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Du freust dich auf dein Baby, und jetzt spielt dein Darm verrückt! Damit bist du nicht allein: Viele Frauen haben Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft. Wir sagen dir in diesem Artikel, wodurch die Beschwerden verursacht werden, was du selbst dagegen unternehmen kannst und wann sie gefährlich werden.
In diesem Artikel erfährst du:
Wie sich die Schwangerschaft auf den Darm auswirkt
Im zweiten Trimester der Schwangerschaft verändert sich viel in deinem Körper. In der Zeit zwischen der 14. und 26. Woche erfährst du, welches Geschlecht dein Baby hat. Dein Bauch wölbt sich immer mehr. Und das verursacht oft Verdauungsprobleme. Während der Schwangerschaft leiden viele Frauen unter Verstopfung, Blähungen, Übelkeit und Durchfall.
Eine Ursache für die Beschwerden ist das Hormon Progesteron. Wenn du schwanger bist, sorgt es dafür, dass sich deine gesamte innere Muskulatur entspannt. Das geschieht, um das ungeborene Kind vor Erschütterungen zu schützen und so vorzeitige Wehen zu verhindern. Allerdings entspannt das Hormon auch die Muskeln im Darm. Die Folge: Er wird träge. Dadurch bleibt die Nahrung länger im Verdauungstrakt, was Beschwerden wie Blähungen und Verstopfung auslöst.
Es gibt aber noch mehr Ursachen für die Probleme. So drückt die wachsende Gebärmutter den Darm zur Seite, was sehr schmerzhaft sein kann. Außerdem macht sich die normale Gewichtszunahme der Schwangerschaft bemerkbar: Das zusätzliche Gewicht verstärkt den Druck auf die Verdauungsorgane, vor allem auf den Darm der Schwangeren.
Wann du zum Frauenarzt gehen solltest
Leichte Verdauungsprobleme in dieser Zeit sind kein Grund zur Sorge. Verstopfung ist schon in der Frühschwangerschaft ziemlich normal. Zum Frauenarzt sollten Schwangere gehen, wenn
- sie schwere Durchfälle haben
- die Durchfälle mehr als zwei Tage bestehen
- der Stuhl schwarz oder blutig ist
- sie starke Bauchschmerzen oder Krämpfe haben.
Das gilt auch bei Bauchschmerzen, die alle paar Minuten auftreten – das könnten Wehenschmerzen sein.
Warum Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft normal sind
Viele Frauen leiden vor allem unter Verstopfung in der Schwangerschaft. Sie haben dann weniger als drei Stuhlgänge pro Woche, und die sind oft schmerzhaft, weil der Stuhl so fest ist. Wichtig: Versuche nicht, den Stuhl herauszupressen. Das ist generell nicht zu empfehlen, vor allem aber nicht, wenn du schwanger bist. Das Pressen ist zwar nicht gefährlich für das ungeborene Kind, aber du kannst dadurch vergrößerte Hämorrhoiden bekommen.
Die gut durchbluteten Gefäßpolster am Ausgang des Enddarms sind bei jedem Menschen ganz normal, aber eine Vergrößerung kann zu Blutungen, Juckreiz, Nässen und vor allem zu Schmerzen führen.
Warum ist Verstopfung bei Schwangeren so häufig? Neben den schon erwähnten Hormonen, die die Bewegungen der Darmmuskulatur verlangsamen, kann auch ein erhöhter Eisenspiegel Verstopfung auslösen. Das Spurenelement steckt oft in Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen für Schwangere.
Vorsicht mit Abführmitteln
Grundsätzlich gibt es viele Möglichkeiten, der Verdauung auf die Sprünge zu helfen. Wenn du schwanger bist, musst du allerdings einiges beachten. Das gilt vor allem für Medikamente. Ohne Absprache mit deinem Arzt solltest du nicht zu Abführmitteln greifen. Einige davon enthalten Stoffe, die Komplikationen verursachen und dir oder deinem Baby schaden können.
Dein Arzt kann dir sagen, welche Mittel du in deinem Schwangerschaftstadium nehmen kannst und welche lieber nicht.
Was Schwangere gegen Verdauungsprobleme tun können
Du kannst selbst viel tun, um Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft zu vermeiden oder zumindest zu verringern. Achte grundsätzlich darauf, langsam zu essen und bewusst zu kauen. Trinke ausreichend Flüssigkeit, am besten stilles Wasser oder Kräutertee.
