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Viele von uns erfahren sie regelmäßig am eigenen Leib: Menstruationsschmerzen. Diese Beschwerden beeinflussen den ganzen Alltag und lassen Betroffene fast verzweifeln. Die Symptome und die Ursachen sind zwar vielfältig, aber einige Tipps können dir helfen, das Leiden zu lindern.

Was sind Menstruationsschmerzen?

Die Schmerzen, die in den ersten Tagen der Menstruation auftreten, werden durch den Begriff "Dysmenorrhoe" definiert. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden sie häufig als Menstruationsschmerzen bezeichnet. Sie treten in der Regel besonders häufig in der sogenannten Adoleszenz auf, sprich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Leider heißt das jedoch nicht, dass die Schmerzen danach verschwinden. Diese können auch bei erwachsenen Frauen bestehen bleiben oder neu auftreten. Ein bisschen Hoffnung macht da der Fakt, dass sich die Schmerzen oftmals bereits ab der ersten Menstruation manifestieren und nach der ersten Schwangerschaft zumeist verschwinden oder wenigstens spürbar nachlassen.

Menstruationsschmerzen sind durch Schmerzen im Unterbauch gekennzeichnet, die in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Manchmal werden diese von einem allgemeinen Unwohlsein und Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopf- und Rückenschmerzen begleitet. Wer unter diesen ganzen Symptomen leidet, möchte sich zu dem Zeitpunkt nur noch unter einer Decke zusammenrollen und von der Welt nichts mehr wissen. Da ist es nur verständlich, wenn der Alltag gefälligst vor der Tür bleiben und die Betroffenen in Ruhe lassen soll.

Aus medizinischer Sicht gibt es zwei Arten von Dysmenorrhoe:

Primäre Dysmenorrhoe

Das sind die Menstruationsschmerzen, die nicht mit einer Krankheit in Verbindung gebracht werden. Betroffene empfinden diese gewöhnlich kurz vor oder zu Beginn des Menstruationszyklus. Sie klingen in der Regel innerhalb von 24-48 Stunden ab.

Sekundäre Dysmenorrhoe

Darunter verstehen Mediziner Menstruationsschmerzen, die eine Folge einer gynäkologischen Erkrankung, wie etwa Endometriose, Adenomyose und Uterusmyome, oder einer nicht-gynäkologischen Erkrankung, wie etwa Reizdarmsyndrom, Harnwegsinfektionen, Nieren - oder Gallenkoliken, sind. In diesem Fall sind die Schmerzen nicht auf die prämenstruelle Phase beschränkt, sondern können auch zu einem anderen Zeitpunkt auftreten oder sich über längere Zeiträume erstrecken.

Wenn du unter starken Menstruationsbeschwerden leidest, ist es empfehlenswert, dies in deiner gynäkologischen Praxis anzusprechen. So können Erkrankungen, die diese Schmerzen beeinflussen, abgeklärt werden und du bekommst eventuell noch weitere Tipps, wie du mit den Beschwerden umgehen kannst.

Warum treten Menstruationsschmerzen auf?

Wir haben geklärt, was die Menstruationsbeschwerden eigentlich sind und wie man diese medizinisch einteilen kann. Doch warum leiden wir eigentlich immer wieder unter diesen Beschwerden? Die primäre Dysmenorrhoe hängt mit physiologischen Veränderungen des Hormonspiegels während der Ovulationszyklen zusammen. Insbesondere die Freisetzung von Prostaglandinen (PG) aus den Zellen der Gebärmutterwand beeinflusst diese wohl, denn je höher die PG - Spiegel, desto größer sind die Schmerzen während der Menstruation. Das liegt an der stimulierenden Wirkung der PGs, die sich auf unterschiedliche Organe auswirken kann. Darunter fallen neben zahlreichen anderen Ereignissen, die mit den typischen Veränderungen des Menstruationszyklus korrelieren, die folgenden drei:

  • Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur
  • physiologische Ablösung der Zellen, aus denen die Innenwand der Gebärmutter besteht
  • Blutung, die die Menstruation kennzeichnet

Prostaglandine wirken auch auf die Eierstöcke, den Magen, den Darm und die Blutgefäße. Aus diesem Grund können neben Schmerzen im Unterbauch auch andere Begleiterscheinungen auftreten, wie beispielsweise:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen

Es wurden zudem zahlreiche Risikofaktoren identifiziert, die dein Risiko von Menstruationsbeschwerden beeinflussen können. Dazu zählen beispielsweise dein Alter bei Beginn der ersten Menstruation, die Dauer, Übergewicht, Rauchen, Stress oder wenn es bereits in deiner Familie aufgetreten ist, etwa wenn deine Mutter an primärer Dysmenorrhö leidet. Wenn du daher an Beschwerden leidest, kann es helfen, den ein oder anderen Risikofaktor genauer unter die Lupe zu nehmen.

