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Eier enthalten nicht nur viele gesunde Nährstoffe, sondern zählen gemeinhin zu den gut verdaulichen Lebensmitteln. Das heißt allerdings nicht zwangsläufig, dass Eier auch bei Durchfall helfen. Manchmal können sie ihn sogar erst auslösen.
Sind Eier bei Durchfall verträglich?
Eier sind gesund: Sie enthalten viel Eiweiß, das der Körper sehr gut verwerten kann. Auch Vitamine und Mineralstoffe weisen sie in größeren Mengen auf und im Dotter befinden sich wertvolle Fettsäuren. Weil Hühnereier auch viel Cholesterin beinhalten, wurden sie hinsichtlich einer gesunden Ernährung lange kritisch beäugt, schließlich steht Cholesterin im Ruf, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erhöhen.
Eine Metaanalyse von Studienergebnissen zum Thema zeigt jedoch weder positive noch negative Auswirkungen von Eiern auf das kardiovaskuläre Risiko. Zu viele Eier – und das gilt für tierische Lebensmittel generell – sollte man zugunsten einer pflanzenbetonten Ernährung trotzdem nicht essen. So gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung zwar keine Obergrenze für den Konsum von Hühnereiern an, empfiehlt jedoch, deren Verzehr bewusst zu planen.
Sind Eier bei Durchfall erlaubt – helfen sie sogar?
Wenn du unter Reizdarm leidest und dieser regelmäßig zu Durchfall führt, können Eier deine Ernährung sinnvoll ergänzen. Sie gehören zu den FODMAP-armen Lebensmitteln, enthalten also kaum fermentierbare Kohlenhydrate, die häufig schwerer verdaulich sind und Beschwerden bei Reizdarm verschlimmern können.
FODMAPs sind fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und (and) Polyole – lang- und kurzkettige Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die in etlichen, oft sehr gesunden Nahrungsmitteln enthalten sind. FODMAPs passieren den Dünndarm nahezu unverdaut und werden erst im Dickdarm von deinen Darmbakterien durch Gärungsprozesse zersetzt, wobei Blähungen und Gase entstehen können. Im Rahmen des Reizdarmsyndroms kann der Darm überempfindlich sein, weshalb FODMAP-reiche Lebensmittel deine Probleme verstärken können und womöglich zu Schmerzen führen. In diesem Fall könnte eine FODMAP-Diät sinnvoll für dich sein.
Die Auslöser des Reizdarmsyndroms sind individuell höchst unterschiedlich – neben bestimmten Lebensmitteln (darunter können sich in Ausnahmefällen auch Hühnereier befinden) wird auch Stress als Ursache diskutiert. Am besten besprichst du deine Beschwerden daher mit einem Arzt, um den Auslösern auf die Schliche zu kommen. Für Betroffene von Reizdarm sind Eier aufgrund des geringen Gehalts an FODMAPs aber meist gut verträglich.
Anders liegt der Fall, wenn du aufgrund anderer Ursachen unter heftigem Durchfall leidest. Dann solltest du zunächst auf Eier verzichten. Die Frage, ob Eier bei Durchfall helfen, kann man also verneinen. Stattdessen solltest du zunächst auf Schonkost setzen (dazu erfährst du unten mehr). Nachdem sich dein Zustand gebessert hat, darfst du Eier aber als wertvolle Proteinspender wieder essen.
Wann solltest du bei Durchfall einen Arzt aufsuchen? Wenn du mal etwas dünnflüssigen Stuhl hast, ist das in der Regel kein Grund zur Sorge. Doch starke Diarrhoe kann zu Flüssigkeitsverlust und Mineralstoffmangel führen. Durchfall ist bei Erwachsenen ein Fall für den Arzt, wenn er mehrere Tage dauert, von anhaltendem Fieber begleitet wird, mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht oder sich Blut im Stuhl befindet. Bei Kindern sollte ein Arztbesuch sehr viel rascher erfolgen – Säuglinge sollten schon bei bis zu vier wässrigen Stühlen in 24 Stunden, Schulkinder bei bis zu zehn wässrigen Stühlen in 24 Stunden medizinisch untersucht werden.
