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Nimmst du schon allein vom Anblick einer Schokotorte zu? Das muss an den schlechten Genen liegen – denkst du vielleicht. Und damit hast du möglicherweise gar nicht so Unrecht. Doch die Auswirkungen einer Stoffwechselstörung können in einigen Fällen durch bestimmte Maßnahmen abgeschwächt werden. Hier erfährst du, was eine Stoffwechselstörung ist, wie sie behandelt wird und ob man die Entstehung einer Stoffwechselkrankheit verhindern kann.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Wie eine Stoffwechselstörung sich äußert
  • Warum mit Stoffwechselstörungen nicht zu spaßen ist
  • Was zu unternehmen ist, wenn du einen gestörten Stoffwechsel hast
  • Was deine Gene mit einer Stoffwechselstörung zu tun haben
  • Wie eine Therapie in der Regel abläuft

Was ist eine Stoffwechselstörung?

Eine Grundvoraussetzung zum (Über-)Leben ist, dass unserem Körper zu jeder Zeit genügend Energie zur Verfügung steht. Dies wird durch unseren Stoffwechsel sichergestellt, der im Fachjargon als Metabolismus bezeichnet wird. Der Stoffwechsel ist ein ständig aktiver Prozess im Körper, im Zuge dessen Energie aus der Nahrung eingespeichert oder hergestellt wird.

Wie du sicher weißt, bestehen alle Lebensmittel aus Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten. Wenn wir etwas essen, werden diese Makronährstoffe in unserem Verdauungstrakt in ihre Einzelbestandteile zerlegt. Diese kann der Körper direkt als Treibstoff nutzen oder aber in verschiedenen Geweben wie Muskeln, Leber oder Fettgewebe einspeichern.

Kohlenhydrate werden beispielsweise im Körper durch verschiedene Enzyme zu Zucker abgebaut, welcher schließlich aus dem Dünndarm in den Blutkreislauf übergeht. Der Blutzuckerspiegel steigt in der Folge. Im Normalfall wird daraufhin das Hormon Insulin von der Bauchspeicheldrüse produziert. Dieses sorgt dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die verschiedenen Körperzellen und –gewebe transportiert wird, wo er entweder verbraucht oder gespeichert werden kann.

Stoffwechselstörung, Bauchspeicheldrüse

Eine Fehlfunktion der Bauchspeicheldrüse, z.B. bei Diabetes Mellitus Typ 1, ist eine mögliche Ursache einer Stoffwechselstörung.

Welche Ursachen hat eine Stoffwechselstörung?

Eine Stoffwechselstörung tritt auf, wenn die Prozesse zur Energiegewinnung oder –bereitstellung im Körper nicht korrekt ablaufen. Bei der bekannten Stoffwechselerkrankung Diabetes Mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit) reagiert der Körper beispielsweise nicht mehr richtig auf das ausgeschüttete Insulin, sodass der Blutzuckerspiegel ohne Behandlung dauerhaft erhöht bleiben würde.

Eine weitere Stoffwechselstörung kann zum Beispiel ein genetisch bedingter Mangel an Verdauungsenzymen sein. Manchmal sind auch vererbbare Mutationen (auch Polymorphismus genannt) dafür verantwortlich, dass bestimmte Enzyme nicht richtig funktionieren. Auch das kann zu Problemen im Stoffwechsel führen.

Genetisch bedingt oder vererbbar bedeutet, dass dein Erbgut bzw. deine Gene für bestimmte Fehlfunktionen verantwortlich sind. Ein weiterer Grund für einen gestörten Metabolismus können Autoimmunkrankheiten wie Diabetes Mellitus Typ 1 oder Hashimoto Thyreoiditis sein. Hierbei ist die entsprechende Drüse erkrankt, welche für die Produktion von wichtigen Hormonen verantwortlich ist.

Entgegen der Ansicht vieler Menschen wird eine Stoffwechselerkrankung jedoch nicht immer durch „schlechte” Gene verursacht. Weitere Risikofaktoren sind eine ungesunde Ernährung, einhergehend mit zu wenigen Mikronährstoffen sowie mangelnder Bewegung. Oft ist die Ursache für ausgeprägte Stoffwechselstörungen auch die Kombination aus einer ungünstigen genetischen Veranlagung und einem schlechten Lebensstil.

Welche Arten von Stoffwechselstörungen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Stoffwechselstörungen, unter anderem:

  • Fettstoffwechselstörung
  • Diabetes Mellitus
  • Funktionsstörungen der Schilddrüse (Unter- oder Überfunktion)
  • Mukoviszidose
  • Gicht

Tückisch können diese Formen der Störung sein, da sie im Anfangsstadium oftmals nicht direkt erkannt werden. Symptome machen sich also erst im weiteren Verlauf der Krankheit bemerkbar. Auf diese Weise können relativ unbemerkt weitere Folgeschäden entstehen, welche durchaus gefährlich werden können.

