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Im Sommer sorgt ein Bad für eine kühle Erfrischung. Doch in manchen Gewässern lauern kleine Mikroorganismen, die für Durchfall nach dem Baden sorgen können. Welche das sind und wie du Durchfall vermeiden kannst, erfährst du hier.
In diesem Artikel erfährst du:
- Warum kannst du nach dem Baden Durchfall bekommen?
- Welche Erreger lauern in Flüssen, Seen, Pools und im Meer?
- Was solltest du tun, wenn du Durchfall nach dem Baden hast?
- Wie kannst du dich vor Durchfall nach dem Baden schützen?
Durchfall nach Baden: Woran kann‘s liegen?
Der Badesee glitzert einladend in der Sonne. Ein beherzter Sprung ins kühle Nass – ah, das tut gut. Sommerzeit ist Badezeit, doch so manches entspanntes Bad hat eine unerwünschte Nebenwirkung: Durchfall.
Doch warum kann man nach einem Aufenthalt in Wasser eigentlich Durchfall bekommen? Das liegt daran, dass so einige Gewässer ideale Bedingungen als Lebensraum für Bakterien und andere Kleinstlebewesen bieten. Diese vermehren sich aufgrund der Hitze sehr schnell und können unter anderem Durchfall auslösen.
Je nach Gewässer und Wasser handelt es sich dabei um ganz unterschiedliche Faktoren:
Durchfall nach Baden in Flüssen
- Giardien
Sie verbreiten sich in langsam fließenden oder stehenden Gewässern und werden von Menschen und Tieren durch das Trinken des Wassers aufgenommen. Zu den Symptomen zählen Diarrhö, Blähungen, Magenkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Dehydrierung. - Shigellose
Das ist eine Infektionskrankheit, die von einer Gruppe von Bakterien verursacht wird, die Shigella genannt werden. Die meisten, die mit Shigella infiziert sind, entwickeln Durchfall, Fieber und Magenkrämpfe, beginnend ein oder zwei Tage, nachdem sie den Bakterien ausgesetzt sind. Die Ausbreitung von Shigella kann durch häufiges und sorgfältiges Händewaschen mit Seife und andere Hygienemaßnahmen gestoppt werden. - Leptospiren
Wild- und Nutztiere können daran erkranken und über Urin oder Kot gelangen die Erreger ins Wasser. Diese treten beispielsweise nach starken Regenfällen in Seen und Flüssen auf, wenn von Äckern der Dünger in die Gewässer gespült wird.
Durchfall nach Baden im See
- Blaualgen
Der Name ist etwas irreführend, denn eigentlich handelt es sich um Bakterien. Durch Hitze breiten sich diese schnell und stark aus und verleihen dem See eine bläuliche Farbe. Wer kontaminiertes Wasser verschluckt, kann neben Durchfall auch Übelkeit und Erbrechen bekommen. Da große Mengen sehr giftig sind, werden Gewässer bei Blaualgenbefall gesperrt. Weder Menschen noch Hunde sollten in diesen Seen schwimmen gehen, da beide an den Bakterien erkranken können.
- Escherichia coli/intestinale Enterokokken
Diese Bakterien kommen unter anderem im menschlichen Darm vor. Wer eine Magen-Darm-Erkrankung, wie etwa Durchfall hat und trotzdem schwimmen geht, kann unter Umständen diese Bakterien im Wasser verteilen. Wenn andere diese, beispielsweise durch das Schlucken des Wassers, aufnehmen, können diese Personen an Durchfall erkranken. E. coli können schwere Durchfälle verursachen, darunter blutiger Stuhl und Bauchkrämpfe. - Schädliche Algenblüten
Diese können Giftstoffe produzieren, die bei Menschen, Begleittieren (Hunde, Katzen), Nutztieren (Schafe, Rinder) und Wildtieren (einschließlich Vögeln und Säugetieren) Krankheiten verursachen. Die Exposition gegenüber den Toxinen kann auftreten, wenn Menschen oder Tiere direkten Kontakt mit kontaminiertem Wasser haben, etwa durch Schwimmen oder Trinken. - Campylobacter
Diese Bakterien kommen im Darmtrakt vieler Wildtiere vor. Durch Kot können stehende Gewässer mit den Bakterien verunreinigt werden und dann vom Menschen durch Trinken oder beim Schwimmen aufgenommen werden.
