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Mehrmals in der Woche überfallen dich krampfartige Schmerzen im Bauch, du verbringst den halben Tag nur noch im Bett oder auf der Toilette? Von wegen schöner Alltag! Die Erkrankung Reizdarm senkt die Lebensqualität der Betroffenen. Bisher existiert keine für jeden Patienten gleichermaßen geeignete Therapie. Wie du gezielt versuchen kannst, Schmerzen zu bekämpfen, verraten wir dir in diesem Artikel.

Die Schmerzen verstehen

Das Reizdarmsyndrom betrifft jeden auf eine andere Art und Weise, Schmerzen spielen dennoch fast immer eine übergeordnete Rolle. Nachdem über den Ausschluss anderer in Frage kommender Krankheiten das Syndrom Reizdarm bei dir festgestellt wurde, ist die Voraussetzung, um deine Beschwerden zu lösen, dass du diese verstehen lernst.

In Verbindung mit einem Reizdarm treten in vielen Fällen Schmerzen durch Blähungen, Druck- und Völlegefühl, Spasmen(Krämpfe) sowie Rückenweh auf. Assoziierte Symptome sind Verstopfung und Durchfälle, dabei muss nicht nur eine der beiden Verdauungsstörungen vorliegen, sondern es existieren ebenfalls Mischformen. Charakteristisch zeigt sich ein krampfartiger Schmerz, der im Tagesverlauf jederzeit unerwartet auftreten kann und es daher schwierig macht, den Alltag adäquat zu planen.

Die Stärke des Schmerzes variiert von mild bis lähmend, wobei die Frequenz im Durchschnitt bei einmal in der Woche liegt. Man unterscheidet intermittierende von durchgehenden Schmerzen, meist abhängig vom Stuhlgang. Typisch für die Schmerzen beim Reizdarmsyndrom ist eine Besserung nach dem Stuhlgang.

Ebenso ist der Ort deiner Schmerzen von Bedeutung: Der Bauch (Abdomen) reicht von unterhalb deiner Brust bis zum Becken, sodass sich die Beschwerden normalerweise in diesem Bereich abspielen: Hier liegt dein gesamter Verdauungstrakt inklusive weiterer Organe, wie Leber und Milz.

Oberbauchschmerzen werden oft mit Blähungen, vor allem nach dem Essen, in Verbindung gebracht. Ist der Schmerz in der Nabelgegend, so spricht man von Mittelbauchschmerzen. Unterbauchschmerzen bessern sich typischerweise nach Darmentleerung.

Eine Person die Schmerzen im Bauchbereich verspürt

Es gibt mehrere Arten von Bauchschmerzen. Da man Bauchschmerzen nicht verallgemeinern kann, teilt man diese in bestimmte Bereiche auf.

Die Differenzierung der Lokalisation hilft deinem Arzt, das Reizdarmsyndrom von anderen Krankheiten abzugrenzen. Handelt es sich beispielsweise um Schmerzen, die vor allem im Liegen und nach späten Mahlzeiten auftreten, dann ist ein Sodbrennen wahrscheinlicher.

Als Auslöser und Verstärker eines Reizdarmsyndroms zählen besonders emotionaler Stress, unregelmäßige Essgewohnheiten, das Weglassen von Mahlzeiten, speziell scharfe oder fettige Gerichte und eine extreme Arbeitsbelastung. In selteneren Fällen wird nach einem Magen-Darm-Infekt ein sogenanntes postinfektiöses Reizdarmsyndrom beobachtet.
Man unterscheidet organische von funktionellen Erkrankungen. Funktionell meint dabei, dass die körperlichen Beschwerden durch keine organische Ursache erklärt werden können. Häufig präsentieren sich funktionelle Störungen als Schmerzen, was beim Reizdarmsyndrom zutrifft.

Damit du die Ursache deiner Schmerzen im Unterbauch verstehen kannst, hilft die Unterteilung in vier Teile. Diese werden in der Medizin als Quadranten bezeichnet und orientieren sich dafür am Bauchnabel:

Schmerzen im linken Unterbauch:

  • Divertikulose: Zwar kann diese Erkrankung auch  beidseitig Schmerzen verursachen, sie tritt aber vorwiegend im linken Unterbauch auf. Es handelt sich um Ausstülpungen der Darmwand, in der sich Essensreste sammeln können. Die Prävalenz ist hoch in Industrieländern. Etwa 60% der über 70- Jährigen leiden darunter, davon aber nur etwa 20% an einer akuten Entzündung und dadurch bedingten Schmerzen. Begünstigende Faktoren sind ein hoher Fleischkonsum, Übergewicht, chronische Verstopfung und ein altersbedingtes schwaches Bindegewebe.
  • Entzündliche Darmerkrankungen: Die Colitis ulcerosa erreicht ihren Altersgipfel zwischen dem 2. und 4. Lebensjahrzehnt. Ursächlich liegt eine chronische Entzündung der Schleimhaut des Dickdarms vor, die sich von Enddarm Richtung Dünndarm ausbreitet. Kennzeichnend sind Krämpfe vor und nach dem Stuhlgang.

