Unsere Inhalte sind pharmazeutisch und medizinisch geprüft.

Dein Bauch ist wieder voller Luft und du weißt genau, früher oder später entweicht dir ein Pups. Warum ist das so und was kannst du aktiv gegen Blähungen und Flatulenzen machen? Genau das zeigen wir dir jetzt und geben dir zudem praktische Tipps rund um das Vermeiden von Blähungen und Pupse für deinen Alltag.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Woher Blähungen kommen
  • Was der Begriff Blähung eigentlich bedeutet
  • Warum manche Pupse so eklig riechen
  • Was Blähungen mit deiner Ernährung zu tun haben
  • Was hinter dem Begriff Flatologie steckt
  • Warum Blähungen auch ein Warnsignal sein können
  • Was in deinem Verdauungstrakt eigentlich so alles passiert, bevor ein Pups entsteht
  • Welche Lebensmittel du bei Blähungen vermeiden solltest
  • Welche Gewohnheiten du bei Blähungen lieber lassen solltest
  • Warum Tagebuch schreiben bei Blähungen helfen kann
  • Welche Lebensmittel gegen Blähungen helfen

Woher kommt die Luft im Bauch?

Es ziept, es zwackt, es drückt; endlich, der erlösende Pups. Uff, diese ständige Luft im Bauch ist wirklich nervig und zuweilen auch schmerzhaft. Doch woher kommt eigentlich die Luft im Bauch? Die sogenannte Blähung beschreibt den Zustand, dass der Bauch oder auch der Darm aufgetrieben sind, sprich das sich hier Gase angesammelt haben. Eine Vielzahl an Bakterien im Darm zersetzt den im Magen vorverdauten Nahrungsbrei. Hier sind unter anderem noch Kohlenhydrate enthalten, die nun aufgespalten werden in Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan. Diese Gase müssen irgendwo hin und so entweichen diese entweder über den Mund als Aufstoßen oder Rülpsen oder auch rektal. Das Methan ist das Gas, das meist für die Blähungen sorgt und am Ende des Verdauungstrakts entweichen muss.

Wenn diese Luft rektal aus dem Darm entweicht, sind das Flatulenzen, Diese werden allgemein auch Pups oder Furz genannt. Manche nennen diese Flatulenzen ebenfalls Blähungen aber wie bereits geschrieben bezeichnet dieser Begriff etwas ganz anderes. 
Daher kann man auch nicht sagen, dass die Blähungen unangenehm riechen, denn solange die Gase in deinem Magen oder Darm sind, kannst du diese nicht riechen. Erst das entweichende Gas, also die Flatulenz oder der Rülpser können riechen. 

Der Grund für den unangenehmen Geruch liegt in unserer Verdauung und in der Chemie: Wie oben bereits beschreiben, wird der Nahrungsbrei in seine einzelnen Bestandteile zersetzt. Je nachdem, was du gegessen hast, entstehen dabei verschiedene Bestandteile. So werden Proteine aus Lebensmitteln wie Milchprodukten, Eier oder Fleisch unter anderem zu dem Gas Schwefelwasserstoff abgebaut. Entweicht dieses als Flatulenz, wird es durch den typischen Geruch nach fauligen Eiern begleitet. 

Wir bleiben beim rektal entweichenden Gas, sprich den Flatulenzen. Wenn du ab und zu pupst, ist das völlig normal, denn die Ursachen für Luft im Bauch sind vielfältig und manche davon völlig alltäglich:

  • Während der Verdauung bilden sich Gase
  • Nach den Mahlzeiten durch Luft schlucken
  • Ernährungsumstellung oder ungewohntes Essen
  • Durch das Essen von blähenden Speisen, etwa Bohnen, Erbsen oder Kohl
  • Während der Periode, siehe dazu unseren Artikel Periode und Blähungen – wir sprechen offen darüber
  • In Verbindung mit Durchfall oder Verstopfung

Zudem gibt es einige Faktoren, die das Auftreten von Blähungen und von Flatulenzen begünstigen können. Dazu zählen etwa: 

  • Vermehrtes Luftschlucken
  • Hastiges Essen
  • Getränke mit Kohlensäure, sprich Sprudel, Cola und Ähnliches
  • Rauchen
Ein Glas Cola mit Eis auf einem Holztisch.

Kohlensäurehaltige Getränke wie Cola können für Blähungen sorgen.