Verursacht durch Aufnahme von verunreinigtem Freizeitwasser. Zu den Symptomen gehören Durchfall, Krämpfe, Bauchschmerzen, Fieber, Übelkeit, Erbrechen. - Im See können zudem wie im Fluss Giardien, Leptospiren und Shigellose auftreten.
Durchfall nach Baden im Pool
- Cryptosporidium, auch Crypto genannt, ist ein Parasit, der sich durch die Fäzes infizierter Menschen oder Tiere ausbreitet. Menschen können es durch das Schlucken von kontaminiertem Wasser oder Nahrung bekommen. Sie ist die Hauptursache von Krankheitsausbrüchen im Zusammenhang mit Wasser – insbesondere Schwimmbädern oder Wasserparks. Der Parasit verursacht unter anderem schwere Durchfallerkrankungen. Gerade junge Kinder können schwer erkranken und den Parasiten durch unzureichende Hygiene weiterverbreiten.
- Chlor wird in Trinkwasser und Schwimmbadwasser verwendet, um schädliche Bakterien abzutöten. Doch wenn Zuviel verwendet wird, kann das nach dem Schlucken für Bauchweh, Übelkeit und Durchfall sorgen.
- Der Norovirus ist sehr ansteckend und eine häufige Ursache für Durchfallerkrankungen. Der Virus kann unter anderem in Schwimmbädern vorkommen und durch das Schlucken von Wasser, aber auch durch Schmierinfektionen auf Oberflächen sowie Tröpfcheninfektion übertragen werden.
- Im Pool können wie im See auch Escherichia coli/intestinale Enterokokken vorkommen.
Durchfall nach Baden im Meer
- Vibrionen
Diese Bakterien treten sowohl in Süß- als auch in Salzwasser auf und können durch offene Wunden in den Körper gelangen. Häufig sind etwa Flussmündungen betroffen, oder an der Küste. Sie sind damit auch typische Brackwasserkeime. Die Bakterien vermehren sich nicht erste bei hohen Temperaturen, sondern ab 20 Grad. Daher sind flache Küstenbereiche, etwa an der Nord- und Ostsee oder im Schwarzen Meer besonders häufig betroffen. - Im Meer treten wie im See hin und wieder Blaualgen auf.
Neben dem Baden kann auch die Hitze an sich Durchfall auslösen. Das hat verschiedenen Ursachen, etwa wenn leicht verderbliche Lebensmittel nicht gekühlt aufbewahrt werden. Zudem vermehren sich Salmonellen in der Hitze sehr gut und befallen unter anderem Fleisch. Wer das dann isst, kann leicht an Durchfall erkranken.
Viel bedenklicher sind jedoch die sogenannten Hitzeschäden. Diese entstehen, wenn du dich zu lange in der Sonne aufhältst. Eine Folge kann dann der sogenannte Sonnenstich sein, der sich unter anderem durch Durchfall bemerkbar macht. Noch mehr Infos und Tipps erfährst du in unserem Beitrag Durchfall nach zu viel Sonne: Was tun, wenn du Hitze nicht verträgst?
Was tun bei Durchfall nach dem Baden?
Gestern warst du noch ganz entspannt am Badesee, heute kämpfst du mit Durchfall. Mist! Aber jetzt heißt es kühlen Kopf bewahren und schauen, wie du den Durchfall lindern kannst und ab wann du zum Arzt solltest.
Wenn du nach dem Baden Durchfall bekommst, solltest du das Gewässer zukünftig meiden. Je nachdem wie schnell du den Durchfall bemerkst, solltest du dich schnell aus dem Wasser entfernen. Solange du krank bist, solltest du nicht in öffentlichen Gewässern baden, da du sonst das Wasser kontaminieren könntest. Erst wenn du mindestens zwei Wochen beschwerdefrei bist, ist es wieder in Ordnung, baden zu gehen.
Sobald es dir möglich ist, solltest du dich gründlich reinigen, sprich mit sauberem Wasser und Seife abduschen, die Kleidung wechseln und die benutzte Badekleidung gründlich in der Waschmaschine waschen.
Wann solltest du zum Arzt?
Wenn du unter einem der folgenden Symptome leidest, solltest du zum Arzt:
- Blutiger Durchfall
- Fieber oder Schüttelfrost
- Dehydration (Das bemerkst du etwa durch einen trockenen Mund, aufgesprungene Lippen, trockene gerötete Haut, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, nicht mindestens viermal am Tag urinieren, nicht schwitzen.)
