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Nach einem stressigen Tag fällt man ins Bett und kann eines gar nicht gebrauchen: Bauchschmerzen. Dabei ist guter Schlaf für Reizdarm-Betroffene besonders wichtig. Warum erfährst du in diesem Artikel.

Dieser Artikel erklärt dir:

  • Warum Schlaf für den Bauch so wichtig ist
  • Was guten Schlaf eigentlich ausmacht
  • Was zu tun ist, wenn der Bauch in der Nacht doch mal schmerzt

War der Tag lang, stressig und vollgepackt mit Erledigungen? Vielleicht hast du auch nur auf die Schnelle etwas zwischendurch gegessen, ohne lange darüber nachzudenken, ob das auch deinem Bauch schmeckt? Ein solcher Alltag kann für Reizdarm-Betroffene Folgen haben. Bauchschmerzen und -krämpfe oder Verdauungsprobleme können einem sehr zu schaffen machen.


Aber wusstest du, dass eine erholsame Nachtruhe genauso wichtig ist wie ein entspannter Tag? Denn: Eine neue Studie zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen gestörtem Schlaf und einer Verschlechterung der Symptome von Reizdarm-Patienten gibt.
 

Erholsamer Schlaf – weniger Reizdarm-Beschwerden?

Ein Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine der am häufigsten funktionellen Störungen im Magen-Darm-Trakt. In Deutschland sind mehr als fünf Millionen Menschen von dieser Erkrankung betroffen, die erst in den letzten Jahren als eigenständige körperliche Krankheit anerkannt wurde.

Charakteristisch sind wiederkehrende, über mindestens drei Monate auftretende Bauchbeschwerden, z. B. Schmerzen und Krämpfe, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, für die keine organische Ursache gefunden werden kann. Jetzt zeigt sich zudem, dass Betroffene öfter unter schlechtem Schlaf leiden als Gesunde.


Gleichzeitig führen diese Schlafunterbrechungen zu einer Verschlechterung der Symptome und Stimmung sowie zu verstärkten Bauchschmerzen – und damit zu einer Minderung der Lebensqualität der Betroffenen. Ein Teufelskreis! Umso wichtiger ist es demnach für Reizdarm-Patienten, einem guten Schlaf auf die Sprünge zu helfen
 

Was ist eigentlich guter Schlaf?

So mancher sehnt sich wahrscheinlich gegen Abend nach dem gemütlichen Bett und danach, die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen. Richtig so, denn Schlaf dient Körper und Geist dazu, die Akkus wieder aufzuladen und gesund zu bleiben.

Insbesondere Reizdarm-Betroffene profitieren von einem guten und ungestörten Schlaf. Aber was ist das eigentlich genau? Während der eine mit sechs Stunden auskommt, ohne Beeinträchtigungen des Wohlbefindens wie etwa Tagesmüdigkeit zu verspüren, kann der andere mit weniger als acht Stunden Schlaf nicht gut in den Tag starten.


Wichtiger Indikator ist aber weniger die Zeit, als vielmehr die Schlafeffizienz, die sich ergibt, wenn man die Schlafzeit durch die Liegezeit teilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert. Hat man acht Stunden im Bett gelegen, davon schätzungsweise sieben geschlafen, ergibt sich eine Schlafeffizienz von 87,5. Ein Wert von über 85 gilt als normal, darunter spricht man von Schlafstörungen.


Für einen ungestörten Schlaf kannst du selbst einiges tun: ein leises, dunkles und nicht allzu kaltes Raumklima schaffen, elektronische Geräte aus dem Schlafzimmer verbannen, die richtige Matratze wählen und abends auf Koffein oder Alkohol verzichten. Am besten liest du dir unsere 20 Tipps für gesunden Schlaf durch, wo wir die wichtigsten Maßnahmen zusammengefasst haben. Die schlechte Nachricht: Das allein kann zwar den Schlaf unterstützen, nicht aber vor Reizdarmsymptomen schützen.

Wenn es doch schmerzt und krampft

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Gegen die Symptome kann man zuverlässig etwas tun. Die Therapie des Reizdarms ist so individuell wie die Erkrankung, zielt aber auf die Linderung der Beschwerden sowie die Verbesserung der Lebensqualität ab.


Gegen die belastenden Schmerzen und Krämpfe im Bauch können gemäß Leitlinie z. B. Krampflöser eingesetzt werden – zu klassischen Schmerzmitteln wird hingegen nicht geraten.


Mehr dazu: Reizdarm bekämpfen: Hausmittel, die wirklich helfen


Ebenso haben sich Krampflöser bei Schmerzen und Krämpfen aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, mit Durchfall einhergehenden Infekten oder stressbedingten Verspannungen bewährt. Stärkere Bauchschmerzen und -krämpfe, z. B. infolge einer Menstruation oder Blasenentzündung, können durch Medikamente mit kombinierten Wirkstoffen, z.B. einer Kombination aus Krampflösern und magenverträglichen Schmerzmitteln, gelindert werden.


Für einen entspannten Bauch!  

Quellen:

  • DGSM (abgerufen am 18.09.2017)

  • Gastro-Liga (abgerufen am 18.09.2017)

  • Hähnlein V, Rimpel J. Systemische Psychosomatik. Ein integratives Lehrbuch. Klett-Cotta 2008

  • Ikechi R et al. Irritable bowel syndrome: clinical manifestations, dietary influences, and management. Healthcare 2017; 5, doi: 10.3390/healthcare5020021

  • Lacy BE et al. On-demand hyoscine butylbromide for the treatment of self-reported functional cramping abdominal pain. Scand J Gastroenterol 2013; 48: 926–935

  • Layer P et al. S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathopysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM). Z Gastroenterol 2011; 49: 237–293

  • Patel A et al. Effects of disturbed sleep on gastrointestinal and somatic pain symptoms in irritable bowel syndrome. Aliment Pharmacol Ther 2016; 44: 246–258

TAGS:   Reizdarm     Schlaf


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Digestio Community Team 

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