Flatulenzen sind völlig alltäglich und jeder Körper nutzt diese Funktion, um überschüssige Gase wieder loszuwerden. Diese Funktion ist aus medizinischer Sicht interessant und hat sogar einen eigenen Studienzweig die sogenannte Flatologie. Vorreiter in diesem Bereich ist der als Dr. Fart bekannt gewordenen amerikanische Wissenschaftler und Magen-Darm-Experte Dr. Michael Levitt. Dank der umfangreichen Studien wissen wir heute so einiges über die menschlichen Flatulenzen. Wer sich zum Beispiel schon immer gedacht hat, dass Männer mehr pupsen als Frauen, hat recht: Im Durchschnitt kommen Männer auf zehn und Frauen auf acht Pupse. Dafür riechen die Flatulenzen von den weiblichen Verursachern stärker

Jeder Mensch furzt, manche mehr, manche weniger, manche laut, manche leise, mache lang, manche nur kurz. Fachleute sehen einen Furz alle ein bis zwei Stunden oder etwa 20 am Tag als völlig normal an. An sich ist das alles im alltäglichen Rahmen, doch manchmal können diese Blähungen, also die Gasansammlung im Magen und Darm überhandnehmen. Hier gibt es einige Warnzeichen:

  • Bauchkrämpfe
  • Bauchschmerzen
  • Langanhaltende Flatulenzen, ohne eine Erleichterung zu verspüren
  • Langanhaltender Durchfall und/oder Verstopfung

Das heißt für dich, wenn du länger an Blähungen und Flatulenzen leidest, ohne dass eine erkennbare Ursache vorliegt, du Bauchschmerzen und/oder -krämpfe hast, solltest du dich an deinen Hausarzt wenden. Denn ständige Blähungen und Flatulenzen können auch Warnzeichen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, einer Fehlbesiedlung im Darm oder einer Erkrankung des Magen-Darm-Trakts sein. Zu diesen zählt etwa das Reizdarmsyndrom. Erfahre mehr zu dem RSD in unserer Rubrik Reizdarm

Du siehst, deine Ernährung und die anschließende Verdauung spielen eine große Rolle bei der Entstehung von Blähungen und in Folge davon von Flatulenzen. Was du selbst aktiv dagegen tun kannst, erläutern wir im nächsten Abschnitt. 

Warum habe ich ständig Blähungen nach dem Essen?

Zunächst einmal ist es gut, wenn du weißt was da eigentlich genau passiert: Alle Lebensmittel, die du isst, werden in deinem Verdauungstrakt aufgespalten und verwertet. Die Nahrungsmittel brauchen einige Zeit bis sie im Dickdarm ankommen, daher können sie nicht sofort nach dem Essen Blähungen auslösen. Diese Nahrungsmittel fördern zudem die Ausschüttung von bestimmten Hormonen, etwa Motilin und Cholecystokinin. 

Motilin wird in der Dünndarmschleimhaut gebildet und zählt zu den gastrointestinalen Hormonen. Es stimuliert die Motilität, sprich die aktive Bewegung von Magen und Dünndarm und beschleunigt dadurch die Magenentleerung. Das Cholecystokinin ist ein Verdauungshormon im Magen-Darm-Trakt. Es gehört zu den Botenstoffen, den sogenannten, Neurotransmittern, die eine wichtige Rolle bei der Verdauung spielen. Eine seiner Aufgaben ist die Regelung des Appetites. 

Welche Ernährung hilft gegen Blähungen?

Durch deine Ernährung und den Verzehr von verschiedenen Lebensmitteln kannst du aktiv einige Funktionen im Körper beeinflussen, wie etwa die Entstehung von Blähungen und Flatulenzen. Denn es gibt Lebensmittel, die Flatulenzen fördern können. Auf die Liste der blähenden Lebensmittel stehen unter anderem diese:

  • Zwiebeln, Kohl
  • unreifes Obst
  • sehr fettiges Essen 
  • bestimmte tierische und pflanzliche Proteine 
  • zu viele Ballaststoffe, etwa durch das ständige Essen von Rohkost
  • FODMAPs, sprich kurzkettige Kohlenhydrate bei deren unvollständiger Abbau sich Kohlendioxid und Methan bildet 
  • Kohlensäurehaltige Getränke
  • Zuckeraustauschstoffe in sogenannten „Diät“-Lebensmitteln oder Kaugummis
Ein junger Mann mit Bart und Locken isst eine Pizzaschnecke. Im Hintergrund sieht ihm eine Frau dabei zu.

