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Natürlich süß und trotzdem gesund: Kein Wunder, dass Weintrauben unter den Obstsorten so beliebt sind. Bei so manchem verursachen Trauben jedoch Durchfall und andere Probleme mit der Verdauung. Warum ist das so?

Trauben-Allergie oder Fruktoseintoleranz?

Trauben sind natürlich süß, liefern wertvolle Ballaststoffe, Mikronährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Für viele haben sie jedoch auch eine Kehrseite: Sie verursachen Durchfall oder andere Verdauungsbeschwerden.

Häufig ist Durchfall durch Trauben absolut harmlos: Weintrauben regen die Verdauung an und können eine abführende Wirkung entfalten. Das macht sich möglicherweise in etwas flüssigerem Stuhl bemerkbar. Hast du allerdings regelmäßig Durchfall, wenn du Trauben, Traubensaft, Rosinen, Traubenkernöl, Weinessig oder auch Wein konsumierst, ist es wahrscheinlicher, dass du an einer Fruktoseintoleranz oder -unverträglichkeit beziehungsweise – in selteneren Fällen – an einer Trauben-Allergie leidest.

So erkennst du eine Trauben-Allergie

Symptome einer Trauben-Allergie können den gesamten Körper betreffen und sich zum Beispiel

  • in den Atemwegen (allergischer Schnupfen, Niesen, Atemnot),
  • auf Haut und Schleimhäuten (Jucken, Quaddeln, Ekzeme) oder
  • im Verdauungstrakt (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) äußern.

Bei einer Trauben-Allergie sind auch Kreuzallergien möglich: So reagierst du vielleicht auf etliche weitere Lebensmittel oder auf Pollen allergisch, weil sie ähnliche Proteine enthalten wie Weintrauben.

Durchfall durch Trauben, Allergietest

Ob du an einer Trauben-Allergie leidest, kann dein Arzt mittels Allergietest ermitteln.

Schwere Allergien können sogar lebensbedrohliche Zustände verursachen. Daher solltest du bei Verdacht auf eine Allergie immer einen Arzt aufsuchen, der eine genaue Diagnose stellen und dir die richtige Behandlung empfehlen kann.

So erkennst du eine Fruktoseunverträglichkeit

Weintrauben enthalten sehr viel Fruktose (auch bekannt als Fruchtzucker). Manche Symptome einer Fruktoseintoleranz oder -unverträglichkeit ähneln denen einer Allergie. Dazu zählen Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Generell macht sich eine Unverträglichkeit vor allem im Magen-Darm-Trakt bemerkbar. Womöglich leidest du dann auch an

  • Krämpfen,
  • Bauchschmerzen,
  • Blähungen,
  • Gasbildung.

Diese Beschwerden entstehen, wenn der Dünndarm Fruchtzucker nicht richtig aufspalten kann, sodass dieser unverdaut in den Dickdarm wandert und dort durch Gärungsprozesse von Darmbakterien zersetzt wird.

Neben dieser sogenannten intestinalen Fruktoseintoleranz gibt es auch eine erbliche Form (von Medizinern als hereditäre Fruktoseintoleranz bezeichnet). Sie tritt viel seltener auf und stellt eine ernsthafte Erkrankung dar: Weil die Leber Fruktose nicht abbaut, sind Leber- und Nierenschäden mögliche Folgen.

Weintrauben enthalten übrigens auch Sorbit, das ebenfalls zu Unverträglichkeitsreaktionen wie Durchfall und anderen Problemen mit der Verdauung führen kann. Zwar ist der Sorbitgehalt von Trauben nicht so hoch wie beispielsweise bei Birnen, kann aber auf nüchternen Magen dennoch Beschwerden verursachen.

Ursachen für Durchfall durch Trauben abklären

Wenn du häufig Durchfall bekommst, nachdem du Trauben gegessen hast, solltest du einen Arzt zurate ziehen. Er kann eine Allergie mithilfe eines Haut- oder Bluttests feststellen. Eine Fruktoseunverträglichkeit lässt sich durch einen Atemtest diagnostizieren: Du trinkst eine fruktosehaltige Lösung. Danach wird in regelmäßigen Abständen über deine Atemluft gemessen, ob dein Körper den Fruchtzucker zersetzen konnte.

Auch ein Ernährungstagebuch hilft, Auslösern für deine Beschwerden auf die Spur zu kommen. Notiere einige Wochen lang genau, was du wann gegessen hast, welche Symptome aufgetreten sind und ob es sonstige Auffälligkeiten gab.

Wie gehe ich mit Trauben-Allergie und Fruktoseintoleranz um?

Bei einer Trauben-Allergie solltest du zunächst vollständig auf Trauben und alle Lebensmittel, die Trauben enthalten, verzichten. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Traubensaft
  • Rosinen
  • Traubenkernöl
  • Weinessig
  • Wein

Trauben verstecken sich außerdem in vielen verarbeiteten Lebensmitteln, zum Beispiel in Müsli, Fruchtriegeln, Gelees oder Säften. Hier ist es wichtig, genau auf die Zutatenliste zu schauen.

