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Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Sodbrennen: Diese Symptome sind nach dem Genuss von Paprika, Chili oder Peperoni nicht selten. Wie du eine Allergie von einer Paprika-Unverträglichkeit unterscheidest und welche Ursachen für deine Beschwerden noch infrage kommen, erfährst du hier.

In diesem Artikel erfährst du:

  • wie sich eine Paprika-Allergie von einer Intoleranz unterscheidet,

  • wie du dich auf Allergien und Unverträglichkeiten testen lassen kannst,

  • wie Paprika bekömmlicher werden und welche Alternativen es gibt,

  • ob dir eine spezielle Diät helfen kann, wenn du Paprika nicht verträgst.

Allergie oder Intoleranz? Warum du keine Paprika verträgst

Paprika bezeichnet nicht nur die rote, grüne oder gelbe Gemüsepaprika, die wir in den Salat schnippeln, sondern fungiert als Oberbegriff für mehr als 2.000 Paprikaarten. Sie unterscheiden sich teilweise deutlich in Größe – und auch in der Schärfe! So gehören auch Peperoni und Chili zu den Paprika. Sie schmecken aufgrund ihres Gehalts an Capsaicin, einem Alkaloid, sehr scharf.

Alkaloide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die vor allem in Nachtschattengewächsen wie Tabak (Nikotin), Kartoffeln und Tomaten (Solanin) oder Paprika (Capsaicin) zu finden sind. In hohen Dosierungen können sie eine giftige Wirkung auf den Menschen entfalten. Daher sollten etwa bei Kartoffeln und Tomaten grüne Stellen, die als besonders solaninhaltig gelten, nicht verzehrt werden. Auch das Kochwasser von Kartoffeln schüttet man besser weg, statt es zur Zubereitung von Speisen weiterzuverwenden.

Das Capsaicin ist oft auch der Übeltäter, wenn es um Allergien oder Unverträglichkeiten von Paprika geht. In diesen Fällen ruft die normale Gemüsepaprika, die kaum Capsaicin enthält, meist keine oder kaum Symptome hervor.

So äußert sich eine Paprika-Allergie

Allergien werden über das Immunsystem vermittelt: Der Körper identifiziert an sich harmlose Substanzen fälschlicherweise als schädliche Eindringlinge, die er über das Abwehrsystem bekämpfen lässt. Typische Reaktionen sind zum Beispiel gerötete, geschwollene und juckende Haut beziehungsweise Schleimhäute, Hautentzündungen (Kontaktdermatitis), allergischer Schnupfen und im schlimmsten – extrem seltenen – Fall ein anaphylaktischer Schock.

Ein anaphylaktischer Schock kann bei Menschen mit sehr starken Allergien auftreten und ist der schwerste Grad der sogenannten Anaphylaxie. Diese äußert sich in der leichtesten Form zunächst in Niesen, juckender, roter Haut oder Quaddeln. In weiteren Ausprägungen kommt es zu Blutdruckabfall, Luftnot und im heftigsten Fall zu Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislauf-Stillstand. Ein anaphylaktischer Schock ist lebensbedrohlich und es sollte sofort der Notruf (112) verständigt werden.

Auch eine Kreuzreaktivität kann auf eine Allergie hinweisen: Nicht nur das Allergen selbst (im Falle einer Paprika-Allergie meist Capsaicin), sondern weitere, verwandte Pflanzen lösen Symptome aus, weil sie Substanzen mit einer ähnlichen chemischen Struktur beinhalten. Bei einer Allergie auf Paprika können etwa Naturlatex, in manchen Fällen auch Pollen von Birke und Beifuß sowie Sellerie zu einer Kreuzreaktion führen.

Capsaicin wird auch in kosmetischen und medizinischen Produkten verwendet. Ein bekanntes Beispiel sind die Wärmepflaster oder Salben etwa gegen rheumatische Beschwerden. Da eine allergische Reaktion bereits bei bloßem Hautkontakt auftreten kann, solltest du diese Produkte meiden, falls du an einer Paprika-Allergie leidest.

Paprika-Unverträglichkeit: Ein Schneidebrett mit Sellerie

Auch Sellerie kann zu einer Kreuzreaktion führen.