Auch zu fettiges Essen solltest du vermeiden.

Damit noch nicht genug, auch eine falsche Zubereitung von Lebensmitteln kann Blähungen fördern, etwa wenn du Hülsenfrüchte nicht lang genug einweichst. Neben den Lebensmitteln kann auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit Blähungen auslösen:

  • Unverträglichkeit von Fruchtzucker
  • Unverträglichkeit von Milchzucker
  • Glutenempfindlichkeit

Wenn du den Verdacht hast, dass du an einer Allergie oder an einer Nahrungsunverträglichkeit leidest, findest du mehr Informationen rund um diese Themen in unserer Rubrik Unverträglichkeiten. Dort findest du auch Tipps zu Problemen mit spezifischen Lebensmitteln, z.B. zu Unverträglichkeit von Zwiebeln, die zwar eher selten sind, aber durchaus vorkommen.

Doch was kannst du denn selbst machen, wenn du unter ständigen Blähungen nach dem Essen leidest, und gibt es spezielle „Diäten“ oder Ernährungsweisen, denen du folgen solltest? Eines vorweg, die „richtige“ Zusammensetzung der Ernährung gibt es nicht, denn diese ist sehr individuell und abhängig von deinem Körper. Aus diesem Grund ist es für dich zunächst einmal empfehlenswert, ein Ernährungstagebuch zu führen. Hier notierst du dir die Lebensmittel, du die verzehrst und das Auftreten von Blähungen und Flatulenzen. So kannst du nach einiger Zeit eine Einschätzung vornehmen, nach welchen Lebensmitteln deine individuellen Blähungen und Flatulenzen auftreten. Dieser Überblick macht es einfacher, nach und nach die Lebensmittel wegzulassen, die augenscheinlich die Auslöser für deine Beschwerden sind. 

Durch das Ernährungstagebuch kannst du Unverträglichkeiten auf die Spur kommen, etwa einer Laktoseunverträglichkeit, wenn du beispielsweise nach Milchprodukten besonders häufig an Blähungen und Flatulenzen leidest. Obendrein ist es gut, wenn du die bereits genannten Lebensmittel weglässt, die zu Blähungen führen können. Außerdem kannst du Folgendes machen: 

  • Nahrungsmittel mit Bitterstoffen konsumieren: Enzian, Gelbwurz, Ingwer, Zimtrinde, Kaffee
  • Konsum verschiedener Heilpflanzen, etwa Pfefferminze, Fenchel, Anis und Kümmel
  • Gedünstetes Gemüse statt Rohkost
  • Separater Verzehr von Ballaststoffen, z.B. Flohsamenschalenpulver

Wir haben bereits einmal die sogenannten FODMAPs erwähnt, die auch bei den Beschwerden im Zuge von Reizdarm eine Rolle spielen können. Das Akronym steht für Fermentable Oligosaccharides, Disaccharides, Monosaccharides and Polyols. Diese kurzkettigen Kohlenhydrate werden im Dünndarm nur unvollständig abgebaut und es bilden sich Kohlendioxid und Methan. Diese Gase sorgen für Blähungen. Daher ist für manche sinnvoll, eine Low-FODMAP-Diät zu testen und zu schauen, ob dadurch die Blähungen und Flatulenzen abnehmen. Möchtest du gerne mehr zu den FODMAPs erfahren, helfen dir unsere Beiträge rund um Ernährung, etwa Ernährung bei Reizdarm: So achtest du auf ein ausgewogenes Essen.

Ingwer enthält Bitterstoffe, die deiner Verdauung helfen können

Möchtest du einmal einen ganz anderen Ansatz ausprobieren, solltest du unseren Beitrag Ayurveda bei Darmproblemen: Sanfte Verbesserung nach ayurvedischer Methode lesen. Denn in der indischen Heilbehandlung lassen sich auch Tipps rund um Blähungen und Flatulenzen finden. 