- Dein Durchfall klingt nicht innerhalb von 5 Tagen ab
Wenn du dich unsicher fühlst, weil sich der Durchfall beispielsweise anders anfühlt, als du es gewohnt bist, wende dich bitte an einen Arzt. Berichte diesem, dass du nach dem Baden Durchfall bekommen hast, wo du genau warst und welche Symptome du hast. Denn je nachdem, aus welchem Grund du Durchfall hast, kann dir dein Arzt durch entsprechende Medikamente schnell helfen.
Zudem ist es grundsätzlich gut zu wissen, welcher Erreger deine Beschwerden ausgelöst hat. Denn manche Erreger können unbehandelt noch weitere Beschwerden auslösen oder dich langfristig schwer erkranken lassen.
Zudem sind manche Erkrankungen, wie etwa der Norovirus, sehr ansteckend und können leicht an andere übertragen werden. Auch hier ist es gut, wenn du dich in ärztliche Behandlung begibst und so die Weiterverbreitung unterbindest.
Welche Risikogruppen gibt es bei Durchfall?
Babys, Kleinkinder und Kinder können von Durchfall stark geschwächt werden, daher ist es empfehlenswert, mit diesen bei Durchfall zum Arzt zu gehen. Zudem verbreiten Kinder Erkrankungen schnell weiter, etwa weil sie sich vor dem Baden nicht ausreichend abwaschen. Hier sind die Eltern gefragt, dass kranke Kinder nicht baden gehen und gesunde die Hygieneregeln einhalten.
Auch Menschen mit immunologischen Erkrankungen und Senioren zählen zur Risikogruppe, denn Durchfall kann ihnen aufgrund ihrer körperlichen Konstitution viele Probleme bereiten.
Bei Schwangeren besteht nicht nur die Gefahr eines Durchfalls, sondern auch die einer Scheideninfektion, eine sogenannte Kolpitis. Die kann dazu führen, dass sich der Gebärmutterhals zurückbildet und es zu aufsteigenden Infektionen und sogar zur Frühgeburt kommt.
Was kannst du bei Durchfall essen und trinken?
Bei Durchfall verliert dein Körper sehr schnell und viel Wasser, daher solltest du viel trinken. Am besten eignet sich hierfür kohlensäurearmes Mineralwasser, Kräutertee oder auch verdünnte Säfte.
Bitte trink nicht nur Wasser, denn dann nimmst du zu wenig Mineralien auf, die du durch den Durchfall ebenfalls verloren hast. Hier macht es die Mischung an Getränken, damit du optimal versorgt bist. In der Apotheke gibt es zusätzlich Präparate, die dir gezielt die verlorenen Mineralstoffe zurückgeben. Auf keinen Fall solltest du versuchen, dir einfach normales Kochsalz zuzuführen. Das überfordert zusätzlich deinen Verdauungstrakt und gleicht keinesfalls deinen Mineralverlust aus.
Auf Alkohol und Koffein solltest du bei Durchfall lieber verzichten, da diese deinen ohnehin beanspruchten Darm unnötig belasten.
Deine Ernährung kann deinen Durchfall beeinflussen. Vermeide fettiges, stark gewürztes und milchhaltige Lebensmittel. Greif dagegen lieber zu magenschonender Kost sowie zu leicht verdaulichen Lebensmitteln, etwa Zwieback, Haferflocken, Kartoffeln und Reis.
Wenn du leichten Durchfall ohne andere Symptome hast, kannst du einiges tun, um diesen zu lindern. Mehr dazu erfährst du im Beitrag Durchfall: Wie es dazu kommt und was du tun kannst.
Wie kann ich mich vor Durchfall nach dem Baden schützen?
Uff, das sind ja eine ganze Menge Faktoren, die Durchfall nach dem Baden verursachen können. Doch du kannst mit einigen Tipps vorbeugen.
10 allgemeine Verhaltensregeln gegen Durchfall nach dem Baden:
- Wenn du Durchfall hast, schwimme bitte nicht in öffentlichen Gewässern. Bereits mikroskopische Mengen von infizierten Fäkalien können einen ganzen Pool kontaminieren und andere krank machen, wenn sie das Wasser schlucken.