Vertrage ich Eier? So äußert sich eine Ei-Unverträglichkeit
Eier helfen bei Durchfall also nicht direkt, dürfen jedoch nach einer kurzen Phase der Schonkost wieder gegessen werden. Allerdings ist es auch so, dass Eier selbst für Probleme mit der Verdauung verantwortlich sein können. Bei einer Unverträglichkeit (auch Intoleranz genannt) vermag der Körper Bestandteile von Hühnereiern oder anderen Vogeleiern nicht richtig abzubauen. Gefährlich ist eine solche Intoleranz in der Regel nicht. Trotzdem kann der Leidensdruck hoch sein. Betroffene entwickeln nach dem Verzehr womöglich Blähungen, Krämpfe, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Äußern sich die Symptome recht rasch nach dem Verzehr oder reagierst du mit Ausschlag, Quaddeln, Atemnot, Schwindel, Herzrasen oder geschwollener, juckender, geröteter Haut und Schleimhäuten, fällt der Verdacht dagegen eher auf eine Allergie, die nicht mit einer Unverträglichkeit zu verwechseln ist. Eine Hühnereiallergie gehört zu den häufigsten Allergien – Kinder sind besonders oft betroffen – und löst teilweise sehr heftige Reaktionen aus. Diese können sogar durch bloße Berührung auftreten und in schweren Fällen lebensbedrohlich sein. So ist ein anaphylaktischer Schock immer ein Fall für den Notruf (112).
Wenn du also vermutest, unter einer Allergie zu leiden oder anhaltende, häufige oder starke Beschwerden hast, ziehe bitte einen Arzt zurate, um die Ursachen abzuklären. Allergien lassen sich meist gut diagnostizieren, bei Intoleranzen fällt das schwerer. Hier hilft möglicherweise ein Ernährungstagebuch, um Auslösern auf die Spur zu kommen.
Bei einer Allergie wie auch bei hohem Leidensdruck durch eine Intoleranz solltest du Eier meiden. Die Crux dabei: Spuren von Ei befinden sich teilweise in zahlreichen Lebensmitteln. Das müssen die Hersteller auf der Verpackung entsprechend deklarieren. Auf der sicheren Seite bist du mit veganen Produkten, die kein Ei enthalten dürfen.
Wie sind Eier besonders gut verträglich?
Wenn du unter Durchfall durch Reizdarmsyndrom leidest und festgestellt hast, dass Eier deine Beschwerden nicht verschlimmern, greife am besten zur hart gekochten Variante. Sie sind bei Reizdarm besser verträglich als weich gekochte Eier.
Während du bei Durchfall zunächst auf Schonkost setzen solltest, darfst du nach ein paar Tagen wieder zu proteinreicherer Kost übergehen. Auch hier sind gekochte Eier – hart gekocht oder als gut durchgebratene Spiegeleier beziehungsweise Rührei – empfehlenswert, weil sie das Risiko einer Salmonelleninfektion minimieren. Dieses steigt, sobald Eier nicht mehr absolut frisch sind.
Du kannst mithilfe eines simplen Tests herausfinden, ob Eier noch frisch sind oder nur noch gut durchgegart beziehungsweise gar nicht mehr gegessen werden sollten. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist dabei wenig ausschlaggebend: Im Kühlschrank gelagerte Eier können bis zu vier Wochen nach dessen Ablauf gegessen werden. Stattdessen zeigt der Wassertest, wie frisch ein Ei ist: Lege es in ein Glas mit Wasser, sodass es komplett mit Wasser bedeckt ist. Wenn das Ei am Boden liegen bleibt, ist es frisch. Steht es im Wasser, kannst du es durchgegart bedenkenlos verzehren. Nach etwa vier Wochen schwimmt das Ei und sollte dann nicht mehr gegessen werden.
Auf die Zubereitung von Eiern mit Zwiebeln solltest du zunächst verzichten. Sie gehören wie Lauch und Knoblauch zu den Zwiebelgewächsen, die häufig nicht so gut verdaulich sind. Nutze auch möglichst wenig Butter oder Öl beim Anbraten, da zu viel Fett bei Durchfall ebenfalls nicht empfehlenswert ist.
