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Blähungen in der Nacht sind nicht nur unangenehm, sondern können dich zudem erheblich beim Schlafen stören. Daher ist es gut, wenn du auf Ursachenforschung gehst und versuchst, mit unseren Tipps diese Blähungen zu verringern und obendrein vorzubeugen.
Blähungen abends und nachts: Was sind die Ursachen?
Jeder Mensch hat mal Blähungen, doch damit meinen wir nicht einfach Pupsen, sondern einen aufgeblähten Bauch oder Darm. Erst wenn diese Gase entweichen, spricht man von Flatulenzen – auch wenn manche das ebenfalls Blähungen nennen.
Doch was ist eigentlich, wenn wir auffallend oft abends oder in der Nacht Blähungen haben? Steckt da eventuell ein besonderer Grund dahinter? Diesen Fragen gehen wir jetzt auf den Grund.
Wie häufig sind Blähungen und was ist normal?
Die sogenannte Blähung beschreibt den Zustand, dass der Bauch oder auch der Darm aufgetrieben sind. Hier haben sich also Gase angesammelt. Diese entstehen bei der Verdauung, denn Bakterien im Darm zersetzen den im Magen vorverdauten Nahrungsbrei.
In diesem Brei sind unter anderem noch Kohlenhydrate enthalten, die nun aufgespalten werden in Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan. Diese Gase müssen irgendwo hin und so entweichen diese entweder über den Mund als Aufstoßen oder Rülpsen oder auch rektal.
Diese Flatulenzen, Pupsen, Furzen – egal wie man sie nennt, sie bleiben eines: ein ganz normaler Vorgang des Körpers. Im Durchschnitt pupst ein Mensch etwa 20 Mal pro Tag oder etwa alle zwei Stunden.
Welche Ursachen können Blähungen abends und nachts haben?
Zunächst einmal, Blähungen abends und nachts können viele ganz einfache Ursachen haben, die sich recht schnell ändern lassen. Da Blähungen aufgrund der Verdauung entstehen, hängen diese selbstverständlich eng mit deinen Essensgewohnheiten zusammen:
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Essen und Trinken
Wenn du deine Ernährung umstellst oder etwas isst, das du nicht kennst, kann es gut sein, dass sich Blähungen bilden. Außerdem gibt es so einige Lebensmittel, die aufgrund ihrer Zusammensetzungen Blähungen fördern können. So kann es beispielsweise sein, dass du Blähungen durch Kichererbsen bekommst. Hier hilft dir ein Ernährungstagebuch, um die genauen Lebensmittel zu finden.
Neben deinem Essen kannst du auch durch die Wahl deiner Getränke die Wahrscheinlichkeit von Blähungen senken oder steigern. Denn je mehr Kohlensäure dein Trinken enthält, desto eher bekommst du Blähungen.
Wenn vor allem deine Ernährung der Auslöser für deine Blähungen ist, hilft dir unser Beitrag Warum habe ich ständig Blähungen nach dem Essen? weiter. -
Essensgewohnheiten
Isst du oftmals hastig, schluckst dabei viel Luft und bist unentspannt, fördert das Blähungen. Gerade beim Abendessen kann das dafür sorgen, dass du abends oder nachts Blähungen bekommst.
Außerdem kann deine Sitzposition ebenfalls Blähungen fördern, etwa wenn du beim Essen deinen Magen und deinen Darm einklemmst. Das passiert zum Beispiel, wenn du dich auf die Couch lümmelst, anstatt auf einem Stuhl zu sitzen.
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Hormone
Bestimmte Hormone können Blähungen fördern, beispielsweise im Regelzyklus zählen Blähungen zu den Beschwerden bei PMS. Auch in der Schwangerschaft kann es passieren, dass man häufiger Blähungen bekommt.
Der Grund liegt wohl im Hormon Progesteron, denn es hat eine entspannende Wirkung auf Muskeln und damit auch auf den Darm: Das Hormon verlangsamt hier die Bewegungen, sodass die Verdauung langsamer abläuft und der Speisebrei langsamer verwertet wird. Dadurch bilden sich mehr Gase, die natürlich entweichen müssen. Mehr dazu erfährst du im Beitrag: Blähungen vor und während der Periode: Diese Tipps helfen.