Rauchen gilt als Risikofaktor für Menstruationsschmerzen.

Rauchen zählt zu den Risikofaktoren, die das Risiko auf Menstruationsbeschwerden beeinflussen können.

Bei der sekundären Dysmenorrhoe hingegen sind die Schmerzen die Folge einer anderen bereits vorhandenen Krankheit und manifestieren sich auch während der Menstruation, aber nicht nur: Daher solltest du lang andauernde Schmerzen immer mit einem Arzt abklären, um Erkrankungen auszuschließen oder zu diagnostizieren.

Menstruationsschmerzen lindern: 5 Tipps, die helfen

Die Möglichkeiten, die Menstruationsschmerzen zu lindern sind vielfältig. Das kann auf einer pharmakologischen Therapie beruhen, die zusammen mit dem Hausarzt oder Gynäkologen festgelegt wird, oder auf nicht-pharmakologischen Maßnahmen, die z.B. auf eine Änderung der Lebensweise und der Essgewohnheiten abzielen. Daher bekommst du jetzt fünf Tipps, die dir helfen können, deine Beschwerden zu lindern:

Bewegung

Gehen oder Radfahren, Joggen oder Schwimmen hilft bei der Bekämpfung von Dysmenorrhoe und ermöglicht es dir, Spannungen und Nervosität, die besonders in der prämenstruellen Phase ausgeprägt sind, abzubauen. Sport fördert auch die Freisetzung von Endorphinen, die als natürliche Schmerzmittel wirken und die Stimmung verbessern.

Ernährung

Eine fettarme und ballaststoffreiche Ernährung kann eine wertvolle Hilfe bei dem Versuch sein, schmerzhafte Symptome zu begrenzen.

Rauchen

Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor. Daher ist es gut, wenn du versuchst, das Rauchen zu reduzieren oder damit ganz aufhörst. 

Übergewicht begrenzen

Übergewicht ist ein Risikofaktor für das Auftreten einer primären Dysmenorrhoe, so dass die Gewichtskontrolle zur Schmerzlinderung beitragen kann.

Stresskontrolle

Entspannungstechniken wie Yoga können helfen, schmerzhafte Symptome zu verbessern, weil sie die Muskelentspannung fördern.

Menstruationsschmerzen: Was tun?

Viele von uns leiden an Menstruationsbeschwerden, da hilft es vielleicht ein bisschen, wenn du zumindest einmal die Hintergründe kennst. Neben den Ursachen weißt du nun, wie man diese Beschwerden medizinisch unterscheidet und welche Begleiterscheinungen noch auftreten können. Zudem hast du mehr zu den Risikofaktoren erfahren und Tipps bekommen, wie du deine Symptome etwas lindern kannst. Möchtest du gerne mehr zu deinem Zyklus erfahren, empfehlen wir dir die umfassenden Infos auf der Website Regelschmerzen.

Zu den Beschwerden, die bei der Menstruation noch auftreten können, zählen auch Blähungen und Übelkeit. Wenn du davon betroffen bist, findest du bei uns weitere Infos und Tipps, die dir weiterhelfen können:

Periode und Blähungen – wir sprechen offen darüber
Übelkeit vor und während deiner Periode

Doch egal, wie viel Infos du jetzt auch haben magst, wenn du regelmäßig starke Schmerzen hast, beeinflusst das dein gesamtes Leben. Denk daher nicht, das sei normal und du musst das einfach aushalten, ganz im Gegenteil: Du hast ein Recht darauf, schmerzfrei zu leben. Hol dir daher Rat bei einer medizinischen und empathischen Fachperson, der du vertraust. Gemeinsam könnt ihr individuelle Wege finden, die deine Schmerzen lindern.


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Digestio Community Team  

Unser Digestio Community Team ist ein Netzwerk aus medizinischen RedakteurInnen, die unsere Inhalte durch wissenschaftlich fundierte Recherche sowie eigene Erfahrungsberichte unterstützen.

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