Das waren nun viele geballte Informationen auf einmal. Doch keine Sorge, du musst das nun nicht auswendig lernen, es reicht, wenn du dir unsere praktische Checkliste als Übersicht ausdruckst und mit deinen individuellen Tipps erweiterst:

digestio Checkliste zum Vermeiden von Blähungen und Flatulenzen

Do:

  • Ernährungstagebuch führen
  • In Ruhe essen
  • Nahrungsmittel mit Bitterstoffen konsumieren: Enzian, Gelbwurz, Ingwer, Zimtrinde, Kaffee
  • Konsum verschiedener Heilpflanzen (Pfefferminze, Fenchel, Anis, Kümmel)
  • Gedünstetes Gemüse statt Rohkost
  • Separater Verzehr von Ballaststoffen, z.B. Flohsamenschalenpulver
  • Getränke wie ungesüßten Tee, stilles Wasser bevorzugen

Don't:

  • Hastiges Essen
  • Getränke mit Kohlensäure, sprich Sprudel, Cola, Bier und ähnliches
  • Rauchen
  • Bestimmte tierische und pflanzliche Proteine
  • Zu viele Ballaststoffe, etwa durch das ständige Essen von Rohkost
  • FODMAPs, sprich kurzkettige Kohlenhydrate bei deren unvollständiger Abbau sich Kohlendioxid und Methan bilden
  • Zwiebeln, Kohl, unreifes Obst, sehr fettiges Essen
  • Zuckeraustauschstoffe in sogenannten „Diät“-Lebensmitteln oder Kaugummis

Mehr zum Thema: Deine Verdauung: So einfach und doch komplexer als gedacht

Ständige Blähungen nach dem Essen

Hoffentlich hat dir unser Beitrag deutlich gemacht, dass Blähungen und Flatulenzen als körperliche Funktion zum Alltag jedes Menschen dazu gehören. Wenn diese zu oft auftreten, langanhaltend sind oder Schmerzen verursachen, solltest du dir medizinischen Rat einholen. 

Doch zumeist sind Blähungen zwar unangenehm, aber harmlos. Verschiedene Ursachen, wie etwa deine Ernährung führen zu Blähungen. Gerade Frauen leiden in der Schwangerschaft und während der Periode häufiger unter Blähungen. Treten Blähungen vorwiegend nach dem Essen auf, solltest du zunächst dokumentieren, mit welchen Lebensmitteln deine Blähungen entstehen. Danach kannst du unsere Checkliste ausdrucken, die dich daran erinnert, welche Lebensmittel Blähungen fördern und was du dagegen tun kannst. 

Solltest du neben Blähungen auch an Übelkeit nach dem Essen oder Bauchschmerzen nach dem Essen leiden, empfehlen wir dir die hier verlinkten Artikel für weitere Informationen und Hilfestellungen.

Suchst du nach mehr Inspiration rund um deine Ernährung, findest du facettenreiche Beiträge in unserer Rubrik Ernährung. Natürlich findest du bei uns zudem weitere Tipps und Infos zu deiner Verdauung und zu möglichen Unverträglichkeiten.


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Kia Korsten 

Kia Korsten gehört seit Beginn zum festen Autorenteam von Digestio. Sie machte ihr Abitur an einem biotechnologischen Gymnasium und absolvierte anschließend ein Redaktionsvolontariat beim ganzheitlichen Gesundheitsmagazin "natürlich gesund und munter". Heute ist sie unter dem Namen Korsten kreativ als freie Redakteurin und PR-Beraterin selbstständig.

Weiterlesen

Corona und Reizdarm: Mann und Frau nehmen an einer Umfrage teil.

Reizdarm und Corona: Macht uns die Pandemie Bauchschmerzen?

23.07.2021

Welchen Einfluss haben Corona und das Leben im Lockdown auf deinen Bauch? Erfahre es hier!

Chronische Bauchschmerzen ohne Befund, liegende Frau hält sich den Bauch

Chronische Bauchschmerzen ohne Befund: Was tun?

21.01.2021

Du hast chronische Bauchschmerzen, weißt aber nicht woran es liegt? Hier liest du, welche Tests bei der Diagnose helfen können.

CBD bei Reizdarm, gezeichnete Frau steht fragend vor Hanfpflanze

CBD bei Reizdarm: Fakten, Empfehlungen & Risiken

19.01.2021

Wie kann CBD bei Reizdarm helfen? Unsere Infografik verrät, was die Wissenschaft dazu sagt und welche Risiken die Behandlung mit medizinischem Cannabis birgt.

MAT-DE-2004695, MAT-DE-2004697, MAT-DE-2004716, MAT-DE-2004718, MAT-DE-2004723, MAT-DE-2004732 11/2020