Aufgrund von möglichen Kreuzallergien kann es sein, dass du etliche weitere Nahrungsmittel meiden musst. Dazu können beispielsweise Beeren, Tomaten, getrocknete oder frische Datteln und viele mehr gehören. Außerdem lösen Pollen (vor allem Birken- und Gräserpollen) häufig eine Kreuzreaktion bei Trauben-Allergikern aus.

Durchfall durch Trauben, Wind weht Graspollen davon

Wenn du Trauben nicht verträgst, kann eine Kreuzallergie bestehen, die dich auch empfindlich gegen Pollen macht.

Lass dich am besten von deinem Arzt auf Kreuzallergien testen. Er kann dir außerdem empfehlen, welche Antiallergika deine allergischen Symptome am wirkungsvollsten lindern:

  • Mit oralen Antihistaminika bekommst du Symptome wie allergischen Schnupfen, Niesen und Schwellungen in den Griff.
  • Gegen Ekzeme und Juckreiz gibt es Salben, die meist Cortison enthalten. In schwereren Fällen verschreibt der Arzt auch cortisonhaltige Arzneien zum Einnehmen.
  • Epinephrin ist ein Notfallmedikament, das bei einem allergischen Schock eingesetzt wird.

Antiallergika sind keine Heilmittel, sondern lindern lediglich allergische Symptome. Langfristig hilft Allergikern unter Umständen eine Desensibilisierung. Dabei wird der Körper unter Aufsicht eines Arztes immer wieder dem Allergen ausgesetzt, um seine Überempfindlichkeit abzubauen.

Durchfall durch Trauben bei Fruktoseintoleranz vermeiden

Bei Unverträglichkeit von Fruchtzucker kann der Leidensdruck individuell unterschiedlich ausfallen. Manche Betroffene können weiterhin Lebensmittel mit wenig Fruktose verzehren. Auch Obst und Gemüse, das neben Fruchtzucker Glukose (auch bekannt als Traubenzucker) enthält, wird häufig gut vertragen, weil Glukose die Aufnahme von Fruktose im Körper fördert. Ideal ist Obst und Gemüse, das mindestens so viel Glukose wie Fruktose enthält, zum Beispiel Bananen, Grapefruit, Honigmelone, Kirschen und Litchis.

Auch Weintrauben weisen mehr Glukose als Fruktose auf, weshalb manche Menschen mit Fruktoseunverträglichkeit auch sie essen können, ohne Symptome wie Durchfall zu entwickeln.

Durchfall durch Trauben, einige Lebensmittel mit Fruchtzucker

Bei einer Fruktoseunverträglichkeit sind bestimmte Obstsorten mit einem hohen Fruchtzuckeranteil zu vermeiden.

Um Durchfall durch Trauben zu lindern oder zu vermeiden, kannst du ab und zu auch zu Präparaten greifen, die Xylose-Isomerase enthalten. Dieses Enzym wandelt Fruktose in Glukose um.

Längerfristig mindert eventuell eine Drei-Phasen-Behandlung Probleme durch Fruktose: In der ersten Phase verzichtest du auf fruktosehaltige Lebensmittel. Nach einigen Wochen führst du wieder Fruchtzucker ein und beobachtest, wie viel du davon verträgst. Womöglich kannst du in Phase 3 einige fruktosehaltige Lebensmittel dauerhaft in deinen Speiseplan integrieren.

Wie du dich trotz Fruktoseunverträglichkeit lecker und ausgewogen ernährst, haben wir im Artikel So wird Obst wieder zum Genuss für dich zusammengefasst.

Durchfall durch Trauben: Das können die Ursachen sein

Wenn du häufig unter Durchfall durch Trauben leidest, kommen Ursachen wie eine Allergie oder Unverträglichkeit infrage. Bei einer Trauben-Allergie solltest du Weintrauben und alle Lebensmittel, die Trauben enthalten, meiden, da allergische Reaktionen unter Umständen lebensbedrohlich sein können.

Die Symptome einer Unverträglichkeit sind dagegen weniger ernst, können jedoch lästig bis schmerzhaft sein. Womöglich musst du nicht vollständig auf Fruktose verzichten, sondern verträgst einige fruktosehaltige Lebensmittel wie Trauben. Anderenfalls hilft dir eventuell eine Drei-Phasen-Behandlung, Fruktose wieder in deinen Alltag zu integrieren.

Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Silke Stadler

Silke Stadler war stellvertretende Redaktionsleiterin bei verschiedenen Gesundheitsportalen und ist ausgebildete Ernährungsberaterin. Heute ist sie als Online-Redakteurin für den Klinikkonzern MEDICLIN tätig und gehört von Beginn an zum festen Autorenteam von Digestio. 

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