Eine Allergie gegen die verschiedenen Sorten von Paprika ist allerdings eher selten. Häufiger weisen Probleme nach dem Paprikaverzehr auf eine Lebensmittelunverträglichkeit – auch Lebensmittelintoleranz genannt – hin.

Symptome einer Unverträglichkeit von Paprika

Intoleranzen haben ihre Ursache meist in einem Enzymmangel. Der Körper kann dann bestimmte Inhaltsstoffe nicht richtig aufspalten und verwerten. Bekannte Beispiele sind Intoleranzen oder eine erhöhte Sensibilität gegen

  • Laktose

  • Fruktose

  • Sorbit

  • Gluten

Eine Unverträglichkeit von Capsaicin ist dagegen weniger verbreitet. Im Unterschied zur Allergie bereiten Unverträglichkeiten vor allem im Verdauungstrakt Probleme. Zu häufigen Symptomen zählen Blähungen, Bauchgeräusche, Krämpfe und Durchfall. Dazu gesellen sich gerne auch:

  • Bauchschmerzen

  • Übelkeit

  • Bauchdrücken

  • Völlegefühl

  • Flatulenz

  • Sodbrennen

  • Insbesondere im Fall von Paprika: unangenehmes Aufstoßen

Liegt eine Unverträglichkeit vor, sind in manchen Fällen auch Symptome außerhalb des Verdauungstraktes möglich, etwa Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Schlafprobleme.

Die typischen Beschwerden einer Intoleranz treten möglicherweise auch bei einer Allergie auf, was die Unterscheidung der beiden mitunter nicht ganz leicht macht. Daher solltest du bei Beschwerden immer einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abzuklären und gegebenenfalls einen Allergietest durchzuführen. Dazu erfährst du unten mehr.

Verdauungsbeschwerden durch Paprika sind nicht ungewöhnlich

Solltest du Paprika nicht gut vertragen und mit den oben beschriebenen Verdauungsbeschwerden darauf reagieren, heißt das nicht zwangsläufig, dass du an einer Allergie oder Unverträglichkeit leidest. Selbst völlig gesunde Menschen haben häufig Probleme nach dem Verzehr von Paprika. Das liegt daran, dass die Haut der Paprika schwer verdaulich ist. Bereits im Magen entstehen Gase, die dann ihren Weg als Rülpser nach oben finden.

Ein Teller mit grünen Paprika.

Die Haut von Paprika ist besonders schwer verdaulich.

Außerdem enthält vor allem die grüne Gemüsepaprika Polyole. Das sind Zuckeralkohole, die zu den FODMAPs gehören. FODMAP ist eine Sammelbezeichnung für lang- und kurzkettige Kohlenhydrate und Zuckeralkohole (engl. Fermentable Oligo-, Di-, Monosaccharides And Polyols), die in vielen, oft sehr gesunden Lebensmitteln enthalten sind.

Im Dünndarm werden sie so gut wie nicht zersetzt, sondern erst im Dickdarm durch Darmbakterien aufgespalten. Diesen Mikroorganismen dienen FODMAPs als Nahrung und unterstützen so eine gesunde Darmflora (Mikrobiom). Durch die dabei entstehenden Gärungsprozesse kommt es mitunter zu Blähungen, Bauchgeräuschen, Durchfall und Gasen. Ob du in diesem Fall auf FODMAP-arme Ernährung umsteigen solltest, erfährst du weiter unten.

Weder Darmbakterien, noch eine Unverträglichkeit oder Allergie stecken hinter körperlichen Reaktionen aufgrund übermäßigen Konsums von stark capsaicinhaltigen und damit sehr scharfen Lebensmitteln, unter denen auch sonst völlig gesunde Menschen leiden: Darunter fallen etwa Brennen im Mund und beim späteren Stuhlgang, Übelkeit, Erbrechen und in extremen Fällen sogar eine Bluthochdruckkrise.

Das kannst du tun, wenn du Paprika nicht verträgst

Löst der Genuss von Paprika einen hohen Leidensdruck bei dir aus – sei es, weil du allergisch bist oder unter Unverträglichkeiten leidest –, verzichtest du besser auf dieses Lebensmittel.