Schmerzen im rechten Unterbauch

  • Ein Klassiker für Schmerzen im rechten Unterbauch ist die Bilddarmentzündung (Appendizitis). Tatsächlich ist dabei aber nicht dein gesamter Blinddarm entzündet, sondern nur der Wurmfortsatz, ein Anhangsgebilde, entzündet sich. Gerade am Anfang einer Appendizitis können die Schmerzen diffus um den Bauchnabel herum auftreten und wandern erst im Verlauf in den rechten Unterbauch. Daneben treten manchmal Erbrechen, Übelkeit und Stuhlverhalt (fehlender Stuhlgang) auf.  Fieber ist typisch.
  • Entzündliche Darmerkrankungen:  Das Krankheitsbild des Morbus Crohn ist meist charakterisiert durch eine chronische Entzündung im Ileum und Kolon, seltener auch in der Speiseröhre. Er ist neben Schmerzen auch für wiederkehrende Durchfälle verantwortlich.

Schmerzen im mittleren oder gesamten Unterbauch

  • Oftmals können Schmerzen nicht speziell nur einem Quadranten zugeordnet werden, sodass sowohl Dünn-, Dickdarm oder andere Organe Auslöser sind. Ein Darmverschluss (Ileus), eine Verengung im Darm (Stenose), ein Darmdurchbruch (Perforation) oder eine Durchblutungsstörung verursachen akute, starke Schmerzen und sind dringend abklärungsbedürftig.
  • Wenn du akut an Durchfall oder Erbrechen leidest, kann ein einfacher gastrointestinaler Infekt dahinterstecken, der auch Unterbauchschmerzen verursacht. Dabei handelt es sich zwar um eine akute, jedoch weniger bedrohliche Erkrankung, die meist innerhalb von wenigen Tagen vorbeigeht.
  • Das Reizdarmsyndrom kann dich mit Bauchschmerzen, Durchfällen und Verstopfung plagen. Das Krankheitsbild ist sehr bunt und unterscheidet sich daher von Individuum zu Individuum. Zu den Kriterien dieser Erkrankung zählen ein chronischer Verlauf, das heißt, deine Beschwerden bestehen länger als 3 Monate und andere Erkrankungen, welche solche Symptome hervorrufen, sind bereits ausgeschlossen.
  • Von klein auf, aber auch noch im Erwachsenenalter können Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfälle von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit herrühren. Dein Körper hat Probleme damit, bestimmte Stoffe, wie zum Beispiel Fruktose, Laktose, Weizen oder Gluten, zu verdauen. Um die genaue Ursache herauszufinden, bietet sich oft eine Eliminationsdiät an: Du verzichtest auf bestimmte Nahrungsmittel und prüfst eine Besserung deiner Symptome.

Hinter dem Darm im Bauchraum liegen die Harnorgane: Niere, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre. Auch diese können Auslöser für deine Unterbauchschmerzen sein, es liegt also nicht immer nur am Verdauungstrakt. Man unterscheidet verschiedene Krankheitsbilder mit jeweils charakteristischen Symptomen:

  • Der häufige Gang zur Toilette spricht typischerweise für eine Harnblasenentzündung (Zystitis). Sie kommt bei Frauen wesentlich öfter vor als bei Männern. Kennzeichnend sind ein vermehrter Harndrang und brennende Schmerzen beim Wasserlassen, manchmal löst sie einen dumpfen Schmerz über dem Schambein aus.
  • Ebenfalls verantwortlich für einen schmerzempfindlichen Unterbauch bzw. Leiste- und Flankenbereich sind Harnsteine. Nicht immer spürst du einen solchen Harnstein, denn der Stein an sich verursacht keine Schmerzen, wenn er unbewegt in einer Nische liegt. Erst wenn Nierensteine den Harnleiter verlegen, das heißt,  wenn sie den Harnleiter verschließen und der Harn nicht oder schlecht abfließen kann, kommt es zu starken kolikartigen (wellenförmig verlaufenden) Schmerzen. Denn dabei entsteht ein Druck durch den schlecht abfließenden Harn auf die umliegenden Organe. Sehr typisch ist die motorische Unruhe der Betroffenen, die ständig versuchen, ihre Position zu verändern, sodass sie die Schmerzen nicht oder weniger stark spüren. Im Extremfall kann ein solcher Harnstein dazu führen, dass die Blasenentleerung nicht mehr gewährleistet wird. Mediziner sprechen von einem Harnverhalt oder Harnstau. Dies ist ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss.

