschiedene Zuckerarten, weit verbreitet ist die Glucose, die auch als Einfachzucker bezeichnet wird. Als Zweifachzucker oder auch Saccharose bezeichnet man den Haushaltszucker. Dieser besteht aus einem Molekül Glucose und einem Molekül Fructose, dem Fruchtzucker. Zumeist enthalten Haushaltszucker und Süßigkeiten sowie Erfrischungsgetränke, wie etwa die Cola, diesen Zucker. In 250 ml Cola sind 27 Gramm Zucker oder neun Stück Würfelzucker enthalten. Bei diesen Mengen an Zucker ist es nicht verwunderlich, dass man auf Cola bei Bauchschmerzen lieber verzichten sollte. 

Trinkglas mit Zuckerwürfeln

Die in Cola enthaltenen Zucker und Koffein lindern Bauchschmerzen nicht.

Was bewirken Salzstangen im Magen bei Bauchschmerzen?

Nach einer Magen-Darm-Verstimmung mit Durchfall und Erbrechen ist man meist nicht hungrig. Dennoch ist der Körper ausgelaugt und man meint, dass man dem Körper nach Möglichkeit wieder Energie zuführen will. Salzstangen enthalten Mehl, Hefe, Wasser, Öl und Salz. Dabei sind die Kohlenhydrate leicht verdaulich und das Salz hilft ebenfalls. Sie sind energiereich, handlich und man muss nicht viel davon essen. Gleichzeitig ist der Geschmack relativ neutral, sodass man ihn auch auf noch flauen Magen gut ertragen kann.  

Aber leider enthalten Salzstangen lediglich Natrium und wenig bis gar kein Kalium, das dringend benötigt wird. Normales Kochsalz kann den Elektrolythaushalt sogar noch mehr aus dem Gleichgewicht bringen. Daher sind Salzstangen bei Bauchschmerzen und Durchfall nicht optimal, um den Mangel auszugleichen. Es ist besser, auf andere Lebensmittel wie etwa Zwieback auszuweichen. Ergänzt man den Zwieback z. b. mit Kräutertee, kann so auch der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden. 

Welche Auswirkungen hat die Kombination von Cola und Salzstangen auf den Körper?

Die Kombination aus Cola und Salzstangen mag vielleicht im ersten Moment helfen, jedoch füllt sie den Magen mit vielen unbrauchbaren Stoffen.

Es ist jedoch verständlich, gerade wenn man bereits länger unter einem schmerzenden Magen leidet und so langsam die Nase voll von Tees hat, wenn man auch mal eine Cola trinken möchte. Das ist bei einfachen Bauchschmerzen zumeist auch unbedenklich, sollte dann aber nicht als Hausmittel, sondern als eine kleine aufmunternde Erfrischung in Maßen genossen werden. 

So stellst du eine wirksame Elektrolyt-Glukose-Mischung her

Der Mythos der lindernden Kombination aus Cola und Salzstangen speist sich aus der Empfehlung, eine Elektrolyt-Glukose-Mischung zu sich zu nehmen, um so den Mangel auszugleichen. Diese Mischung zum Trinken enthält nach Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO Wasser, Glucose, Natriumcitrat, Natriumchlorid sowie Kaliumchlorid und soll bei schweren Durchfallerkrankungen eingesetzt werden. Aber “Salz” aus der Empfehlung ist eben nicht gleich Kochsalz und Glukose nicht gleich der Stärke aus den Salzstangen.

Diese bei Durchfall empfohlene Lösung kann man in der Apotheke kaufen. 

Diese Mischung sollte jedoch nur bei starkem Durchfall zum Einsatz kommen, bei leichtem Durchfall oder Bauchschmerzen reicht es im Normallfall völlig aus, etwas Gemüsebrühe zu trinken. Auch hier gilt: Wenn du dir unsicher bist, sprich mit deinem Arzt oder frage in der Apotheke nach. 

Gegen Bauchschmerzen, Draufsicht auf eine klare Hühnersuppe

Bei leichtem Durchfall oder Bauchschmerzen kann Gemüsebrühe hilfreich sein.