Wenn du doch einmal Paprika erwischt hast und allergisch reagierst, lindern folgende Medikamente deine Symptome:

  • Antiallergika, dazu zählen zum Beispiel Antihistaminika, helfen gegen geschwollene, juckende und gerötete Haut und Schleimhäute und lindern allergischen Schnupfen.

  • Eine Anaphylaxie wird mit Epinephrin bekämpft. Hier sollte, wie oben bereits erwähnt, immer auch ein Notarzt verständigt werden, da es sich um einen mitunter lebensbedrohlichen Zustand handeln kann.

  • Gegen Kontaktdermatitis wirkt eine kortisonhaltige Salbe, in ausgeprägten Fällen verschreibt der Arzt mitunter eine orales Medikament, das anti-entzündlich wirkt.

Bei einer Intoleranz kannst du versuchen, deinem flauen Magen oder anderen Verdauungsproblemen mit natürlichen Gegenmitteln zu begegnen: Probiere zum Beispiel bewährte Hausmittel gegen Übelkeit oder Hausmittel gegen Bauchbeschwerden.

So kommst du einer Paprika-Allergie oder -Unverträglichkeit auf die Schliche

Eine Paprika-Allergie zu diagnostizieren, ist gar nicht so leicht. Ein Hauttest (Prick-Test), mit dem der Arzt Allergien gewöhnlich gut feststellen kann, ist bei scharfen Paprikaarten oft nicht zielführend, weil sie die Haut irritieren können. Ein Bluttest wiederum deckt die gesamte Bandbreite der Paprikaarten meist nicht ab.

Es ist also unumgänglich, selbst genau zu beobachten, wann Symptome auftreten und deren Auslöser einzugrenzen.

Ein Ernährungstagebuch kann dir dabei helfen: Notiere dir einige Wochen lang alles, was du zu dir nimmst. Gerade bei einer Allergie oder Intoleranz gegen Capsaicin ist es wichtig, dabei auch ein Augenmerk auf die verwendeten Gewürze zu legen. Ein Ernährungstagebuch ist auch sehr hilfreich, um Lebensmittelunverträglichkeiten festzustellen. Nimm deine Notizen zum Arzttermin mit.

Der Mediziner wird dir möglicherweise eine Eliminationsdiät vorschlagen, um die Auslöser für deine Symptome weiter einzugrenzen.

Kochen mit Paprika bei Unverträglichkeit: Unsere Tipps

Bei einer Unverträglichkeit des in vielen Paprikasorten enthaltenen Scharfmachers Capsaicin sorgen beispielsweise folgende Gewürze womöglich für Verdauungsbeschwerden:

Paprika-Unverträglichkeit: Rote Chilli-Schoten auf einem Holztisch

Chilli kann schnell mal zu Verdauungsproblemen führen

  • Paprika-Pulver
  • Curry-Mischungen
  • Chili
  • Tabasco-Sauce
  • Jalapenos
  • Sambal Olek

Wenn du keine Allergie auf Gemüsepaprika hast, sondern sie nur aufgrund ihrer schwer verdaulichen Haut schlecht verträgst, probiere folgende Tipps:

  • Gare die Paprika im Backofen oder Grill, bis die Haut braun wird und sich Blasen bilden. Danach die Paprika mit Eiswasser abschrecken und die Haut abziehen. Auf diese Weise werden Paprika sehr gern in der mediterranen Küche vorbereitet, wo sie in kaum einem Gericht fehlen.
  • Bade die Paprika (entkernt und geviertelt) kurz in heißem Wasser und schrecke sie danach mit kaltem Wasser ab. Auch dann lässt sich die Haut gewöhnlich leicht abziehen.
  • Alternativ kannst du versuchen, die Haut mit einem Gemüseschäler zu entfernen.
  • Auch eingelegte Paprika aus dem Supermarkt gibt es in der geschälten Variante.

Bei einer Allergie oder Unverträglichkeit von Capsaicin ist es meist ratsam, vor allem auf die scharfen Paprikaarten zu verzichten. Für die nötige Schärfe im Essen sorgen stattdessen verschiedene Pfeffersorten. Diese sollten kein Capsaicin (wie es etwa in Cayenne- sowie Spanischem Pfeffer der Fall ist), sondern Peperin enthalten: Weißer Pfeffer gibt besonders viel Schärfe, während schwarzer und grüner Pfeffer eher aromatisch-würzig wirken.