Magenschonende Ernährung bei Durchfall
Bei stärkerem Durchfall solltest du wie bereits erwähnt, zunächst auf Eier verzichten und mit sehr leicht verdaulichen Lebensmitteln starten wie Bananen, Haferschleim (bitte Link auf Haferflocken – Artikel noch nicht online), Toast oder Reis. Achte außerdem darauf, viel Flüssigkeit zu dir zu nehmen. Mit einer guten Hühnerbrühe schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie versorgt dich mit Mineralstoffen und mit Flüssigkeit. Ein einfaches Rezept findest du in diesem Artikel.
Wenn sich dein Zustand langsam bessert, dürfen auch Eier und andere proteinreiche Lebensmittel wie Milchprodukte wieder auf den Speiseplan. Solltest du jedoch feststellen, dass Milch oder Milchprodukte deinen Durchfall wieder verschlimmern, lässt du sie am besten noch ein paar Tage lang weg.
Auf Essen, das den Magen-Darm-Trakt belasten kann, solltest du vorerst verzichten. Dazu gehören Kaffee, Alkohol sowie Gemüse und Obst, die die Darmgasbildung übermäßig anregen (zum Beispiel Hülsenfrüchte, Kohlgemüse und Zwiebelgewächse). Auch fettiges, stark gewürztes oder frittiertes Essen ist jetzt nicht ratsam. Statt drei großer Mahlzeiten, iss lieber mehrere kleine über den Tag verteilt, um deinen Magen zu schonen.
Bei Durchfall eignet sich leicht verdauliche Kost, die sich oft mit magenschonender Ernährung deckt:
- Getreideprodukte wie feine Vollkornbrote, Nudeln, Reis oder Grieß
- Gedünstetes Gemüse wie Karotten, Zucchini, grüne Bohnen
- Kartoffeln, magenschonend zubereitet etwa in Form von Pell- oder Ofenkartoffeln
- Mageres Fleisch (zum Beispiel Geflügel) und fettarmer Fisch
- Säurearme Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Bananen
- Fettarme Milch und Sauermilchprodukte wie Naturjoghurt sowie milde Käsesorten
Eier bei Durchfall: Darauf musst du beim Essen achten
Eier sind zwar sehr gesund, bei heftigem Durchfall solltest du sie zugunsten von Schonkost jedoch zunächst weglassen. Nachdem sich dein Zustand gebessert hat, sind Eier aber durchaus wieder erlaubt. Solltest du unter Durchfall durch Reizdarm leiden, sind Hühnereier in der Regel gut verträglich. Das liegt daran, dass sie zu den FODMAP-armen Lebensmitteln zählen, also wenig fermentierbare Kohlenhydrate aufweisen, die den Darm überfordern können. Achte bei Durchfall jedoch darauf, Eier gut durchgebraten oder gekocht zu verzehren, um das Salmonellenrisiko zu minimieren.
Außerdem ist es jetzt schonender, zu viel Fett oder schwer verdauliche Zutaten wie Zwiebeln bei der Zubereitung zu vermeiden. Anders liegt der Fall, wenn du an einer Unverträglichkeit oder Hühnereiallergie leidest. Vor allem bei letzterer können die Reaktionen teilweise sehr heftig ausfallen und du solltest auf Eier und Produkte, die Spuren von Ei enthalten, komplett verzichten.
Medical News Today: What to know about egg intolerance
Health Essentials from Cleveland Clinic: Are Eggs OK to Eat If You Have Irritable Bowel Syndrome?
MedUni Wien: Die 14 wichtigsten Allergene
Medline Plus: When you have diarrhea
Kinder- & Jugendärzte im Netz: Durchfall
ÖKO-TEST: Eier-Test: So erkennen Sie, ob das Ei noch frisch ist
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Eierverzehr: Fokus auf Gesamtqualität der Ernährung legen
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE
TAGS: Durchfall
Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad
Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.
Geschrieben von
Silke Stadler
Silke Stadler war stellvertretende Redaktionsleiterin bei verschiedenen Gesundheitsportalen und ist ausgebildete Ernährungsberaterin. Heute ist sie als Online-Redakteurin für den Klinikkonzern MEDICLIN tätig und gehört von Beginn an zum festen Autorenteam von Digestio.
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