Wenn du schwanger bist und zu Darmproblemen neigst, verzichte auf fettige und frittierte Speisen und auf blähende Lebensmittel wie Kohlgemüse, Zwiebeln, Bohnen, Spinat und Lauch.
Hier findest du elf leckere Rezepte gegen Übelkeit in der Schwangerschaft.
Gut für die Verdauung sind ballaststoffreiche Nahrungsmittel, die den Darm sanft anregen: Gemüse wie Karotten, Fenchel und Tomaten, Vollkornprodukte und Obst. Ernähre dich am besten vorwiegend pflanzlich und bevorzuge frische Produkte. Probiere mal aus, ob du kleinere Mahlzeiten besser verträgst als große. Auch Probiotika wie Joghurt oder Sauerkraut können dir gut tun. Diese Lebensmittel enthalten gesunde Bakterien, die die Darmflora aufbauen.
Sanfte Helfer aus der Natur
Wenn das nicht reicht: Es gibt einige sanfte Helfer, die du auch nehmen kannst, wenn du schwanger bist – sie unterstützen den Darm. Dazu gehören Lein- und Flohsamen, Weizenkleie und Trockenfrüchte. Sie regen die Darmbeweglichkeit an und wirken gegen Verstopfung. Getrocknete Feigen oder Pflaumen solltest du vorher über Nacht in Wasser einweichen, weil sie sonst die Flüssigkeit aus dem Darm ziehen würden. Bitte trinke immer ein großes Glas Wasser oder Tee, wenn du diese Hilfsmittel nimmst.
Besonders wirksam gegen Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft ist Bewegung. Geh so oft wie möglich zu Fuß und nimm die Treppe statt den Aufzug. Noch besser ist moderater Sport: Nordic Walking, Schwimmen, Pilates, Schwangeren-Yoga und Radfahren in mäßigem Tempo helfen der Verdauung auf die Sprünge. Wenn du Sodbrennen hast, lege nachts ein dickeres Kissen unter deinen Kopf.
Was kann man gegen Verstopfung tun?
Wenn dein Darm während der Schwangerschaft träge geworden ist, achte darauf, dass du viel trinkst (vor allem stilles Wasser oder Kräutertee) und dein Essen viele Ballaststoffe enthält. Diese faserreichen Inhaltsstoffe pflanzlicher Lebensmittel binden Wasser im Darm und können dazu beitragen, dass harter Stuhl weicher wird. Diese Wirkung haben auch Lein-, Flohsamen und Trockenobst.
Ähnlich ist es mit sanften Abführmitteln wie Lactulose (ein aus Milchzucker hergestellter Zweifachzucker) und Macrogol (ein synthetisch hergestelltes Molekül). Sie erhöhen das Stuhlvolumen und machen den Stuhl weich. Zwar sollten Schwangere bei Abführmitteln generell sehr vorsichtig sein, aber diese beiden Wirkstoffe werden auch von Ärzten verschrieben, weil die Wirkstoffe nicht in den Blutkreislauf gelangen.
Was kann man gegen Durchfall tun?
Viele Frauen leiden während der Schwangerschaft auch unter Durchfall. Leichte Beschwerden sind normal, denn die veränderten Ernährungsgewohnheiten und der Hormonwechsel machen sich bemerkbar. Manche Frau verträgt in dieser Zeit außerdem bestimmte Lebensmittel nicht oder sie nimmt Nahrungsergänzungsmittel bzw. Vitamine für Schwangere, die möglicherweise auch Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft verursachen können.
Bestimmte Mineralstoffe wie Magnesium können den Stuhl weich machen oder Durchfall verursachen. Zum Arzt solltest du gehen, wenn
- die Schmerzen sehr plötzlich kommen
- sie mit Blutungen, Fieber und Erbrechen verbunden sind
- du einen Gewichtsverlust feststellst
- du häufig Durchfall hast, die Beschwerden mehrere Tage andauern und krampfhaft sind.
Du verlierst nämlich durch den wässrigen Stuhlgang Flüssigkeit und kannst leicht dehydrieren. Wenn du schwanger bist, kann das gefährlich sein. Denn: Dein Körper verliert dadurch Elektrolyte, Vitamine , Nähr- und Mineralstoffe. Dehydrierung erkennst du daran, dass dein Urin dunkelgelb ist. Auch Durst, ein trockener, klebriger Mund, Schwindel und eine verminderte Urinausscheidung sind Anzeichen. Achte deshalb darauf, genug zu trinken, zum Beispiel verdünnte Säfte und nicht zu salzige Brühe (am besten Gemüsebrühe).