Auch andere Lebensmittel verleihen Gerichten Schärfe, so etwa:

  • Senf (als Körner zu Fleisch- und Fischgerichten, als Paste zum Beispiel in Salatdressings und Soßen)
  • Ingwer
  • Knoblauch
  • Zwiebel

Auch Zwiebelgewächse werden nicht immer gut vertragen. Das liegt – wie im Falle der Paprika – selten an einer Allergie, sondern an einer Unverträglichkeit oder einer ganz normalen Reaktion auf die eher schwer verdaulichen Inhaltsstoffe. Alle Infos zur Unverträglichkeit von Zwiebeln haben wir in diesem Artikel für dich zusammengefasst.

Lindert die FODMAP-Diät eine Unverträglichkeit von Paprika?

Wenn du nach dem Essen häufig unter Verdauungsproblemen leidest, könnten die oben bereits erwähnten FODMAPs schuld sein. Bei einer Überempfindlichkeit des Darms, wie sie etwa bei Reizdarm gegeben ist, werden FODMAPs besonders schlecht vertragen. Blähungen, Durchfall oder veränderten Darmbewegungen sind dann eine häufige Folge.

Auf FODMAPs zu verzichten, kann etwa bei Reizdarmsyndrom zwar sinnvoll sein. Weil sie allerdings ideales Futter für deine Darmbakterien darstellen und diese eine wichtige Rolle für eine intakte Darmflora spielen, solltest du FODMAP-haltige Nahrungsmittel nicht leichtfertig vom Speiseplan streichen.

Hinzu kommt, dass sich diese löslichen Ballaststoffe in vielen gesunden Lebensmitteln befinden, zum Beispiel in Hülsenfrüchten wie Bohnen, in Kohlgemüse und vielen Früchten. Im Sinne einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung will eine FODMAP-Diät daher gut überlegt sein und idealerweise mit einem Ernährungsberater abgesprochen werden.

Woran erkenne ich eine Paprika-Unverträglichkeit?

Es kommen unterschiedliche Ursachen in Betracht, warum der Genuss von Paprika Beschwerden auslöst. Während sich die Symptome einer Unverträglichkeit in der Regel auf den Verdauungstrakt beschränken, äußert sich eine Allergie meist mit Hautreaktionen und allergischem Schnupfen. Häufig besteht auch eine Kreuzallergie mit anderen Substanzen.

Sowohl eine Paprika-Intoleranz als auch eine Allergie gegen das in vielen Paprikaarten enthaltene Alkaloid Capsaicin sind allerdings eher unwahrscheinlich. Infrage kommt häufiger eine ganz normale Reaktion auf die schwer verdauliche Haut der Paprika oder auf die insbesondere in grünen Paprika enthaltenen Zuckeralkohole (Polyole), die auch gesunden Menschen zu schaffen machen können. Am besten lässt du deine Symptome vom Arzt abklären, um den Ursachen auf die Schliche zu kommen.

Dabei können ein Ernährungstagebuch und eine Eliminationsdiät helfen. Eine FODMAP-Diät, bei der auf viele gesunde Lebensmittel verzichtet wird, kann sich zwar bei Reizdarmsyndrom bewähren. Bei spezifischen Unverträglichkeiten wie der Intoleranz vom Paprika-Inhaltsstoff Capsaicin ist es daher ratsam, die Nahrungsmittel gezielt auszuwählen, damit man auf so wenig wie möglich verzichten muss.

Wenn du mehr zu Unverträglichkeiten wissen willst, schau doch in unsere Artikel zu Kokosmilch-Unverträglichkeit und Kartoffel-Unverträglichkeit.


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
Silke Stadler 

Silke Stadler war stellvertretende Redaktionsleiterin bei verschiedenen Gesundheitsportalen und ist ausgebildete Ernährungsberaterin. Heute ist sie als Online-Redakteurin für den Klinikkonzern MEDICLIN tätig und gehört von Beginn an zum festen Autorenteam von Digestio. 

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