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Ein mit Luft gefüllter Bauch und ständig pupsen müssen – Blähungen sind nicht nur unangenehm und mit Scham behaftet, sie können mitunter sogar schmerzhaft sein. Menschen, die häufig unter Blähungen leiden, kämpfen häufig auch mit psychischen Belastungen, die mit dem Druck im Darm und eventuellen Flatulenzen einher gehen. Auch Übelkeit gesellt sich in einigen Fällen hinzu, was den Leidensdruck der betroffenen Personen zusätzlich verstärkt. Hinter all diesen Symptomen kann das sogenannte Reizdarmsyndrom stecken. Lies weiter, wenn du erfahren möchtest, wie man einen Reizdarm erkennt und so behandelt, dass Blähungen und Übelkeit künftig der Vergangenheit angehören.

Übelkeit, Blähungen und das Reizdarmsyndrom

Blähungen entstehen, wenn sich zu viel Luft im Bauch ansammelt. Eine gewisse Menge an Gasen im Darm ist normal. Probleme entstehen erst, wenn sich der Darm aufbläht und Schmerzen verursacht. Die Ursachen für Blähungen sind weitreichend. Von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, über die Einnahme bestimmter Medikamente bis hin zu organischen Magen-Darm-Erkrankungen wie z.B. Morbus Crohn oder funktionellen Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom können die unterschiedlichsten Ursachen für Blähungen verantwortlich sein.

Entgegen des alltäglichen Sprachgebrauchs bezeichnen Blähungen übrigens nicht das Abgehen von Gasen aus dem After, sondern nur die Ansammlung von zu viel Luft in Bauch und Darm. Das Fachwort für das, was wir auch als „pupsen“ bezeichnen, lautet FlatulenzFlatulenz resultiert folglich aus übermäßiger Gasbildung im Darm, von Blähungen spricht man allerdings bereits dann, wenn die Gase sich nicht lösen, sondern im Darm „festsitzen“ und den Bauch aufgebläht aussehen lassen. 

Doch was genau haben deine Blähungen jetzt eigentlich mit Übelkeit zu tun? Das ist schnell und einfach erklärt: Wenn sich große Mengen an Gasen im Verdauungstrakt bilden, pressen diese auf die inneren Organe und können dadurch für Völlegefühl, Magendruck oder Übelkeit sorgen. Insbesondere wenn die Gase nicht durch den After abweichen können, sondern sich im Darm ansammeln, können sogar Schmerzen entstehen. 

Blähungen und Übelkeit sind zwei von mehreren unterschiedlichen Symptomen des Reizdarmsyndroms. Aber Vorsicht: Nicht jeder der unter Blähungen und Übelkeit leidet, ist vom Reizdarmsyndrom betroffen. Die Diagnose Reizdarm sollte ein Arzt stellen, die Kriterien, die hierfür vorliegen müssen, findest du weiter unten in diesem Artikel

Tipps gegen Blähungen

Doch was kannst du tun, wenn du von Blähungen betroffen bist? Die folgenden Hilfsmittel gegen Blähungen können dir Abhilfe schaffen:

Hausmittel gegen Blähungen:

Ernährungstipps bei Blähungen:
 

  • Langsam essen und die Nahrung gründlich kauen
  • Lieber mehrere kleine Mahlzeiten als eine große Mahlzeit einnehmen
  • Blähende Lebensmittel wie Bohnen und Kohl vermeiden
  • Probiotika, um ein durcheinandergeratenes Mikrobiom zu normalisieren
Zwei Bruchetta mit Pizzabelag auf einem Holzbrett.

Mehrere kleine Mahlzeiten sind besser für deine Verdauung.

Sonstige Tipps bei Blähungen:

  • Bewegung (z.B. Spaziergänge nach dem Essen) um festsitzende Gase zu lockern
  • Bauchmassagen um den Bauch zu entspannen und Schmerzen zu lindern
     

Die oben genannten Tipps können dazu beitragen, den Druck durch Gasansammlung in deinem Verdauungstrakt und die daraus resultierenden Schmerzen oder Übelkeit zu lindern

Psychischer Stress: Reizdarm erkennen und behandeln

Leidest du häufig unter Blähungen und daraus resultierender Übelkeit, kann dies unter Umständen auf einen Reizdarm hindeuten. Die Symptome unterscheiden sich aber individuell von Mensch zu Mensch.
 

Häufig äußern sich die Beschwerden in Form von:
 

  • Bauchschmerzen
  • Völlegefühl 
  • Blähungen
  • Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall und Verstopfungen, die sich auch abwechseln können
  • Übelkeit
     

Dazu können weitere Beschwerden kommen, die sich körperlich und psychisch äußern, wie beispielsweise:
 

  • Unwohlsein
  • Nervosität
  • Angstzustände
  • Depressive Verstimmungen
  • Unruhe
  • Reizbarkeit
  • Rückenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Ein- und Durchschlafprobleme
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
     

Das Reizdarmsyndrom ist ein komplexes Krankheitsbild, für das häufig keine organische Ursache festgestellt werden kann. 
 