Manchmal stecken hinter den Blähungen auch ernstere Ursachen. Diese lassen sich zumeist beim Arzt abklären:
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Lebensmittelunverträglichkeit/Allergie
Wenn du bestimmte Lebensmittel nicht verträgst, zeigt sich das unter anderem in deinem Magen-Darm-Trakt, etwa durch Blähungen. Erfahre hier mehr zu Unverträglichkeiten und Allergien. -
Erkrankungen Magen-Darm-Trakt
Wenn dein Magen-Darm-Trakt nicht gesund ist, kann sich das durch Blähungen bemerkbar machen. Daher solltest du bei unklaren Beschwerden immer einen Arzt aufsuchen und diese abklären lassen.
Eine Erkrankung, die sich unter anderem durch Blähungen bemerkbar machen kann, ist Reizdarm. Da diese Erkrankung sich sehr individuell äußert, würde das hier den Rahmen sprengen. Informiere dich allgemein zum Thema in unserer Rubrik Reizdarm oder spezifisch zu Blähungen im Artikel Blähungen und Übelkeit durch Reizdarm: Symptome & Hilfe.
Wann sollte ich zum Arzt?
Die meisten Fälle von Blähungen sind kein Anzeichen für etwas Ernstes, sondern können bereits durch eine Umstellung der Gewohnheiten gelindert werden.
Wenn du jedoch merkst, dass deine Symptome plötzlich stärker werden oder bereits lange anhalten, ist es gut, wenn du das medizinisch abklären lässt. Außerdem solltest du zeitnah zu deinem Arzt gehen und das abklären lassen, wenn du zudem Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, bekommst.
Was tun bei Blähungen abends und nachts?
Wenn du weißt, dass hinter deinen Blähungen keine ernsteren Ursachen stecken, stellt sich eine Frage: Was hilft denn gegen Blähungen abends und nachts? Tatsächlich gibt es verschiedene Ansätze, je nachdem, welche Ursache denn hinter deinen Blähungen steckt.
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Faktor Ernährung bei Blähungen
Wenn du die Wahl hast, greif zu fettarmen Lebensmittel, denn zu viel Fett verlangsamt deine Verdauung und es sammelt sich mehr Gase an.
Manche Menschen mit Reizdarm probieren die sogenannte FODMAP-Diät aus, die vergärbare Zucker meidet. Mehr Infos zu dieser Ernährung findest du hier: FODMAP-Diät bei Reizdarm: Was kann ich essen? -
Faktor Trinken bei Blähungen
Versuch deine gewohnten kohlensäurehaltige Getränke durch Wasser, Tee oder zuckerfreie Säfte zu ersetzen. Denk dran, dass auch laktosehaltige Lebensmittel Blähungen verursachen können, sprich trink jetzt nicht mehr Milch oder andere milchhaltige Getränke.
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Faktor Gewohnheiten bei Blähungen
Wenn du häufig Luft schluckst, sammelt sich diese in deinem Magen-Darm-Trakt und du bekommst Blähungen. Natürlich kannst du das Luft verschlucken nicht ganz vermeiden, aber du kannst es durch Änderungen deiner Gewohnheiten verringern.
So schluckst du beispielsweise beim hastigen Essen mehr Luft und weitaus weniger, wenn du dir Zeit lässt. Kaugummi kauen kann ebenfalls zum vermehrten Luftschlucken führen, daher ist es gut, wenn du nicht ständig einen Kaugummi im Mund hast. Das passiert übrigens auch beim Rauchen und ist ein weiterer guter Grund, dieser Sucht den Kampf anzusagen.
