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Wenn du Fett gegessen hast, bekommst du später Magenprobleme und dein Stuhl riecht übel und glänzt sehr auffällig? Dann kann es sein, dass deine Fettverdauung gestört ist. Welche Ursachen diese Fettverdauungsstörung haben kann, was das mit Fettstuhl zutun hat und was du machen kannst, zeigen wir dir jetzt:

Woran erkennt man eine Fettverdauungsstörung?

Hast du dir eigentlich schon mal überlegt, was unsere Verdauung genau ist? Einfach ausgedrückt ist unsere Verdauung dafür zuständig, essenzielle Nährstoffe aus unserer Nahrung zu gewinnen. Wenn du das detaillierter wissen möchtest, liest du am besten unseren Beitrag Deine Verdauung: So einfach und doch so komplexer als gedacht.

Um jedes noch so kleine Nährstoffteilchen verwerten zu können, hat unser Körper teils komplexe Mechanismen und Abläufe. Doch diese Abläufe können durch verschiedene Ursachen gestört werden. Eine solche Verdauungsstörung betrifft unter anderem die Aufnahme von Fett.

Was ist eine Fettverdauungsstörung?

Fett besteht aus einem Molekül Glyzerin, an das drei Fettsäuren gebunden sind. Diese Fettsäuren können unterschiedlich lang sein und je nach Fett haben diese zudem eine andere Beschaffenheit.

Warum ist das interessant? Die Kettenlänge der Fettsäuren beeinflusst die Verdauung und die Adsorption der Fette. In deinem Körper beginnt die Fettverdauung in deinem Magen und endet mit der Ausscheidung des restlichen Fetts im Stuhl. Am Tag können das abhängig von deiner Ernährung rund sechs Gramm sein.

Fettverdauungsstörung und Fettstuhl, verschiedene Öle und Schalen mit Lebensmitteln

Bei einer Fettverdauungsstörung werden fettreiche Lebensmittel nicht richtig von deinem Körper verarbeitet.

Wenn deine Verdauung aus irgendeinem Grund Fett nicht aufspalten oder aufnehmen kann, bezeichnet man das als Fettverdauungsstörung. Diese lässt sich medizinisch in zwei Formen aufteilen:

  • Maldigestion
    Bei der Maldigestion ist die Aufspaltung der Fette fehlerhaft.
  • Malabsorption
    Bei der Malabsorption kann der Darm die Fette nicht aufnehmen.

Je nachdem, welche der beiden Fettverdauungsstörung vorliegen, können verschiedene Ursachen der Grund der Auslöser sein.

Welche Ursachen hat eine Fettverdauungsstörung?

Wenn Nahrungsbestandteile wie etwa Fett nicht richtig aufgespalten werden können, kann das folgende Ursachen haben:

  • Mechanische Verdauung fehlerhaft
    Die Fettverdauung beginnt erst im Magen, daher ist ein Fehler bei der mechanischen Verdauung, etwa beim Zerkleinern im Mund durch Zähne und Zunge, bei der Fettverdauung nicht wichtig.

  • Mangel an Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit
    Einige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sorgen dafür, dass die Flüssigkeit nicht mehr ausreichen vorhanden ist und bei der Fettspaltung fehlt. Dazu zählen etwa eine Entzündung, die sogenannte Pankreatitis oder auch ein Verschluss des Bauchspeicheldrüseneingangs. In der Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit befinden sich Enzyme, die das Fettmolekül aufspalten.

  • Mangel an Gallensäure
    Auch die Gallensäure hilft, Fette aufzuspalten. Die Gallensäuren bewirken, dass das Fett von den Lipasen (Enzyme, die das Fett aufspalten), leichter gespalten werden kann. Manchmal kann jedoch die Flüssigkeit aus der Galle nicht abfließen, beispielsweise aufgrund von einem Gallenstein.