Erst dann, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind, wird die Diagnose Reizdarm gestellt:
 

  • Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Verstopfung halten länger als drei Monate an, wobei die Symptome Durchfall und Verstopfung sich abwechseln können
  • die körperlichen und psychischen Beschwerden, die mit den Symptomen einher gehen, sind für die betroffene Person eine so enorme Belastung, dass sie zum Arzt gehen
  • ein Mediziner hat nach einer Untersuchung in einem Ausschlussverfahren andere medizinische Ursachen für die Beschwerden im Magen-Darm-Bereich ausgeschlossen

Der Reizdarm ist zwar eine Erkrankung, die sich spontan bessern oder sogar komplett verschwinden kann, doch existiert bisher keine einheitliche Therapiemöglichkeit, die bei allen Betroffenen gleich anschlägt. Entspannungsverfahren, die Umstellung der Ernährung, Hausmittel oder Medikamente gehören zu den Mitteln, die helfen können und die Symptome, die das Reizdarmsyndrom verursacht, zumindest reduzieren.
 

Die Behandlungsoptionen für den Reizdarm werden in vier Kategorien eingeteilt:
 

  • Hausmittel
  • Ernährungsumstellung
  • psychosomatische Therapie
  • medikamentöse Behandlung
     

Während du Hausmittel, die unterschiedlichen Entspannungstechniken und eine Ernährungsumstellung alleine ausprobieren kannst, solltest du eine psychosomatische Therapie und auch eine medikamentöse Behandlung mit freiverkäuflichen Mitteln in der Apotheke oder mit einem Arzt besprechen.

Eine Frau und ein Mann sitzen sich in einem Café gegenüber und unterhalten sich. Sie trinkt aus einer Tasse.

Reizdarm kann auch in gesellschaftlichen Situationen für Stress sorgen.

 

Allerdings solltest du auch wenn du Hausmittel ausprobierst deine Symptome genau beobachten und dir zeitnah eine Expertenmeinung einholen. Nur, wenn dir die korrekte Diagnose gestellt wird, können auch die richtigen Therapiemaßnahmen eingeleitet werden
 

Reizdarmpatienten müssen oft auf die Toilette gehen, was im Alltag sehr belastet. Ein Reizdarm geht oft mit Depression, chronischem Stress, seelischen Traumata oder Angststörungen einher. Die Krankheit ist zwar kein rein psychisches Leiden, jedoch gewinnen Stressreduktionsmethoden, kognitive Verhaltenstherapie (Psychotherapie), die Behandlung von Depressionen und Angststörungen sowie Tipps zur Reduktion von chronischem Stress bei der Behandlung des RDS zunehmend an Bedeutung.
 

Wurden die bei dir auftretenden Blähungen und Übelkeit im Zusammenhang mit bei dem Reizdarm diagnostiziert, so solltest du dich mit der Rolle von psychischem Stress auf deinem Verdauungstrakt auseinandersetzen. Einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden hat dabei vor allen Dingen das sogenannte Bauchhirn.
 

Als Darm-Hirn-Achse bezeichnet man die Verbindung zwischen dem zentralen Nervensystem und dem sogenannten enterischen Nervensystem - dem Nervensystem des Verdauungstrakts. Beide stehen über Nervenverbindungen im Rückenmark sowie Neurotransmitter und Hormone miteinander in Kontakt, wobei mehr Impulse vom Darm aus an das Gehirn gesendet werden als andersherum. ENS, so die Abkürzung für das enterische Nervensystem, beschreibt ein Netz aus Nervenzellen oder Neuronen, das den Magen-Darm-Trakt umgibt. 
 

Die Kommunikation des Bauchhirns findet über dieselben Neurotransmitter wie in unserem Gehirn statt. Das enterische Nervensystem (ENS) und das Hirn sind sich aus diesem Grund sehr ähnlich in ihrer Funktionsweise. Deswegen wird auch der Begriff „Bauchhirn“ benutzt. Das ENS arbeitet allerdings komplett unabhängig vom Gehirn. Es ist zuständig für die Steuerung der Speiseröhre, des Magens sowie des Dünn- und Dickdarms sowie die Verdauung. Daher können wir auch nicht bewusst unseren Darm ansteuern, sondern nur indirekt auf ihn einwirken. 
 

Stress und psychische Probleme können auf den Magen schlagen. Dies kann sich in Form von Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen und Übelkeit äußern. Auch bei der sogenannten „Prüfungsangst“ zeigen sich diese Symptome besonders häufig. Aus diesem Grund kommen verschiedene Entspannungstechniken bei der Behandlung eines Reizdarms zum Einsatz, zum Beispiel:
 

Sportliche Frau meditiert auf dem Boden.