Wende dich auf alle Fälle auch an deinen Arzt, wenn du Blut im Stuhl entdeckst. Eine Ursache können Hämorrhoidenbeschwerden sein, aber der Arzt sollte schwerwiegende Erkrankungen ausschließen.
Bauchschmerzen und Blähungen in der Schwangerschaft
Krampfartige Bauchschmerzen sind bei werdenden Müttern nicht ungewöhnlich, oft liegt das an den Mutterbändern, die die Gebärmutter halten. Diese Bänder dehnen sich während der Schwangerschaft immer mehr und das kann sehr schmerzhaft sein. Aber auch Myome (gutartige Geschwüre in der Gebärmutter) oder Entzündungen können Krämpfe verursachen – sprich deshalb unbedingt mit deinem Frauenarzt über deine Schmerzen. Meist sind die Ursachen harmlos, aber in seltenen Fällen können das auch Anzeichen einer drohenden Fehlgeburt sein.
Sehr unangenehm, aber harmlos sind Blähungen. Darunter leiden viele Frauen, wenn sie schwanger sind. Der träge Darm ist auch hier der Grund. Die Luftansammlung verursacht krampfartige Bauchschmerzen, die Luft entweicht dann entweder durch den Darm oder du musst rülpsen.
Wenn du zu Luftansammlungen im Darm neigst, solltest du langsam essen. Verzichte möglichst auf Blähendes wie kohlensäurehaltige Getränke, Knoblauch, Kohlgemüse und Bohnen. Auf Rohmilchkäse solltest du verzichten, denn er kann mit Keimen (z. B. Listerien) belastet sein. Das gilt auch für luftgetrocknete Fleisch- und Wurstwaren, rohe Sprossen und rohe Eier.
Nimm lieber kleine Mahlzeiten zu dir und trinke viel Wasser. Gut tun können dir zudem warme Bäder, eine Wärmflasche, der berühmte AFK-Tee (Anis-Fenchel-Kümmel) oder eine sanfte Bauchmassage.
Mit Medikamenten solltest du während der Schwangerschaft sehr vorsichtig sein. Schmerzmittel zum Beispiel können sogar zu Fehlgeburten führen. Bei Verstopfung sprich deinen Arzt auf Stuhlweichmacher wie Macrogol an.
Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft: Was tun?
Du weißt jetzt, dass Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft nichts Ungewöhnliches sind. Eine Ursache ist das Hormon Progesteron. Es entspannt die inneren Muskeln und macht den Darm träge. Viele Frauen leiden unter Verstopfung, Durchfall oder anderen Beschwerden des Darms, wenn sie schwanger sind. Aber du selbst kannst viel tun, damit es dir wieder besser geht.
Um den trägen Darm anzuregen, solltest du viel trinken und faserreiche Lebensmittel essen. Auch Bewegung ist gut für die Verdauung. Medikamente solltest du grundsätzlich nur nach Absprache mit deinem Arzt nehmen, denn einige können dir und deinem Baby schaden.
Healthline: Remedies for Diarrhea During Pregnancy
Healthline: The Second Trimester: Constipation, Gas, and Heartburn
Healthline: 5 Safe Remedies for Constipation in Pregnancy
Medical News Today: Constipation and pregnancy: What to know
familienplanung.de: Blähungen
familienplanung.de: Verstopfung
BMEL: Essen und Trinken in der Schwangerschaft
Charlene M. Prather: Pregnancy-related constipation (Current Gastroenterology Reports, 2004)
Phassawan Rungsiprakarn et al.: Interventions for treating constipation in pregnancy (Cochrane Library, 2015)
K. Gharehbaghi et al.: Treatment of Chronic Functional Constipation during Pregnancy and Lactation (Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie, 2016)
Magan Trottier, Aida Erebara, Pina Bozzo: Treating constipation during pregnancy (Canadian Family Physician, 2012)
TAGS: Verdauung
Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad
Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.
Geschrieben von
Silke Böttcher
Silke Böttcher gehört zum festen Autorenteam von Digestio. An der Axel-Springer-Akademie als Journalistin ausgebildet, arbeitet sie seit fast 30 Jahren als Redakteurin im Bereich Gesundheit, Ernährung und Bewegung für verschiedene Publikationen des Axel Springer-Verlags. Heute ist sie als freie Autorin für mehrere Magazine und Gesundheitsportale tätig, veröffentlichte einen eigenen Roman und betreibt zwei Blogs. Zudem lässt sie sich aktuell zur ganzheitlichen Ernährungsberaterin ausbilden.
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