Wenn der Darm dagegen die zerlegten Bestandteile nicht aufnehmen kann, könnte das daran liegen:

  • Fehlbildung des Darms
    Bei einer Fehlbildung kann es sein, dass die Darmschleimhaut das Fett nicht mehr richtig absorbieren kann. Das kann beispielsweise durch das Fehlen eines Teils des Darms durch eine Operation oder durch eine Erkrankung entstehen.

  • Entzündliche Darmerkrankungen
    Durch Erkrankungen wie beispielsweise Morbus Crohn ist die Darmschleimhaut so angegriffen, dass sie ihre Aufgabe wie etwa das Absorbieren von Nahrungsbestandteilen, nicht mehr richtig erledigen kann.

Welche Symptome hat eine Fettverdauungsstörung?

Die Fettverdauungsstörung beeinflusst den gesamten Verdauungstrakt. Daher löst diese Verdauungsstörung folgende gastrointestinalen Symptome aus:

  • Durchfall

  • Fettstühle

  • Bauchschmerzen

  • Blähungen

  • Flatulenzen

  • Übermäßiges Aufstoßen

  • Unbeabsichtigter Gewichtsverlust

Leider sind diese Beschwerden nicht spezifisch, sondern treffen auf viele Magen-Darm-Erkrankungen zu. Daher gibt es vor allem ein Symptom, das ein deutlicher Hinweis auf ein Problem bei der Fettverdauung ist: der sogenannte Fettstuhl.

Was ist ein Fettstuhl?

Wir haben bereits erwähnt, dass ein paar Gramm Fett am Tag mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Wenn jedoch das Fett aufgrund einer Verdauungsstörung nicht verwertet werden kann, wird viel mehr Fett ausgeschieden. Medizinisch wird F­ettstuhl als Steatorrhoe bezeichnet.

Das Fett beeinflusst die Konsistenz, den Geruch und das Verhalten von Kot. Der Kot wirkt heller und kann farblich von Gelb über Grün bis ins Schwarze gehen. Die Klumpen sind sehr voluminös und schaumig. Durch den hohen Fettanteil schwimmt er auf dem Wasser oder klebt an der Toilettenschüssel. Zudem glänzt er durch das viele Fett sehr ölig. Zudem reicht er sehr übel. Manchmal erkennst du sogar ölige Tropfen im Wasser.

Können Fettverdauungsstörungen und Fettstuhl für Gewichtszunahme verantwortlich sein?

Manchmal fällt einem eine Gewichtszunahme auf, die man sich so erst mal nicht erklären kann. Da liegt die Frage nahe, ob Verdauungsstörungen sich auf das Gewicht auswirken können.

Bei einer Fettverdauungsstörung kann das Fett vom Körper nicht aufgenommen oder verwertet werden. Das bedeutet, deinem Körper fehlen essenzielle Nährstoffe und er greift auf „Nährstoffreserven“ zurück. Dadurch, dass deine Reserven verbraucht werden, kann dein Gewicht abnehmen.

Woran kann die Gewichtszunahme stattdessen liegen?

Du beobachtest trotzdem, dass du ohne eine offensichtliche Erklärung zunimmst? Dann kann eventuell eine Stoffwechselerkrankung vorliegen oder eine Störung deines Hormonhaushaltes. Das kann beispielsweise bei einer Schilddrüsenunterfunktion passieren.

Hier ist es empfehlenswert, dass du dich medizinisch durchchecken lässt, um die Ursache zu finden.

Was tun bei Fettverdauungsstörung und Fettstuhl?

Wenn du Beschwerden und Schmerzen hast, solltest du immer zu deinem Hausarzt und diese abklären lassen.

Gerade bei Beschwerden rund um den Magen-Darm-Trakt können neben vielen harmlosen Ursachen auch einige ernstere Erkrankungen vorliegen, wie etwa die Störung der Fettverdauung. Ganz wichtig: Wenn du den Verdacht hast, dass du Fettstuhl hast, solltest du in jedem Fall deinen Arzt aufsuchen.