- Schwimme nicht in Gewässern, bei denen du oder jemand anderes danach Durchfall oder andere Beschwerden hatte
- Bitte nicht ins Wasser urinieren oder koten
- Geh unter die Dusche, bevor du ins Wasser kommst
- Wasch dir regelmäßig deine Hände mit Seife und Wasser
- Verlasse mindestens einmal pro Stunde das Wasser
- Falls du mit Kindern unterwegs bist, prüfe deren Windel. Nutze zum Windelwechseln den jeweiligen Bereich und mache das nicht in der Nähe vom Pool, um die Keime vom Wasser fernzuhalten.
- Trage regelmäßig wieder Sonnencreme auf. Das hält einige Mikroorganismen davon, ab über die Haut einzudringen
- Schwimme nicht direkt nach einem Regenschauer, warte mindestens 48 Stunden
- Trink regelmäßig, um deinen Körper zu entlasten
Worauf sollte man speziell beim Baden in Seen und Flüssen achten?
- Bade nur an ausgewiesenen Badestellen
- Beachte Warnungen, etwa vor Blaualgen und gehe nicht in befallenen Gewässern schwimmen
- Schwimme nicht in Gewässer, die mit Tierkot verunreinigt sind
- Meide Gewässer, die schlecht riechen oder schlammig sind
- Schwimme nicht in Gewässern in der Nähe von Kläranlagen oder Feldern
- Meide flache Seen
- Nutze die Möglichkeit, online die Wasserqualität von Badegewässern zu recherchieren.
Worauf sollte man speziell beim Baden im Pool achten?
- Schwimme nicht im Pool, wenn es stark nach Chlor riecht
- Meide volle Pools
- Meide Pools, wenn du merkst, dass sich hier viele kleine Kinder aufhalten
- Meide Pools, ohne Möglichkeit sich vor und nach dem Bad abzuduschen
- Meide Pools, deren Wasserqualität nicht regelmäßig untersucht wird
Worauf sollte man speziell beim Baden im Meer achten?
- Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten bietet eine interaktive Karte, auf der die Bedingungen für die Ausbreitung von Vibrionen dargestellt sind.
- Schwimme nicht in der Nähe von Kanalisationsauslässen, Kläranlagen und Fluss- und Bachmündungen. Diese Stellen weisen typischerweise einen erhöhten Verschmutzungsgrad des Wassers auf
- Meide überfüllten Strände während der Badesaison
Durchfall nach Baden: Woran liegt's und wie reagierst du richtig?
Baden gehört zu den schönsten sommerlichen Vergnügen und ist eine schöne Möglichkeit, sich abzukühlen. Doch damit man nicht mit unangenehmen Nachwirkungen, wie etwa Durchfall nach dem Baden kämpfen muss, sollte man einige Tipps beherzigen.
Dazu zählt etwa zur Vorbeugung, dich zu informieren, welche ausgeschriebenen Badestellen es in deiner Region gibt und wie die Wasserqualität bewertet wird. Falls der Durchfall dich doch erwischt hat, solltest du nicht ins Wasser gehen, um andere nicht ebenfalls anzustecken.
Gerade Kinder, Schwangere und Ältere sollten auf Nummer sicher gehen und sich an einen Arzt wenden, denn Durchfall nach dem Baden ist ein Symptom für vielerlei mögliche mikrobielle Ursachen. Fühlst du dich unsicher, ist es immer gut, wenn du deinen Arzt aufsuchst.
Wenn du einige Verhaltensregeln beachtest, kannst du deinen Badeausflug ungestört genießen. Aber sei vorsichtig, falls du dich zwischendurch mit etwas Süßem stärken möchtest. Im Sommer sind viele Bienen und Wespen unterwegs. Welche Reaktionen ein Bienenstich auslösen kann und wie du das vermeidest, zeigen wir dir im Beitrag Bienenstich-Reaktion: Was tun bei Kopfschmerzen, Durchfall und Übelkeit?
Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad
Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.
Geschrieben von
Kia Korsten
Kia Korsten gehört seit Beginn zum festen Autorenteam von Digestio. Sie machte ihr Abitur an einem biotechnologischen Gymnasium und absolvierte anschließend ein Redaktionsvolontariat beim ganzheitlichen Gesundheitsmagazin "natürlich gesund und munter". Heute ist sie unter dem Namen Korsten kreativ als freie Redakteurin und PR-Beraterin selbstständig.
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