Meditation kann bei der Entspannung und beim Stressabbau helfen

Aktuelle Forschungserkenntnisse bestätigen den Zusammenhang zwischen Stress und anderen psychischen Faktoren und dem Verlauf des Reizdarmsyndroms. Menschen mit funktionalen Störungen des Verdauungstraktes leiden vermehrt unter Ängsten und Depressionen. Diese können mitunter von dem Reizdarmbeschwerden selbst ausgelöst werden und in einen schwer zu durchbrechenden Teufelskreis aus Depressionen und Reisdarmbeschwerden führen. Das Mikrobiom wird in klinischen Studien immer wieder mit Depressionen in Verbindung gebracht.  Eine Psychotherapie kann eine Hilfe dabei sein, negative Denkmuster zu bekämpfen und so wiederum eine beruhigende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt herzustellen.
 

Eine Monotherapie, bei der nur auf ein einziges Heilmittel zurückgegriffen wird, um die Erkrankung zu behandeln, ist bei Reizdarmbeschwerden in der Regel meist nicht erfolgreich, da unterschiedliche Symptome auftreten, deren Behandlung einer eigenen Therapie bedürfen. Leidest du unter starken Blähungen und Übelkeit, kann es also sinnvoll sein, verschiedene Therapieformen miteinander zu kombinieren.
 

Es gibt unterschiedliche Hausmittel, die sich eignen, die Reizdarmsymptome zu reduzieren und die Beschwerden abklingen zu lassen:
 

Tee: Bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich zählt Tee zu den bekanntesten Hausmitteln. Wenn du unter RDS leidest, eignet sich allerdings nicht jeder Tee. Welchen Tee du trinken kannst, wenn du unter Blähungen, Bauchkrämpfen oder Übelkeit leidest, erfährst du hier. Hast du mit Durchfall zu kämpfen, solltest du allerdings generell viel trinken, um dem durch den Durchfall verursachten Flüssigkeitsverlust entgegen zu steuern. 
 

Wärme: Ein warmes Körnerkissen oder eine Wärmflasche können dabei helfen, Bauchschmerzen zu lindern. Die von außen zugeführte Wärme sorgt dafür, dass dein Bauch sich entspannt, Krämpfe nachlassen und die angestaute Luft im Bauch sich löst.
 

Von Cola und Salzstangen als Hausmittel solltest du allerdings Abstand nehmen.
 

Wenn du am Reizdarmsyndrom erkrankt bist, solltest du dir Gedanken über eine Ernährungsumstellung machen. Die folgenden Ernährungs- und Essgewohnheiten werden Reizdarmpatienten empfohlen
 

  • nur wenig Alkohol trinken
  • auf Nikotin verzichten
  • nicht mehr als drei Tassen Kaffee am Tag konsumieren
  • keine Getränke mit Kohlensäure zu sich nehmen
  • viel stilles Wasser trinken
  • genügen Zeit zum Essen einplanen 
  • die Nahrung ordentlich kauen
     

Eventuell hast du auch schon einmal das Wort FODMAP gehört, wenn es um das RDS ging. Die Abkürzung steht für fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole, die von den Bakterien im Darm vergoren werden. Der Körper produziert dabei vermehrt Gase, was Blähungen verursachen kann. Eine FODMAP-arme Ernährung kann dabei helfen, die Gasbildung zu verringern und die damit verbundene Übelkeit zu reduzieren.
 

Von dem Verzicht auf die nachfolgenden Lebensmittel, die als Auslöser für Reizdarmbeschwerden gelten, kannst du folglich mitunter profitieren:
 

  • Getreide 
  • Knoblauch
  • Zwiebeln
  • Äpfel
  • Birnen
  • Pflaumen
  • Pfirsiche
  • Zucchini
  • Bohnen
  • Linsen
  • Kichererbsen
     

Die Behandlung des Reizdarms richtet sich nicht nur nach der Ursache, sondern in erster Linie nach den Symptomen. Das liegt daran, dass es unterschiedliche Typen des Reizdarms gibt. Je nachdem, ob dein Körper also mit Blähungen, Durchfall oder Verstopfung reagiert, gibt es vor allem im Bereich der Ernährung verschiedene Ansätze

Übelkeit durch Blähungen und die Rolle des Reizdarmsyndroms

Blähungen können Bauchschmerzen und Übelkeit auslösen, da vermehrt auftretende Gase im Verdauungstrakt Druck ausüben. Blähungen sind an sich nichts Unnormales und zunächst kannst du versuchen, diese mit bewährten Hausmitteln zu behandeln. Es gibt eine Reihe von möglichen Gründen, die hinter deinen Beschwerden stecken könnten. Einer davon ist die Diagnose Reizdarmsyndrom. 

TAGS:   Reizdarm   Uebelkeit   Verdauung


Medizinisch geprüft durch
Dr. rer. nat. Dinah Murad

Dr. Dinah Murad fungiert als unabhängige medizinische Beraterin an der Schnittstelle von Wissenschaft und Marketing. Darmgesundheit ist für sie ein unterschätztes, aber überaus wichtiges Thema. Sie verantwortet die medizinische Prüfung aller Inhalte für unsere Leser.

Geschrieben von
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