Wie wird eine Fettverdauungsstörung diagnostiziert?

Dieser kann eine Fettverdauungsstörung durch verschiedene Methoden diagnostizieren. Zunächst einmal kann man eine Stuhlprobe untersuchen. Außerdem kann dein Blut getestet werden, um zu schauen, ob genügend Nährstoffe vorhanden sind. Um Erkrankungen an deinen Organen zu erkennen, werden diese zum Beispiel gescannt.

Manchmal kann es sein, dass ein Facharzt hinzugezogen werden muss, der eine individuelle Behandlung vornehmen kann

Was kann ich gegen eine Fettverdauungsstörung und Fettstuhl tun?

Je nach Ursache wird eine entsprechende Behandlung vorgenommen. Bei Verdauungsstörungen ist die Ernährung ein großer Baustein, um bestimmte Lebensmittel oder Nährstoffe zu erhöhen oder zu verringern.

Eventuell wird dein Arzt dazu raten, einen Ernährungsberater hinzuzuziehen. Bitte verlasse dich hier auf die Empfehlung deines Arztes, um mit einem seriösen Experten mit entsprechender Ausbildung zusammenzuarbeiten. Die Experten können dir einen individuellen Ernährungs- und Behandlungsplan zusammenstellen. Durch diesen kann sichergestellt werden, dass du trotz Verdauungsstörung alle essenziellen Nährstoffe erhältst.

Das kann beispielsweise über Enzymzusätze erreicht werden. Diese Ergänzungen helfen deinem Körper helfen, die Nährstoffe aufzunehmen, die er nicht selbstständig verwerten kann.

Da es einige fettlösliche Vitamine gibt, die ohne ausreichend Fett von deinem Körper nicht gut aufgenommen werden können, sind zudem manchmal Vitaminpräparate empfehlenswert.

Wie soll ich mich bei einer Fettverdauungsstörung ernähren?

Erinnerst du dich noch, dass einige Fette schwerer verdaut werden können als andere? Unter anderem sind das sogenannte Transfette. Diese gehärteten und langkettigen Fette stecken unter anderem in industriell hergestellter Tiefkühlware und Convenience-Food.

Fettverdauungsstörung und Fettstuhl, Pommes mit Ketchup

Fettiges Fast Food wie Pommes solltest du bei einer Fettverdauungsstörung meiden.

Besser ist es, wenn du versuchst, bei deiner Ernährung auf ungesättigte und mehrfach gesättigte Fettsäuren setzt. Empfehlenswert sind bei einer Fettverdauungsstörung Lebensmittel, die wenig Fett enthalten:

  • Gemüse

  • Vollkornprodukte

  • Kartoffeln

  • Geflügelfleisch ohne Haut

  • Anderes mageres Fleisch

  • magerer Fisch

Vermeiden solltest du dagegen

  • fettige Lebensmittel, wie einige Käse- und Wurstsorten

  • frittierte Lebensmittel

  • blähende Lebensmittel, wie Hülsenfrüchte

  • gehärtete Fette, z. B. Margarine

Empfehlenswerte Fette mit vielen ungesättigten Fettsäuren sind kaltgepresste pflanzliche Öle wie z. B. Rapsöl, Leinöl, Kürbiskernöl und Olivenöl. Fetthaltige Fische wie z. B. Lachs und Hering liefern ebenfalls viele ungesättigte Fettsäuren. Jedoch solltest du davon nur kleine Portionen essen.

Tipp: Schau dir unsere magenschonenden Rezepte an und wirf einen Blick auf Essen mit Schwarzkümmelöl. Das könnte deiner Verdauung helfen.

Wie kann ich eine Fettverdauungsstörung vermeiden?