Wenn du zwar auf Ursachensuche bist, aber noch nicht fündig geworden bist, kannst du mit den folgenden Tipps versuchen, die Blähungen abzuschwächen:
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Probiotika bei Blähungen
Bestimmte Bakterien können das Gas, das andere Bakterien während der Verdauung produzieren, tatsächlich abbauen. Probiotika sind Lebensmittel, die diese nützlichen Bakterien enthalten. Viele Menschen nehmen sie, um Symptome von Verdauungsstörungen zu reduzieren oder chronische Erkrankungen wie Reizdarm zu behandeln. -
Hausmittel bei Blähungen
Es gibt einige bekannte Hausmittel, die Blähungen lindern können. Dazu zählt etwa die Pfefferminze. Die Pflanze kann in Form eines Tees bei Blähungen und Krämpfen lindernd wirken. Auch Anis und Kümmel können bei Blähungen eingesetzt werden. Erfahre mehr rund um Hausmittel und ihrer Wirkung: Reizdarm bekämpfen: Hausmittel, die wirklich helfen. -
Yoga bei Blähungen
Mit gezielten Übungen kannst du die Technik aus Fernost für eine bessere Verdauung nutzen – und so deinem Blähbauch entgegenwirken. Regelmäßig durchgeführte Übungen können beruhigend wirken und bei wiederholter Anwendung deinen Kreislauf anregen, was sich häufig auch positiv auf dein Verdauungssystem auswirkt. Erfahre bei uns, wie Yoga-Übungen gegen deinen Blähbauch helfen.
Im Allgemeinen steigern Bewegung und Sport auch die Bewegung deines Darms. Ist dein Darm aktiv und beweglich wird auch die Luft leichter nach draußen befördert.
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Ayurveda bei Blähungen
Ob du an Verstopfungen, Durchfall oder Blähungen leidest: Für jedes Verdauungsproblem bietet die ayurvedische Medizin einen Lösungsansatz. Schau dir unsere Tipps und Vorschläge zu Ayurveda bei Problemen mit Verdauung und Darm an.
Wie kann ich Blähungen vorbeugen?
Wenn du dir die Ursachen und die Mittel zur Besserung anschaust, siehst du bereits, was du vermeiden solltest. Gerade Lebensmittel, die im Darm zu Gas zersetzt werden, kannst du direkt von deinem Speiseplan streichen. Dazu zählen zudem auch laktosehaltige Lebensmittel und Lebensmittel mit viel Zucker.
Wenn du dich bewegst, bewegt sich dein Darm, sprich Bewegung fördert deine Verdauung. Daher ist ein kleiner Spaziergang nach dem Essen sehr gut, um Blähungen vorzubeugen.
Blähungen abends und nachts: Ursachen und was dagegen hilft
Blähungen sind nicht nur lästig, sondern können dich abends und nachts beim Einschlafen stören. Doch guter Schlaf ist ein wichtiger Baustein für die Gesundheit, daher ist es gut, wenn du doch mit den möglichen Ursachen auseinandersetzt.
Natürlich solltest du deine Beschwerden medizinisch abklären lassen, wenn diese länger anhalten, keine der Ursachen auf dich zutrifft oder du zudem Schmerzen hast. Wenn weitere Magen-Darm-Beschwerden auftreten, wie etwa Durchfall oder auch Verstopfung, solltest du auf jeden Fall zum Arzt, denn das können Hinweise auf ernstere Erkrankungen sein.
Doch viele Blähungen beruhen eher auf deinen Gewohnheiten oder deiner Ernährung und lassen sich gut in den Griff bekommen. Wenn du dich intensiver mit dem Thema Verdauung auseinandersetzen möchtest, findest du viel Inspiration in unseren Rubriken Verdauung und Ernährung. Viel Spaß beim Stöbern!
Cleveland Clinic: Are You Passing Too Much Gas? 6 Tips for Relieving Flatulence
Healthline: How Do I Stop Farting in My Sleep?
HealthHearty: Excessive Gas at Night
Healthfully: How to Treat Stomach Gas at Night
Chaysavanh Manichanh et al.: Anal gas evacuation and colonic microbiota in patients with flatulence: effect of diet (Gut, 2014)
Sven Kurbel, Beatrica Kurbel, Aleksandar Vcev: Intestinal gases and flatulence: possible causes of occurrence (Medical Hypotheses, 2006)
TAGS: Verdauung
Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad
Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.
Geschrieben von
Kia Korsten
Kia Korsten gehört seit Beginn zum festen Autorenteam von Digestio. Sie machte ihr Abitur an einem biotechnologischen Gymnasium und absolvierte anschließend ein Redaktionsvolontariat beim ganzheitlichen Gesundheitsmagazin "natürlich gesund und munter". Heute ist sie unter dem Namen Korsten kreativ als freie Redakteurin und PR-Beraterin selbstständig.
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