Welche Folgen kann eine Stoffwechselstörung haben?

Mögliche Folgen eines gestörten Stoffwechsels können sein:

Wie du siehst ist mit den Konsequenzen einer unbehandelten Stoffwechselstörung nicht zu spaßen. Aus diesem Grund ist es wichtig, möglichst schnell zu reagieren, wenn der Verdacht einer Stoffwechselstörung besteht.

Woran erkennt man eine Stoffwechselstörung?

Stoffwechselstörungen sind vielfältig und können verschiedene Ursachen haben. Die zahlreichen Symptome erschweren sogar einem Arzt die Diagnose von seltenen Stoffwechselerkrankungen. Aus diesem Grund ist eine Selbstdiagnose nicht möglich.

Da dein Körper bei einigen Stoffwechselstörungen die Energie aus Lebensmitteln nicht richtig verwerten kann, fühlt man sich häufig erschöpft und kraftlos. Bauchschmerzen deuten gleichzeitig darauf hin, dass mit der Verdauung etwas nicht stimmt. Doch Achtung: Magenkrämpfe oder Beschwerden mit dem Darm wie Verstopfung, Blähungen oder Durchfall können Anzeichen für Dutzende Krankheiten oder auch Nahrungsmittelintoleranzen bzw. Allergien sein.

Stoffwechselstörung, Müde Frau streckt sich

Wer unter einer Stoffwechselstörung leidet, fühlt sich im Alltag oft schlapp und ausgepowert.

Allgemeine Hinweise und Symptome einer Stoffwechselstörung können sein:

  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • Antriebslosigkeit
  • Deutlich mehr als 8 Stunden Schlaf am Tag
  • Ständiges Frieren
  • Kalte Hände und Füße
  • Konzentrationsschwäche
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen (bis mehrere Stunden nach dem Essen)
  • Gewichtszunahme und Übergewicht
  • Unbeabsichtigter Gewichtsverlust

Besonders schwer erkennbare Stoffwechselstörungen sind diese, bei denen Fette nicht richtig gespalten werden können und sich in der Folge in und um verschiedene Organe anlagern. Ein Beispiel ist die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), bei der sich Fette in den Leberzellen vermehren, wodurch die Leber mit der Zeit verfettet.

Derartige Stoffwechselstörungen sind schwer zu erkennen, da sie oft schleichend verlaufen. Hier helfen oft nur Bluttests, bei denen die Leberwerte und andere Faktoren Auskunft über den Gesundheitsstatus der Organe geben können.

Besonders bei Kindern, die zu Übergewicht neigen oder andere der oben genannten Symptome zeigen, ist Vorsicht geboten. Es sollte schnellstmöglich abgeklärt werden, ob sie möglicherweise eine Fehlfunktion des Stoffwechsels haben. In unserem Artikel Übergewicht bei Kindern gehen wir auf diesen Punkt im Detail ein.

Eine Stoffwechselstörung kann den Metabolismus übrigens auch „hochfahren”. Eine bekannte Krankheit ist in dem Zusammenhang zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion. Obwohl der gesamte Organismus dabei angeregt ist, kann es auch hier zu Erschöpfungszuständen kommen, da der Körper oft schon im inaktiven Zustand große Mengen an Energie verbraucht. Weitere Anzeichen sind:

  • Schlafstörungen
  • Hitze, übermäßiges Schwitzen
  • Gewichtsverlust
  • Herzrasen usw.

In unserem Artikel Stoffwechselstörung-Test kannst du nachsehen, wie wahrscheinlich es ist, dass du eine Stoffwechselerkrankung hast. Dieser Test dient allerdings keinesfalls der Selbstdiagnose, sondern liefert dir lediglich einen Hinweis, ob dein Metabolismus möglicherweise nicht korrekt funktioniert.

Generell gilt außerdem: Wenn in deiner Familie bereits Stoffwechselstörungen bekannt sind, ist es sinnvoll, mit dem Arzt abzuklären, ob und in welchem Abstand bei dir Vorsorge-Untersuchungen zur Untersuchung von charakteristischen Merkmalen der Störung sinnvoll sind.

Da die Ursachen wie auch die Beschwerden einer Stoffwechselstörung je nach Person unterschiedlich ausfallen können, solltest du für eine Diagnose zuerst deinen Hausarzt aufsuchen. Er wird wissen, welche Schritte einzuleiten sind. Wahrscheinlich wird er einen Bluttest durchführen und dich bei Bedarf zu einem Facharzt weiterleiten. In der Regel sind Endokrinologen oder Gastroenterologen für die Behandlung von Stoffwechselstörungen zuständig.