Da die inneren Geschlechtsorgane sich ebenfalls im Unterbauch befinden, gibt es ein paar Krankheiten, die nur bei Frauen oder nur bei Männern auftreten.

Schmerzen im Unterbauch bei der Frau

  • Menstruationsschmerzen sind bei Frauen leider oft keine Seltenheit. Manchmal stecken hinter diesen zyklusabhängigen Schmerzen aber auch ein anderes gynäkologisches Problem wie zum Beispiel eine Endometriose. Bei der Endometriose liegt Gebärmutterschleimhaut nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Gebärmutter. Neben klassischen Unterbauchschmerzen treten meist Blutungsstörungen und unregelmäßige Zyklen der Menstruation auf.
Eine Frau die Schmerzen im Bauchbereich verspürt

Frauen können unterschiedlichere Arten von Bauchschmerzen haben als Männer.

  • Ein plötzlich einsetzender Unterbauchschmerz bei gleichzeitig ausbleibender Blutung kann Zeichen für eine Ruptur des Eileiters bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft (Extrauteringravidität) sein. Hier liegt die befruchtete Eizelle nicht wie vorgesehen im Eileiter auf dem Weg zur Einnistung in der Gebärmutter, sondern eben außerhalb davon. Daher ist ein Schwangerschaftstest in diesem Fall positiv. Eine Bauchhöhlenschwangerschaft ist ebenfalls ein medizinischer Notfall.
  • Von einer Adnexitis, eine Entzündung des Eierstocks, spricht man, bei einer Entzündung der Eileiter und deren umgebendes Gewebe. Das kann passieren, wenn Infektionen über die Vagina aufsteigen. Bakterien, wie Gonokokken oder Chlamydien, sind häufige sexuell übertragbare Erreger.

Schmerzen im Unterbauch beim Mann

  • Nicht nur Frauen sind von lästigen Unterbauchschmerzen betroffen. Plötzlich einsetzende Schmerzen im Hoden und Unterbauch besonders bei Kindern und jungen Erwachsenen können Zeichen einer Hodentorsion (Hodenstieldrehung) sein. Dabei handelt es sich um eine akute Verdrehung von Hoden und Samenstrang. Aufgrund der dadurch mangelnden Durchblutung der Hoden ist sie ein Notfall.
  • Der Hodenhochstand spielt vor allem bei Neugeborenen eine Rolle. Dabei befindet sich der Hoden nicht wie normal dauerhaft im Hodensack, sondern wandert in den Bauchraum oder Leistenkanal. Diese Fehlbildung wird normalerweise bis zum ersten Lebensjahr behoben, da Spätfolgen Unfruchtbarkeit und Hodentumore sein können.
  • Zwar weniger plötzlich, aber nicht unbedingt weniger schmerzhaft können Entzündungen von Hoden, Nebenhoden und Prostata sein. Symptome sind vor allem Probleme beim Wasserlassen, lokale Entzündungsparameter und Infektzeichen wie Fieber.
  • Auch wenn Blasenentzündungen bei Männern aufgrund ihrer langen Harnröhre sehr viel seltener auftreten als bei Frauen, sind sie doch ebenso schmerzhaft und müssen behandelt werden, um ein weiteres Aufsteigen der Infektion bis hin zur Nierenbeckenentzündung zu vermeiden.
  • Die Leistenhernie, die auch umgangssprachlich gern als Leistenbruch bezeichnet wirdbetrifft zu 80% Männer. Sie beschreibt den Durchtritt von Baucheingeweiden durch den Leistenkanal, zum Beispiel wegen einer Bindegewebsschwäche. Typisch findet man eine Vorwölbung über der Leistengegend, manchmal fallen aber auch nur ziehende Schmerzen auf.

Unterbauchschmerzen und Rückenschmerzen

  • Sowohl Unterbauch- als auch Rückenschmerzen zählen zu den häufigen Krankheitsbildern. Sie können, müssen aber nicht miteinander in Verbindung stehen. Durch die enge Lagebeziehung von Niere und Bauchspeicheldrüse zum Rücken sind korrelierende Schmerzen möglich. Andersrum spielen aber auch ein Bandscheibenvorfall oder andere degenerative Prozesse deiner Wirbelsäule eine Rolle für deinen Bauch, sodass Beschwerden gleichzeitig möglich sind.