Wirksamere Alternativen, die gegen Bauchschmerzen helfen

Wenn der Bauch rumort, gibt es viele Hausmittel für die erste Hilfe. Bei Bauchschmerzen hilft zum einen Wärme, um die krampfenden Muskeln zu lockern und die Schmerzrezeptoren etwas zu verlangsamen. Dadurch spürt man die Schmerzen nicht mehr so arg wie zuvor. Wärmen und entspannen können etwa 

  • Wickel
  • Wärmflasche
  • Körnerkissen
  • Heusack

Auch Bewegung kann lindernd wirken, wie etwa durch eine wohltuende Bauchmassage oder leichten Sport.

Von innen wirken so einige Pflanzen, beispielsweise als Tee, um den angespannten Magen zu beruhigen, zu entkrampfen und von innen zu wärmen. Dazu zählen

  • Fenchelsamentee
  • Salbeitee
  • Kamillentee
  • Pfefferminztee
  • Kräutertee
  • Löwenzahntee

Wer Bauchschmerzen hat, sollte leichte Sachen essen, um den beanspruchten Magen etwas zu schonen. Zu den schonenden Lebensmitteln zählen etwa

  • Kartoffeln
  • Brot
  • Reis
  • Nudeln
  • Zwieback
  • Zucchini

Noch mehr Infos rund um bewährte Hausmittel und alternative Methoden erfährst du in unserem Beitrag Hausmittel gegen Bauchschmerzen: Was dir schnell hilft.

Helfen Cola und Salzstangen gegen andere Beschwerden?

Wie du jetzt ja weißt, sind Cola und Salzstangen sowohl bei Bauchschmerzen als auch bei Durchfall kein linderndes Hausmittel, sondern lediglich als kleine Aufmunterung geeignet. Aber Bauchschmerzen sind ja nicht die einzigen Beschwerden, bei denen die bekannte Kombination vielleicht helfen könnte. 

Leider müssen wir dir sagen, dass die Kombination von Cola und Salzstangen bei keiner der folgenden Beschwerden wirklich helfen kann:

  • Fieber
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Cola und Salzstangen schaffen es vielleicht, Patienten etwas aufzumuntern und eine Abwechslung zu der krankheitsbedingten Schonkost zu bringen, aber mehr als einen psychologischen Effekt darf man sich von der Kombination nicht versprechen. 

Natürlich darf man diesen auch nicht zu negativ bewerten, denn seelische Aufmunterung kann jeder Patient gut gebrauchen. Das macht eine Cola zu einem netten Mitbringsel ans Krankenbett und in Kombination mit Salzstangen zu einem kleinen Witz mit Augenzwinkern unter Freunden.  

zwieback-brot-bauchschmerzen

Brot ist leicht verdaulich und schont bei Bauchschmerzen den Magen.

Warum Cola und Salzstangen bei Bauchschmerzen keine gute Kombi sind

Cola und Salzstangen lindern leider weder Bauchschmerzen noch Durchfall noch sonstige Beschwerden und eignen sich lediglich als kleine Aufmunterung für zwischendurch. Statt der Kombination sollte man lieber zu den erwähnten Hausmitteln, wie etwa Kräutertee oder Wärme, und zu leicht verdaulichen Lebensmittel wie Kartoffeln und Brot greifen. 

Diese Tipps lindern Bauchschmerzen, die immer mal wieder nach dem Essen oder nach stressigen Situationen auftreten. Doch es gibt auch andere Bauchschmerzen, die etwa als Begleiterscheinung von Lebensmittelunverträglichkeiten auftreten können. Falls du bei dir eine Unverträglichkeit von Fructose vermutest, kann dir unser Beitrag Ernährung bei Fructoseunverträglichkeit: Wenn Obst auf deinen Magen schlägt helfen, dieser auf die Spur zu kommen. 

Hast du neben Bauchschmerzen auch Durchfall, können dir die Infos in unserem Beitrag Durchfall und Erbrechen: Häufige Ursachen & Erreger bei Brechdurchfall helfen, diesen besser zu verstehen und passende Mittel zur Linderung zu finden.


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Kia Korsten  

Kia Korsten gehört seit Beginn zum festen Autorenteam von Digestio. Sie machte ihr Abitur an einem biotechnologischen Gymnasium und absolvierte anschließend ein Redaktionsvolontariat beim ganzheitlichen Gesundheitsmagazin "natürlich gesund und munter". Heute ist sie unter dem Namen Korsten kreativ als freie Redakteurin und PR-Beraterin selbstständig.

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