Behandlung und Vorbeugung von Stoffwechselstörungen

Eine Diagnose durch den Arzt ist wichtig, um eine Stoffwechselstörung behandeln zu können. Da es so viele verschiedene Arten von Stoffwechselstörungen gibt, existiert jedoch keine allgemeingültige Behandlungsempfehlung. Es muss hingegen individuell erkannt werden, welche Störung im Organismus vorliegt, sodass die Therapie gezielt darauf abgestimmt werden kann.

Es ist möglich, dass bestimmte Medikamente verabreicht werden. Bei Diabetes Mellitus (Typ 1 und 2) ist in vielen Fällen eine regelmäßige Verabreichung von Insulin notwendig. Dieses sorgt dafür, dass der Zucker aus unserer Blutbahn in die Zellen transportiert wird. Dies würde ohne eine Gabe von außen aufgrund der Störung nicht oder nur sehr langsam geschehen.

Auch kann es sein, dass der Arzt eine ungesunde Ernährung und/oder zu wenig Bewegung als einen Grund für die Stoffwechselstörung ansieht. In dem Falle ist auch eine Umstellung des Lebensstils parallel zur medikamentösen Behandlung ratsam.

Stoffwechselstörung, Joggerin ruht sich aus und blickt in die Sonne

Ausreichend Bewegung und Sport können dabei helfen, eine Stoffwechselstörung in den Griff zu bekommen.

Falls du denkst, dass du keine Stoffwechselkrankheit hast, dieser aber vorbeugen möchtest, solltest du eins wissen: Deine Gene entscheiden zu einem großen Anteil darüber, wie wahrscheinlich die Entstehung einer Störung ist. Dennoch kannst du in vielen Fällen durch einen gesunden Lebensstil dafür sorgen, dass das Erkrankungsrisiko minimiert wird. Umgekehrt kann eine ungesunde Ernährung in Kombination mit wenig Bewegung oftmals das Risiko erhöhen.

Es gibt jedoch auch Krankheiten wie die Autoimmunerkrankung Hashimoto Thyreoiditis oder Diabetes Mellitus Typ I, bei denen es anders aussieht: Hier kann es trotz einer gesunden Ernährung und viel Bewegung zu einem Ausbruch der Krankheiten kommen.

Wie du siehst, ist jede Stoffwechselstörung anders und muss daher in jedem Fall von einem Arzt behandelt werden. Dieser wird dir bei Bedarf erklären, inwiefern eine Umstellung des Lebensstils oder andere Maßnahmen sinnvoll sind, um deine Beschwerden bestmöglich zu minimieren.

Stoffwechselstörung: Was ist das und wie gehe ich damit um?

Unser Stoffwechsel dient dem Körper dazu, Energie aus der Nahrung aufzunehmen und weiter zu verwerten. Liegt eine Störung vor, dann funktioniert dieser Prozess nicht mehr korrekt. Das kann an einem genetisch bedingten Mangel von Verdauungsenzymen oder anderen Molekülen liegen. Auch ist es möglich, dass diese zwar ausreichend vorhanden sind, aber durch vererbte Mutationen nicht mehr richtig funktionieren. Autoimmunkrankheiten sind heutzutage ebenfalls oft Grund für einen gestörten Metabolismus.

Erste Anzeichen dafür, dass der Stoffwechsel nicht richtig funktioniert, sind oft Energielosigkeit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtszunahme. Im weiteren Verlauf kann es zu Bluthochdruck, Erkrankungen weiterer Organe, Übergewicht, Herzinfarkt bis hin zu einem Schlaganfall kommen.

Aus diesem Grund sind eine frühzeitige Diagnostik und Behandlung durch einen Gastroenterologen oder Endokrinologen wichtig. Wer vermutet, unter einer Stoffwechselstörung zu leiden, sollte daher umgehend zunächst seinen Hausarzt aufsuchen. Dieser wird wissen, welche Schritte als nächstes einzuleiten sind.

In vielen Fällen ist eine Therapie erforderlich. Diese umfasst einerseits die Gabe von Medikamenten und parallel nicht selten eine Umstellung des Lebensstils für eine optimale Unterstützung der Maßnahmen.


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad 

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Nicole Pilch  

Nicole Pilch hat einen Master of Science in Biotechnologie mit dem Schwerpunkt Medizin und war wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Stoffwechselforschung. Danach arbeitete sie beim Produktforschungsunternehmen NSF International im Bereich der Lebensmittelanalytik, wo sie die Lebensmittelqualität beurteilte und für Kunden Texte erstellte und übersetzte. Als Redakteurin für Digestio befasst sie sich insbesondere mit ganzheitlichen Gesundheitskonzepten.

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