Ansprechpartner für deine Sorgen und Beschwerden beim Reizdarmsyndrom sind Hausärzte, Internisten und Gastroenterologen.

Die Schmerzen lindern

Studien bieten leider wenig Hinweise auf DAS Allheilmittel beim Reizdarmsyndrom. Es gibt unterschiedlichste Ansatzpunkte, von denen für die folgenden Mittel und Medikamente eine zumindest kurzfristige Linderung geschrieben wird. Die Behandlung orientiert sich dabei immer an den vorherrschenden Symptomen.

Krampflösende Medikamente (Spasmolytika) können die Beschwerden wie Krämpfe und Schmerzen bei Reizdarmsyndrom lindern und werden normalerweise gut vertragen.

Auf dem Markt gibt es eine Reihe an Medikamenten, die Durchfälle oder Verstopfung lindern. Die individuelle Wirkung ist verschieden, daher solltest du dich in der Apotheke beraten lassen und selbst ausprobieren, ob du davon profitierst.

Der Einsatz von Antibiotika in Bezug auf das Reizdarmsyndrom ist umstritten. Noch gibt es zu wenige aussagekräftige Studien, die eine positive langfristige Wirkung bestätigen. Zudem werden sie zurückhaltend eingesetzt, da Nebenwirkungen wie Pilzinfektionen, allergische Reaktionen und Übelkeit vorkommen und Antibiotika das Darmmikrobiom beeinträchtigen können. Allgemein ist es wichtig, Antibiotika nur gezielt dort einzusetzen, wo sie sicher Abhilfe schaffen und gebraucht werden, um eine Resistenzentwicklung der Bakterien nicht unnötig zu fördern.

Antidepressiva sind in Deutschland nicht zum Einsatz gegen Reizdarm zugelassen. Trotzdem existiert ein sogenannter off-Label Gebrauch, weil angenommen wird, dass Medikamente gegen Depression indirekt schmerzlindernd auf den Darm wirken. Allerdings sollte man auch hier Die Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, sexuelle Unlust sowie auch Verstopfung und Durchfall nicht außer Acht lassen. Über die Anwendung darf ausschließlich der Arzt entscheiden.

Neben einer medikamentösen Therapie gegen deine Schmerzen gibt es eine Reihe anderer Möglichkeiten, die dein Reizdarmsyndrom bessern können. So gibt es zum Beispiel auch einige Hausmittel, die bei Reizdarm helfen. Meist muss jeder erst die eigene hilfreiche Kombination von Therapiestrategien ausfindig machen je nach individueller Symptomatik. Zusammen mit Ratschlägen durch deinen Arzt findet sich fast immer ein gutes Konzept zur Linderung deiner Beschwerden!

Pfefferminzöl soll die Darmmuskultaur entspannen, wirkt entblähend und kann bei Übelkeit, Völlegefühl oder akuter Gastroenteritis zur Verringerung des Magendrucks eingesetzt werden. Da Pfefferminzöl auch den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen (Ösophagussphinkter) entspannt, kann es vorübergehend zu einem leichten Aufstoßen und damit verbunden zum Reflux (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre) kommen.   Um diesen Effekt zu vermeiden, kann Pfefferminzöl in Form von magensaftresistenten Kapseln eingenommen werden.

Eine Fläschchen mit Pfefferminöl steht auf einem Holztisch.

Einfache Hausmittel wie zum Beispiel Pfefferminze können zur Besserung führen.

Probiotika: Einen Versuch sind diese Bakterien, die sich normalerweise in der gesunden Darmflora befinden, auf jeden Fall wert! Sie unterstützen das Bakteriengleichgewicht in deinem Verdauungstrakt. Zu den am meisten untersuchten gehören Milchsäurebakterien, wie z.B.  Bifidobacterium infantis, die sich  auch in natürlich fermentierter Nahrung, wie Joghurt oder Sauerkraut finden.

Um den Schmerzattacken wirksam zu begegnen, hat sich ein ganzheitlicher Ansatz bewährt, der auch einen psychologischen Aspekt der Therapie berücksichtigt. So können Körper und Geist gleichermaßen beruhigt werden. Dies hilft und bewahrt vor allem vor stressigen Alltagssituationen. Dahinter steckt eine Menge Training, für das du dir durch einen erfahrenen Psychotherapeuten Hilfe suchen kannst. Du hast die Möglichkeit, Therapieformen wie Hypnose, progressive Muskelrelaxation und kognitive Verhaltenstherapie kennenzulernen und durch bestimmte Übungen aktiv in dich reinzuhören und so deinen Körper bewusst zu entspannen.