An sich ist ein gesunder Alltag mit einer ausgewogenen Ernährung und Bewegung das Beste, was du tun kannst. Denn ein gezieltes Vermeiden dieser Fettverdauungsstörung ist an sich nicht möglich.

Es gibt zwar ein paar Risikofaktoren, die diese indirekt beeinflussen können. Zum Beispiel kann zu viel Alkohol deine Organe und damit die Enzymproduktion negativ beeinflussen. Aber bei einem ausgewogenen Alltag hast du diese bereits im Griff.

Können Hausmittel bei Fettverdauungsstörungen helfen?

Hausmittel helfen nicht bei einer Störung der Fettverdauung, aber einige Lebensmittel sowie Tees haben den Ruf, die Fettverdauung zu unterstützen. In Absprache mit deinem Arzt und deinem Ernährungsberater kannst du also bestimmte Hausmittel dazu nutzen, deine Verdauung anzuregen.

Diese müssen jedoch individuell zu deiner Situation ausgewählt werden, daher hilft es dir wenig, wenn wir dir jetzt allgemein Tipps geben. Besprich diese Möglichkeit mit deinem behandelnden Arzt oder deinem Ernährungsberater und schaut gemeinsam, was bei deiner Ernährung zusätzlich helfen könnte.

Fettverdauungsstörung und Fettstuhl: Ursachen und was helfen kann

Bei einer Fettverdauungsstörung kann dein Körper das Fett entweder nicht richtig aufspalteten oder nicht aufnehmen. Das kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel fehlen Enzyme zum Aufspalten oder die Darmschleimhaut kann aufgrund einer Erkrankung das Fett nicht aufnehmen.

Die Beschwerden einer Verdauungsstörung, wie etwa Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen, sind größtenteils nicht spezifisch. Ein klarer Hinweis auf eine Fettverdauungsstörung ist der sogenannte Fettstuhl: Hierbei wird das nicht verwertbare Fett mit dem Kot zusammen ausgestoßen. Das viele Fett lässt den Kot ölig glänzen und sehr klebrig werden. Zudem riecht er stark und schwimmt oben.

Durch die mangelhafte Aufnahme von Nährstoffen greift der Körper auf eigenen Reserven zurück. Daher kann es bei einer Verdauungsstörung passieren, dass du plötzlich Gewicht verlierst. Eine Gewichtszunahme ist dagegen selten und weist eher auf eine andere Ursache hin, wie etwa eine Stoffwechselerkrankung.

Eine Fettverdauungsstörung kann ein Arzt diagnostizieren, indem er den Stuhl oder das Blut untersucht. Zudem können Organe im Ultraschall gescannt werden, um Veränderungen zu entdecken.

Durch eine angepasste Ernährung kann man die Probleme der Verdauungsstörung beseitigen. So muss sichergestellt werden, dass der Körper trotzdem genügend Fett aufnehmen kann. Zudem sollte der Magen-Darm-Trakt nicht mit schwer verdaulichem Fett belastet werden.

Wenn du Magen-Darm-Beschwerden nach dem Essen von Fett hast, aber kein Fettstuhl beobachten kannst, kann es sein, dass du eine Fettunverträglichkeit hast. Was das genau ist und wie du diese erkennst, erfährst du im Beitrag Fettunverträglichkeit: Ursachen, Symptome und was hilft.

Noch mehr interessante Infos und spannende Fakten haben wir für dich in unseren Rubriken Verdauung und Ernährung. Viel Spaß beim Stöbern!

TAGS:  Verdauung


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Kia Korsten 

Kia Korsten gehört seit Beginn zum festen Autorenteam von Digestio. Sie machte ihr Abitur an einem biotechnologischen Gymnasium und absolvierte anschließend ein Redaktionsvolontariat beim ganzheitlichen Gesundheitsmagazin "natürlich gesund und munter". Heute ist sie unter dem Namen Korsten kreativ als freie Redakteurin und PR-Beraterin selbstständig.

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