Wärme, zum Beispiel in Form einer Wärmflasche oder eines Körnerkissens, tut deinem schmerzempfindlichen Bauch gut. Für die entsprechende Wärme von innen eignen sich Tees: Pfefferminze beruhigt deinen Gastrointestinaltrakt, wohingegen Kümmel, Anis und Fenchel krampflösend wirken.

Ein kleines Notizbuch zu deinem Befinden und deinen Gewohnheiten: Du schreibst auf, was du täglich isst, wie es dir, vor allem deinem Darm, danach ergeht und wie deine allgemeine Stimmung an dem Tag ist. Bist du gestresst, hast viel Arbeit und wenig Schlaf, zusätzlich noch deine Menstruation? All diese Faktoren können Einfluss auf den Reizdarm haben. Womöglich findest du in diesen Notizen den einen oder anderen Trigger für deine Schmerzen und lernst dabei, worauf du in deinen Mahlzeiten besser verzichten solltest. 

Eine Möglichkeit, um herauszufinden, welche Nahrungsmittel deinem Darm möglicherweise schaden, bietet dir die Eliminationsdiät. Wie der Name schon sagt, basiert diese Diät darauf, gewisse Lebensmittel für 4-8 Wochen aus deiner Ernährung wegzulassen und einen eventuell positiven Effekt auf deine Beschwerden zu beobachten.  Auf diese Weise findest du womöglich einen Weg, deine Ernährung gezielt anzupassen. Beispiel für eine solche Eliminationsdiät ist die low- Fodmap Diät. Dabei verzichtest du über einen gewissen Zeitraum auf bestimmte Kohlenhydrate, die du danach langsam wieder in deine alltäglichen Mahlzeiten integrierst.

Auch mit Ballaststoffen kannst du dir und deinem Darm etwas Gutes tun. Ballaststoffe bringen deine Verdauung in Schwung, indem sie die Bakterien in deinem Darm füttern und das Volumen deines Stuhls erhöhen und ihn so auflockern. Das heißt, sie lösen also vor allem nervige Verstopfungen. Es empfiehlt sich, die Ballaststoffzufuhr nach und nach zu erhöhen und am besten erstmal auf Gemüse, Hülsenfrüchte und diverse Getreide zu setzen und auf die unlösliche Kleie zu verzichten. Diese birgt zwar wertvolle Quellen an Ballaststoffen. Meist handelt es sich dabei um unlösliche Stoffe wie z. B. unverdauliche Pflanzenfasern. Diese können im Übermaß zu Irritation des Magen-Darm-Trakts führen. 

Allgemein macht es in Bezug auf die Ernährung Sinn, einen täglichen Rhythmus, das heißt eine gewisse Esshygiene zu praktizieren. Kleine Mahlzeiten im regelmäßigen Tagesverlauf sind weniger belastend für deinen Verdauungstrakt als große Portionen mit fettigen und  kohlenhydrathaltigen Inhalten. Bei Getränken solltest du stilles Wasser und ungesüßte Tees den kohlensäurehaltigen Limonaden und gezuckerten Getränken vorziehen.
Deinen Arzt solltest du aufsuchen, wenn Symptome auftreten, die du so von deinem Reizdarm nicht gewohnt bist. Mangelernährung, Appetitlosigkeit, ungewollter Gewichtsverlust und fortschreitende Schmerzen, die dir auch mal schlaflose Nächte bescheren, zählen zu diesen Veränderungen.

In Kürze: Deine Maßnahmen zur Schmerzlinderung

  • Medikamente: Spasmolytika, Mittel gegen Durchfall/Verstopfung,
  • Ernährungsumstellung
  • Probiotika
  • Pfefferminzöl
  • Wärme und Entspannung
  • Psychologische Unterstützung

Wie du Schmerzen durch einen Reizdarm wirklich linderst

Eine Vielzahl an Medikamenten und anderen Mitteln bietet die Möglichkeit einer Linderung deiner durch den Reizdarm bedingten Schmerzen. Welche Methode für dich die richtige ist, musst du selbst testen, denn jeder profitiert auf verschiedene Weise von diesen Therapien. Studien belegen keine eindeutige Erfolgsstrategie, trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass du für dich den richtigen Weg vom Schmerz weg zu einer höheren Lebensqualität findest, auf jeden Fall groß.
 


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Digestio Community Team 

Unser Digestio Community Team ist ein Netzwerk aus medizinischen RedakteurInnen, die unsere Inhalte durch wissenschaftlich fundierte Recherche sowie eigene Erfahrungsberichte unterstützen.

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